Juliana Hassler
half Kindern, ihre eigenen Schoko-Osterhasen
herzustellen.
Zwischen Mitte Februar und Mitte April wandern zahlreiche Amphibien über die Strasse vom Mühlebach zu einem Teich. Letztes Jahr konnten an dieser Stelle rund 6000 Amphibien von Naturschützerinnen und -schützern vor dem Strassenverkehr gerettet werden. Ist ein kleiner Zaun schuld, dass dieses Jahr viele von ihnen sterben mussten?
Dussnang Zwischen dem Mühlebach und einem gegenüberliegenden Schwimmteich auf Privatgrund des Vereins Mülibach wandern jedes Jahr Tausende Amphibien zu Fortpflanzungszwecken hin und her. Unterwegs forderte der Strassenverkehr in den letzten Jahren viele Opfer. «Vor etwa sechs Jahren sind wir zum ersten Mal auf diese Stelle aufmerksam geworden – damals glich die Strasse einem Schlachtfeld, es war herzzerreissend», erzählt Angela Musolli. «Zu zweit haben wir dann angefangen, die wandernden Frösche, Kröten und Molche morgens und abends über die Strasse zu tragen – manchmal bis zu 800 Tiere an einem Tag, das dauerte teils Stunden», ergänzt Roy Edelmann. In den letzten Jahren bekamen die beiden Dussnanger Hilfe vom lokalen Naturschutzverein «NaturPlus-Fischingen». Auch die Gemeinde habe sich inzwischen an den Kosten für einen Zaun beteiligt. «Bislang steht nur derjenige auf der Seite des Mühlebachs. Es braucht aber einen Zaun auf beiden Seiten, doch die Grundeigentümer sind dagegen. Deswegen kam es im vergangenen Jahr sogar zu Streit», betonen die beiden Tierschützer und erklären: «Weil die beiden Gewässer so dicht beieinander liegen, kehren die Amphibien meist sehr schnell vom Laichgewässer zurück, dann stehen sie am unteren Zaun an und sind viel länger der Gefahr der Strasse ausgesetzt. Ohne einen zweiten Schutzzaun auf der Seite des Teichs sterben Tausende.» Ausserdem müsse durch die Gemeinde während der Amphibienwanderung ein Tempolimit eingeführt werden: «Den Tieren mit den Autoreifen auszuweichen, reicht nicht. Sobald man mit mehr als 40 km/h über sie fährt, sterben sie auch durch den Strömungsdruck», weiss Musolli. Als einzige nachhaltige Hilfestellungen für die Amphibien sehen die beiden eine Durchgangsröhre, die unter der Strasse hindurchführt. «So könnte auch gleich dem Problem, dass es zu wenige freiwillige Helfer gibt, entgegengewirkt werden, da die meisten Amphibien von alleine durch die Röhre wandern können», erklären die Dussnanger. Auch sei ihnen im Gespräch mit «NaturPlus-Fischingen» Präsident Niklaus Schnell ein alternativer Amphibienteich direkt beim Mühlebach in Aussicht gestellt worden: «Wir hoffen, dass dieser bald gebaut werden kann.»
Auf Nachfrage bestätigt Vereinspräsident Niklaus Schnell das Vorhaben: «Die Pläne sind schon sehr konkret. Der Landbesitzer ist einverstanden und bei der Umsetzung würden Sekundarschulklassen und Gymnasialklassen aus anderen Kantonen mithelfen.» Ein Baugesuch eingereicht habe Schnell allerdings noch nicht: «Ich bin aktuell noch an diversen anderen Naturschutzprojekten beteiligt. Das Ziel wäre es jedoch, den Teich noch in diesem oder im nächsten Jahr fertigzustellen.» Für ein allfälliges Baugesuch sieht Gemeindepräsident Alfons Brühwiler gute Chancen: «Der Kanton hat uns bereits an anderen Orten in der Gemeinde Amphibienteiche bewilligt. Hingegen für eine Durchgangsröhre bei der Mühlebachstrasse ist der Augenblick denkbar schlecht – die Strasse wurde dort erst kürzlich saniert. Für eine Anpassung der Temposignalisation wäre ebenfalls der Kanton zuständig.»
