Alfons Brühwiler
hat Anfang Jahr sein Amt als Gemeindepräsident angetreten.
Der rasante Aufstieg von Onlineplattformen wie Temu stellt Schweizer Händler vor immense Herausforderungen. Eduard Imhof, der gemeinsam mit seiner Partnerin Gaby Uttinger seit 13 Jahren erfolgreich mehrere Onlineshops für spirituelle Artikel und Glasprodukte betreibt, schildert seine Sicht auf die Situation.
Wängi Eduard Imhof und seine Partnerin Gaby Uttinger sind Geschäftsführer der prismen.ch GmbH und betreiben von Wängi aus seit 13 Jahren mehrere Onlineshops. Ein Ladenlokal haben die beiden nicht. «Das könnten wir uns leider nicht leisten. Dennoch wird das, was wir verkaufen, gerne angeschaut und in die Hand genommen. Deswegen haben wir noch den Showroom bei uns zu Hause im Keller. Da kann man vorbeikommen und sich die Sachen anschauen.» Das stehe ganz im Gegenteil zu dem, was manche E-Commerce- oder Fakeshop-Betreiber und auch viele asiatische Plattformen anbieten würden. Denn bei Imhof werden die bestellten Produkte nach wie vor grösstenteils vom lokalen Lager aus verschickt und gehen zunächst durch ihre Hände. «Bei vielen anderen Plattformen, wie auch Temu, geht ein Auftrag direkt weiter an den Produzenten und dieser versendet das Produkt direkt an den Käufer. Oft bekommt der Händler die Qualität der Ware selbst nie zu Gesicht.»
«Bei Temu wird teilweise unter dem Einkaufspreis verkauft – wie kann das funktionieren?», fragt Eduard Imhof und verweist auf Testbestellungen, die er gemacht hat. Die Ergebnisse seien ernüchternd: «Defekte Glaskugeln, zerkratzte Oberflächen, schiefe Platzierungen – da wird oft zweite oder dritte Qualität verramscht.» Und wer schlussendlich für Schäden geradestehen müsse seien die ebenfalls unterbezahlten Produzenten, nicht der Plattformgigant selber. Genau hier sieht Imhof einen entscheidenden Vorteil für Schweizer Händler: «Die Qualität ist unser stärkstes Argument. Wir prüfen unsere Produkte sorgfältig und stehen hinter dem, was wir verkaufen.» Oftmals gingen er und seine Partnerin auch an Ausstellungen der Grosshändler, um sich vor dem Einkauf von der Qualität ihrer Ware zu überzeugen. Er selbst sei ausgebildeter Holzbildhauer und habe ein ausgeprägtes Auge für Qualität: «Gerade bei Glasartikeln fallen mir auch kleinste Mängel oder Kratzer sofort auf. So etwas würde ich keinem unserer Kunden schicken.»
Neben Qualitätsunterschieden stören Imhof besonders die ungleichen Wettbewerbsbedingungen. «Während wir für den Transport aus China und den Versand innerhalb der Schweiz zahlen, bietet Temu kostenlose Lieferung und Rücksendung. Wer übernimmt diese Kosten? Das ist nicht nachvollziehbar.» Hinter diesem Geschäftsmodell sieht Imhof eine systematische Bevorzugung Chinas im internationalen Handel. «China wird weiterhin wie ein Entwicklungsland behandelt, obwohl es längst eine Wirtschaftsmacht ist. Das ermöglicht extrem niedrige Versandkosten, die für uns lokale Händler unerreichbar sind.» Zudem prangert er die steuerlichen Unterschiede an: «Wir zahlen Mehrwertsteuer, was wichtig ist für die hiesige AHV und die Infrastruktur.» Temu werde hier zu Unrecht bevorzugt, ist sich Imhof sicher: «Der Status Chinas als Drittweltland ist längst überholt. Es braucht endlich faire Marktbedingungen. Unsere Politik darf nicht weiter schlafen.»
Darüber hinaus kritisiert Imhof die Intransparenz vieler Plattformen: «Oft ist für den Kunden nicht ersichtlich, woher die Ware kommt, was genau drin ist und ob zusätzliche Zoll- und Steuerkosten anfallen. Bei uns sind alle Kosten, Materialien und die Herkunft transparent und fair deklariert.» So beziehen sie beispielsweise Glaswaren aus Mexiko, indianisches Zubehör aus Amerika und diverses Esoterikmaterial wie Klangschalen und Sitzkissen aus Indien. Auch Schweizer Produkte, wie ein hierzulande produziertes Pendel, gebe es in ihrem Shop. «Aber auch bei Produkten, die wir aus China beziehen, achten wir auf höchste Qualitätsstandards», beteuert Imhof.
Für Imhof und Uttinger ist der Onlinehandel kein Nebenprojekt, sondern ihre Existenz. In den 13 Jahren im Business hat er gemerkt, dass der Onlinehandel zunehmend schwieriger wird: «Die Margen schrumpfen, die Konkurrenz wächst – auch hier in der Schweiz.» Am meisten nerven ihn dabei Konkurrenten, die bei Temu bestellen und die wenig qualitative Ware hierzulande teurer verkaufen. «Wenn ein und derselbe Artikel hier doppelt so viel kostet, ist es nachvollziehbar, warum Kunden zum günstigeren Artikel greifen», gibt Imhof zu, warnt aber gleichzeitig: «Trotzdem ist hier Vorsicht geboten: Oftmals wird mit den gleichen Produktfotos geworben, obwohl das Material und die Qualität ganz anders sind.» Auch sei das «.ch»-Kürzel einer Webseite keine Garantie mehr dafür, dass eine Bestellung aus der Schweiz versendet werde. Trotz immer neuer He-rausforderungen denkt Imhof noch lange nicht ans Aufhören.
jms
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