Ruben Schuler
freut sich, dass seine Motion zur Grundsteuer Anklang fand.
Nahezu jeder sieht sie tagtäglich, doch wo ist eigentlich ihr Zuhause? Die Rede ist von Strassenschildern – eine von vielen Aufgaben des kantonalen Werkhofs in Eschlikon. Leiter Ueli Künzi gewährte den WN einen Einblick in die Welt der Strasseninfrastruktur im Hinterthurgau.
Eschlikon Fast 200 Kilometer der Hinterthurgauer Strassen betreut Ueli Künzi als Bezirkschef seit 23 Jahren. Er ist für den dritten Bezirk zuständig und kennt nahezu jedes Strässchen in seinem Gebiet. 1978 erlernte er den Beruf des Strassenbauers und hat auch heute noch mit seinen vergangenen Arbeiten seiner Lehre zu tun. «Wenn Kantonsstrassen erneuert werden, die ich als Polier mit meinen damaligen Mitarbeitern gebaut habe, weiss ich oft, was darunter ist oder was man beachten muss», erzählt der 60-Jährige. Während des Interviews wird schnell klar, dass sich der Bezirkschef in seinem Metier auskennt. Für ihn ist es klar, dass er bis zu seiner Pensionierung in drei Jahren weiterhin beim Kanton arbeitet und die Zeit noch geniesst, auch wenn es manchmal nicht ganz einfach in seinem Job ist. «Der Strassenverkehr und insbesondere alle Teilnehmer haben sich stark verändert in den letzten Jahrzehnten», sagt er und ergänzt: «Es wurde schon ungemütlicher und gehässiger auf den Strassen.» Damit die Strassen des Hinterthurgaus in Schuss bleiben, steht Künzi mit seinem Team tagtäglich im Einsatz.
Struktur des Werkhofs
Das Kantonale Tiefbauamt Thurgau arbeitet mit vier Bezirken. «Unsere Bezirke beziehen sich auf die Strassen und wie sie am besten aufgeteilt werden können», erklärt Ueli Künzi. Insgesamt arbeiten 20 Personen unter seiner Leitung, die in unterschiedliche Arbeitsgruppen aufgeteilt sind. Die Arbeitsgruppen sind Markierungsgruppe, Grüngruppe, Baugruppe sowie Unterhaltsgruppe. «Mir ist es wichtig, dass jemand aus dem Team Markierung auch bei den Jungs fürs Grüne arbeiten kann», sagt der Mann in der orangen Jacke. In der Baugruppe sind nur gelernte Strassenbauer, also Fachpersonen, die für die Strassenbeläge zuständig sind. In der Grüngruppe sind, wie der Name schon verrät, hauptsächlich Forstwarte tätig. «Seit zwei Monaten ist die Unterhaltsgruppe mit der Spülung der 380 Kilometer langen Leitungen unter dem Boden beschäftigt», erklärt der 60-Jährige. Neben einer grossen Halle mit Fahrzeugen und einem Lager mit Tafeln und Pfosten verfügt der kantonale Werkhof auch über eine eigene Garage und eine eigene Schreinerei. «In der Garage werden die Lastwagen und Autos zum Teil selbst repariert und in der Schreinerei werden zum Beispiel die Absperrlatten instand gesetzt. So ist es für uns am kostengünstigsten», erklärt Künzi.
Diebe der Tafeln
Zudem ist es die Markierungsgruppe, die Signalisationen, Tafeln und Umleitungen aufstellt. Jede Tafel, die man am Strassenrand im Hinterthurgau sieht, wurde von ihnen angebracht. Diese Gruppe hat besonders an Montagen viel zu tun. «Nach Veranstaltungen in der Nähe werden oft Tafeln von Jugendlichen, die nicht nachdenken, gestohlen», sagt Künzi mit einem Kopfschütteln. Nach einem Wochenende muss immer überprüft werden, ob alles noch so steht, wie es sollte. «Während des Nordostschweizer Schwingfests wurden Umleitungstafeln geändert, sodass Lastwagen durch das Festgelände fuhren. Das ist absolut fahrlässig», erklärt Künzi. Auch die Geschwindigkeitstafeln sind sehr beliebtes Diebesgut, obwohl man diese auch einfach bestellen könnte. «Es ist teilweise schon eine Sisyphusarbeit», so Künzi und betont weiter, dass nicht nur gestohlene Schilder regelmässig Probleme verursachen.
Ein dickes Fell haben
«Wenn etwas in der Umgebung in Bezug auf die Strassen nicht stimmt, sind wir für die Bevölkerung immer schuld», sagt der 60-Jährige. Der Werkhof erhält regelmässig Anrufe von der Bevölkerung, wenn etwas nicht stimmt. Oft wird auch angerufen, wenn Umleitungen anders aufgestellt sind, als die Leute es möchten. «Wir dürfen Umleitungen nicht in Schleichwege leiten, deshalb ist es nicht immer der schnellste Weg», erklärt Künzi. Der erste Frust wird oft beim Werkhof abgelassen. «Einmal wurde eine Person so aggressiv, dass sie die Arbeiter vor Ort anfahren wollte und unsere Arbeiter wegrennen mussten», erzählt Künzi mit ernster Miene. Diese Vorfälle haben sich nach der Corona-Zeit vervielfacht und treten immer häufiger auf. Wenn ein Problem aufkommt, ist der 60-Jährige bereit, die Situation zu erklären. Als Bezirkschef im Umgang mit der Bevölkerung benötigt man Fingerspitzengefühl und ein dickes Fell gleichermassen.
Organisation des Winterdienstes Momentan beschäftigt den Bezirkschef die Organisation des Winterdienstes. «Ich finde, wir haben den spannendsten aller Thurgauer Bezirke», sagt Künzi mit einem Schmunzeln. Einige Orte liegen über 1000 Meter über dem Meeresspiegel und haben früher Schnee als flachere Stellen. Ab nächstem Mittwoch hat das Kantonale Tiefbauamt einen 24-Stunden-Pikettdienst, falls es zu einem Schneeräumungseinsatz kommt. Dieser wird von verschiedenen Unternehmern den ganzen Winter hindurch durchgeführt. «Schon jetzt schaue ich regelmässig auf die Wetterprognose und versuche, so weit es geht, zu planen», sagt der Bezirkschef Künzi. Am meisten Freude bereitet ihm seine Arbeit, wenn ein langes Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann. «Ich bin immer froh, wenn wieder etwas geschafft ist», meint er mit einem Schmunzeln zum Schluss.
Von Jan Isler und Melanie Baumgartner
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