Ursula Egli
nimmt Stellung zum Bericht der GPK.
Im Rahmen der schweizweiten Restrukturierung plant die Schweizerische Post, bis 2028 bis zu 170 eigenbetriebene Filialen zu schliessen. Auch die Post in Eschlikon könnte betroffen sein, was bei der Gemeinde und Bevölkerung für Besorgnis sorgt. Der Gemeinderat setzt sich für den Erhalt der Poststelle ein.
Eschlikon Gemeindepräsident Bernhard Braun sieht die Situation mit der Postfilialschliessung in Eschlikon kritisch: «Die Post strebt ganz klar eine Agenturlösung an, was für uns das Mindeste bedeuten würde», erklärt er. Der Gemeinderat verschliesst sich einer Agenturlösung nicht. Trotzdem plädiert er weiterhin für den Erhalt der bestehenden Poststelle. Obwohl die Nutzung der Postdienstleistungen in den letzten zehn Jahren deutlich abgenommen hat – mit Ausnahme der Paketaufgaben – sei die Poststelle nach wie vor die kundenfreundlichere und effizientere Lösung. «Eine Poststelle ist aus unserer Sicht nicht nur praktischer, sondern auch ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Service public», so Braun weiter. Die Gespräche mit der Post verlaufen laut dem Gemeindepräsidenten konstruktiv, offen und auf Augenhöhe. Die Post habe signalisiert, dass mit einer Agenturlösung immerhin 95 Prozent der bisherigen Dienstleistungen weiterhin angeboten werden könnten. Dennoch sieht der Gemeinderat eine eigenbetriebene Filiale als klar die bessere Option für die Eschliker Bevölkerung. «Wir wollen die Poststelle behalten und haben dies der Post auch so mitgeteilt», betont Braun und ergänzt: «Die Verantwortlichen werden diesbezüglich wieder auf uns zukommen.»
Die Schweizerische Post sieht die Situation etwas anders. Jonathan Fisch, Leiter Media Relations und Regionales, betont, dass es der Post nicht um einen Abbau gehe. «Wir sehen, wie sich die Kundenbedürfnisse ändern: Immer weniger Leute zahlen zum Beispiel ihre Rechnungen am Schalter oder geben einen Brief auf. Darum passen wir unser Filialnetz an», erklärt Fisch. Klassische Schaltergeschäfte wie Einzahlungen hätten in den letzten Jahren stark abgenommen, während flexible Zugangslösungen wie My Post 24 oder der Hausservice immer mehr Zuspruch fänden. Laut Fisch stellt die Post weiterhin ein flächendeckendes Netz mit rund 2000 bedienten Standorten sicher. Dies beinhalte sowohl eigenbetriebene Filialen als auch sogenannte «Filialen mit Partner». Auch wenn eigenbetriebene Filialen geschlossen werden, will die Post gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden alternative Lösungen wie Partnerschaften oder den Hausservice finden. «Wir bauen nicht ab, sondern um - und garantieren weiterhin eine starke Grundversorgung», so Fisch. Dabei sei ider Post ein transparenter Prozess besonders wichtig, wie Fisch betont: «Noch im Herbst werden wir über den Stand der Gespräche mit den Gemeinden und Kantonen informieren.»
In der Nachbargemeinde Fischingen wurde bereits 2017 die Postfiliale in Dussnang geschlossen und durch eine Postagentur im Volg ersetzt. Trotz anfänglicher Skepsis habe sich die Agenturlösung dort bewährt, da sie insbesondere durch längere Öffnungszeiten punkten kann. Auch in Eschlikon werden ähnliche Modelle diskutiert: Der Gemeinderat bringt den Volg und den Avec-Shop am Bahnhof als mögliche Standorte für eine Agentur ins Spiel. Der Vorteil des Avec liege vor allem an den erweiterten Öffnungszeiten. Dennoch bleibt der Gemeinderat skeptisch: «Die Eschliker Bevölkerung, besonders ältere Menschen, die auf den Postschalter angewiesen sind, soll weiterhin von einem vollständigen Angebot profitieren können.»
Die endgültige Entscheidung über das Schicksal der Eschliker Poststelle wird in den kommenden Monaten fallen. Der Gemeinderat bleibt im Dialog mit der Post, um eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen der Anwohner gerecht wird. Ob es bis 2028 zu einer Schliessung oder einer Agenturlösung kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Gemeinderat wird sich weiterhin für den Erhalt einer vollwertigen Poststelle starkmachen.
jms
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