Ruben Schuler
freut sich, dass seine Motion zur Grundsteuer Anklang fand.
Walter Knöpfel sieht die möglichen Gemeindefusionen im Thurgau viel Potenzial.
300 Arbeitsstunden stecken in der neuen Struktur der Schweiz und des Kantons Thurgau. Walter Knöpfel aus Oberbüren ist schon seit 2019 am Setzen neuer Grenzen. Die Reaktionen lassen aber zu wünschen übrig.
Kanton Thurgau In den «Wiler Nachrichten» (Ausgabe vom 16. Februar 2023) wurde über die Idee der neuen Struktur der Schweiz von Walter Knöpfel informiert. Nun hat sich der Pensionär den Thurgau in der neuen Region Nordostschweiz genauer angeschaut. «Ich möchte erwähnen, dass es nur ein Vorschlag ist; vielleicht gibt es bessere», meint der 72-Jährige gleich zu Beginn des Interviews. Der ehemalige Finanzchef möchte die 80 Thurgauer Gemeinden auf 22 reduzieren. «Es braucht grössere und leistungsfähigere Gemeinden, die ihre Aufgaben selbstständig erfüllen und nicht Teilaufgaben in unzählige Zweckverbände auslagern», erklärt der Pensionär, der gerne recherchiert. Die Gemeinden sind für die Finanzierung ihrer Aufgaben und Wünsche verantwortlich. «Der dauerhafte kantonale Finanzausgleich fördert den Erhalt verkrusteter Strukturen», erklärt Knöpfel. Im Hinterthurgau wären Eschlikon, Bichelsee-Balterswil und Fischingen eine neue Gemeinde mit 10’600 Einwohnern und Einwohnerinnen. Rickenbach, Wilen, Sirnach und Münchwilen wären eine weitere der 22 Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von rund 19’000. In einer künftigen Region Nordostschweiz wären diese vier Gemeinden zusammen mit Wil eine neue Gemeinde mit rund 43’000 Einwohnern. Für die Region Wil-Hinterthurgau hätte die Bildung der Region Nordostschweiz und damit der Wegfall der heutigen Kantonsgrenze die grössten Vorteile, erzählt Walter Knöpfel im Interview.
«Dass die Plätze als Gemeindepräsident, im Gemeinderat und vor allem im Ehrenamt nicht gerade begehrt sind, weiss man schon länger», betont Knöpfel. Oft tritt nur jemand oder wenige für eine Wahl an. Die Bürger haben so keine Auswahl und sehen sich fast gezwungen, für die Personen zu stimmen. Wenn es grössere Gemeinden gäbe, wäre dieses Problem kleiner. Auch habe in kleinen Gemeinden das Verwaltungspersonal ein zu breites Aufgabengebiet. «Bei der Informatik, Digitalisierung und in Rechtsfragen harzt es», erwähnt der 72-Jährige.
«Viele Thurgauer Schulgemeinden erheben selbst Steuern, und das mit unterschiedlichsten Steuersätzen», erklärt der ehemalige Finanzchef. Viele Schüler müssen in einer anderen politischen Gemeinde in die Oberstufe gehen. Das soll mit dem Vorschlag der neuen Struktur ein Ende haben. Es soll nur noch Einheitsgemeinden mit integrierter Schule geben. «Die Gemeinde- und auch die Kantonsgrenzen sind historisch, aber teilweise unsinnig. Damit räumt mein Vorschlag auf», sagt der Pensionär.
350 Empfänger hätten die neue Struktur des Kantons Thurgau erhalten. Die meistgehörte Reaktion: «Fusionen müssen von unten, also von den Gemeinden, kommen», betont Knöpfel. Doch ohne Not passiert leider nichts. Wann erfolgte die letzte Gemeindefusion im Thurgau? Zur Jahrtausendwende. «Einige Politiker oder Gemeinden kamen mit dem Argument, dass die Bürgernähe so nicht mehr gewährleistet sei», erzählt Knöpfel. Keine der Hinterthurgauer Gemeinden äusserte sich zu seinem Vorschlag. «Ich verstehe, dass es für die Gemeinden politisch delikat ist, sich zum Vorschlag positiv zu äussern und sich faktisch abzuschaffen. Und schliesslich wollen viele Leute einfach keine Veränderung», betont Knöpfel zum Gesprächsabschluss.
mba
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