Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
Guido Bühler engagiert sich seit Jahrzehnten für den Vogelschutz – doch nun sieht er sein Lebenswerk durch Forstarbeiter bedroht. Der Sirnacher ist frustriert: «Die Vogelnistkästen wurden sinnlos zerschlagen.» In jedem Einzelnen davon steckte seine Handarbeit.
Sirnach Seit 1974 baut und betreut Guido Bühler aus Sirnach Nistkästen für Vögel. Was als gemeinsames Projekt mit seinem Vater begann, wurde zu einem unermüdlichen Einsatz für die Biodiversität in den Sirnacher Wäldern. Doch in den letzten Jahren hat sich die Situation für den leidenschaftlichen Vogelschützer dramatisch verändert: Immer mehr seiner sorgfältig angebrachten Nistkästen verschwinden – mitsamt den Bäumen. «Ich weiss nicht, ob extra die Bäume mit angebrachten Nistkästen gefällt werden oder ob das Zufall ist», gibt Bühler zu bedenken.
Lange Zeit funktionierte das harmonische Miteinander von Vogelschutz und Forstwirtschaft gut. «Der frühere Revierförster informierte mich immer rechtzeitig, wenn ein Baum mit einem Nistkasten gefällt werden musste, und gab mir so die Gelegenheit, die Kästen abzunehmen. Doch seit er vor rund fünf Jahren pensioniert wurde und ein neuer Forstverantwortlicher übernommen hat, verschwinden immer mehr Nistkästen spurlos», berichtet Bühler frustriert. In den letzten drei Jahren seien 22 seiner Nistkästen verschwunden, davon allein im letzten Jahr 18 Stück.
Bühler ist sich sicher: «Die Nistkästen wurden mit den gefällten Bäumen zu Boden gerissen und dabei zerstört. Wenn eine Tanne darauf fällt, zerspringt so ein Kasten in 100 Teile.» Der Sirnacher habe unzählige Male versucht, mit dem neuen Revierförster zu sprechen, doch ohne Erfolg. «Er hat meine Nummer, aber er meldet sich einfach nicht. Ich fühle mich, als redete ich gegen eine Wand. Dabei bräuchte ich nur zwei Minuten, um einen Nistkasten wieder abzumontieren.» Auch als er einmal einen Forstarbeiter während des Holzens direkt darauf angesprochen hatte, entgegnete ihm dieser: «Du musst ja nicht so Scheisskästen aufhängen, die Vögel haben genug Möglichkeiten zum Nisten.»
Jeder Nistkasten kostet etwa 32 Franken, ein Teil der Kosten wird vom Kleintierzüchterverein Sirnach übernommen. Doch der grösste Aufwand bleibe an Bühler hängen. «Ich besorge das Material, investiere meine Zeit und muss die Kästen jedes Jahr reinigen und warten.» Dass diese dann einfach mutwillig zerstört würden, findet er eine «verdammte Sauerei». Bühler erwähnt fünf Kollegen im Raum Wil, die aus denselben Gründen aufgehört hätten, Nistkästen bereitzustellen. Trotz der Rückschläge gibt Bühler noch nicht auf. Doch er wünscht sich, dass die Forstwirtschaft mehr Rücksicht nimmt. «Es wäre doch ein Leichtes, die Kästen vor der Fällung abzunehmen und danebenzulegen. Oder mich wenigstens zu informieren, damit ich sie selbst retten kann.»
«Es ist eine Schande, was hier passiert», sagt Bühler. «Dabei zeigt doch jede Studie, dass solche Nisthilfen gerade heute, in Zeiten von Klimaveränderung und Lebensraumverlust, immer wichtiger werden.» Die Nistkästen, die der Vogelschützer in einer Höhe von 2,5 bis 3 Metern anbringt, sind ein wichtiger Bestandteil des lokalen Vogelschutzes. Sie bieten unzähligen Arten einen sicheren Brutplatz. «Manche Kästen werden sogar im selben Jahr von mehreren Arten genutzt – von Meisen, Spatzen, Finken oder in seltenen Fällen sogar von Honigbienen», so der Sirnacher. Regelmässig fährt er mit dem E-Bike in den Wald, kontrolliert die Kästen und freut sich über das fröhliche Zwitschern der Vögel. «Solange ich kann, mache ich weiter. Doch es muss sich etwas ändern.»
Der zuständige Revierförster konnte bis Redaktionsschluss nicht für ein Statement erreicht werden.
jms
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