«Natürlich liegt auch uns der Schutz von Natur und Tier am Herzen. Mein Mann und ich haben den Schwimmteich 2003 extra als eine Art Vernetzungsgewässer zur Förderung der Biodiversität angelegt», erzählt Birgit Schlumpf, Geschäftsleiterin des Vereins Mülibach. «Wir finden es super, dass sich Menschen engagieren, um Amphibien zu retten, und stellen gerne unser Land zur Verfügung, um einen Zaun oder eine Durchgangsröhre zu errichten.» Beim Schutzgedanken für Tiere vergesse man aber häufig das menschliche Miteinander und so sei es in der Vergangenheit zu Konflikten mit Naturschützern gekommen: «Wir haben hier ein Heim für Kinder, da möchten wir nicht, dass Fremde bis spätabends oder frühmorgens durch unseren Garten stampfen, laut sind und mit Lampen he-rumleuchten», erklärt Schlumpf. Das Problem habe man aber rasch gelöst: «Wir teilten das Niklaus Schnell mit und er informierte die Helfer, die Frösche doch stattdessen einfach in die angrenzende Wiese zu setzen. Den Rest des Weges hoch zum Teich schaffen sie auch alleine.»
jms
Thomas Mathis, ökologischer Fachberater zu regionalen Amphibienschutzfragen im Kanton Thurgau, äussert sich zu den Ereignissen folgendermassen: «Auf Hinweis von Herr Edelmann wurde der lokale Naturschutzverein in Fischingen auf die Amphibienkonfliktstelle Mülibach aufmerksam. Als Massnahme, um die Amphibien vor dem Strassenverkehr auf dem Weg zum Laichgewässer zu schützen, wird nun schon seit mehreren Jahren ein Amphibienschutzzaun auf der Strassenseite des Winterquartiers (Mühlebach) aufgestellt. Auf Kosten der Gemeinde Fischingen wurde das Zaunmaterial vor zwei Jahren erneuert. Durch den Zaun wird ein Grossteil der Population abgefangen und durch freiwillige Helfende sicher über die Strasse gebracht. Auf einem kurzen Abschnitt im späteren Verlauf der Frühjahreswanderung wird auch ein Zaun auf der Seite des Laichgewässers gestellt, um einen Teil der Rückwanderung zu schützen. Trotzdem geraten einige Tiere dem Strassenverkehr zum Opfer. Dies kann die grosse Amphibienpopulation an Grasfröschen und Erdkröten aber problemlos abfedern und der negative Einfluss auf die Population ist gering.
Amphibienschutzzäune auf der Seite des Laichgewässers werden nur selten über einen längeren Zeitraum aufgestellt, da sich die Rückwanderung der Amphibien über einen längeren Zeitraum (teils bis in den Herbst) erstreckt und ziemlich diffus ist. Die Betreuung eines solchen Zaunes wäre sehr zeitintensiv. Da die Rückwanderung der Tiere nicht nur auf einzelne Nächte verteilt stattfindet, ist der negative Einfluss des Strassenverkehrs auf die Tiere geringer. Aus Sicht des Naturschutzes ist das Stellen und Betreuen eines Zaunes an dieser nicht allzu stark befahrenen Strasse daher nicht notwendig.
Mit der Überlegung, dass durch das Schaffen von Ersatzgewässern ein Teil der Amphibienwanderung über die Strasse abgefangen werden kann, beschäftigte man sich bereits letzten Herbst. Die Wirkung eines weiteren Gewässers beim Mülibach ist jedoch schwierig abzuschätzen und es ist zu vermuten, dass die Wanderung über die Strasse zum Biotop des Vereins Mülibach trotzdem noch vorhanden sein wird, da die adulten Tiere häufig immer wieder zum selben Gewässer zurückkehren.»
Als Regionalleiter Ostschweiz bei..
Der Eschlikoner Jean Baldo lebt..
In Guntershausen hat es sich eine..
Peter Kuhn ist seit über vier..
Der Umbau des Sonnegrunds, Haus für..
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Wir verwenden Cookies zur Unterstützung der Benutzerfreundlichkeit. Mit der Nutzung dieser Seite erklären Sie sich einverstanden, dass Cookies verwendet werden. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Datenschutzerklärung
Lade Fotos..