Claudia Veit
hat in ihrem Monster-Wettbewerb eine Gewinnerin erkoren.
Rafael Traber, ärztlicher Direktor der Clienia Littenheid AG, freut sich über den erfolgreichen Abschluss der Administrativuntersuchung.
Nach jahrelangen Ermittlungen und Reformen will die psychiatrische Klinik Littenheid ein dunkles Kapitel ihrer Geschichte endgültig abschliessen. Eine kürzlich erfolgte Vor-Ort-Inspektion des Kantons Thurgau in der psychiatrischen Klinik Littenheid bestätigt: Alle angeordneten Massnahmen wurden vollständig umgesetzt. Die WN haben mit dem ärztlichen Direktor Rafael Traber über die Veränderungen gesprochen.
Littenheid Die psychiatrische Klinik Littenheid geriet vor rund drei Jahren in die Kritik, als bekannt wurde, dass zwischen 2015 und 2022 bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten Verschwörungserzählungen, darunter satanistische Theorien, eine Rolle spielten. Eine Untersuchung des Kantons Thurgau deckte gravierende Missstände auf und führte zu umfangreichen Reformen. Jetzt hat das Amt für Gesundheit des Kantons Thurgau bestätigt: Die Clienia Littenheid AG hat alle vom Departement für Finanzen und Soziales (DFS) angeordneten Massnahmen vollständig umgesetzt. Was dazu nötig war, hat der neue ärztliche Direktor Rafael Traber im Interview verraten.
Rafael Traber, wie lief die Aufarbeitung der Geschehnisse ab?
Die Clienia Littenheid AG hat mit den nötigen Schritten zur Umsetzung der vom Kanton angeordneten Massnahmen unverzüglich begonnen und sofort die nötigen Schritte zur Aufarbeitung eingeleitet. Auf verschiedenen Ebenen kam es zu personellen Konsequenzen, sodass der Traumatherapiebereich heute ärztlich und pflegerisch unter einer neuen Leitung steht. Die neue Geschäftsleitung hat schliesslich Massnahmen, wie beispielsweise die Einführung eines Beschwerdemanagements, eine verbesserte Qualitätssicherung und die Implementierung unseres neuen evidenzbasierten Behandlungskonzeptes in der Traumatherapie, umgesetzt.
Was ist seither neu oder hat sich verändert ... in der Infrastruktur?
Unabhängig von den Geschehnissen im Traumatherapiebereich wurden mehrere wichtige Investitionen in unsere Infrastruktur getätigt. So wurde eine neue Mehrzweckhalle eröffnet, ein neues Büro- und Therapiegebäude in Betrieb genommen und die Planungen für den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie weiter vorangetrieben.
... beim Personal?
Es gab mehrere personelle Wechsel, insbesondere wurden alle Führungspositionen im Traumatherapiebereich neu besetzt. Zudem erfuhr die Geschäftsleitung mit Fabienne Niederer als neue Klinikdirektorin und mir als neuem ärztlichem Direktor eine Neuausrichtung. Der Veränderungsprozess war herausfordernd, sowohl für das gesamte Team als auch für die Führungskräfte, da er eng mit der Aufarbeitung der Vorfälle verbunden war. Unsere Mitarbeitenden haben sich engagiert den Herausforderungen gestellt und setzen sich jeden Tag dafür ein, unseren Patientinnen und Patienten eine qualitativ hochwertige psychiatrische Versorgung zu bieten.
... für Patientinnen und Patienten?
Wir haben ein neues, störungsspezifisches und evidenzbasiertes Therapieangebot für die Behandlung von Traumafolgestörungen eingeführt. Dieses richtet sich an Patientinnen und Patienten, die an einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (kPTBS) leiden – einem Krankheitsbild, für das es bisher nur wenige evidenzbasierte Therapieansätze gibt. Diese Therapieform wurde auf der Grundlage der guten Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien ausgewählt.
Können Sie ein Beispiel geben, was bei den Inspektionen des Kantons überprüft wurde?
Das grundsätzliche Ziel des Kantons war es, sicherzustellen, dass in der Clienia Littenheid verschwörungstheoretische und anderweitig nicht evidenzbasierte Theorien keinen Platz mehr haben und auch in Zukunft gewährleistet ist, dass nur noch wissenschaftlich überprüfte Behandlungen durchgeführt werden. Weiter standen Aspekte der Sicherheit von Patientinnen, Patienten und Mitarbeitenden im Fokus der Untersuchung des Kantons. Zu den umgesetzten Massnahmen zählt die Einführung eines täglichen, klinikweiten Morgenrapports, der es uns ermöglicht, neben der Besprechung aller neu aufgenommenen Patientinnen und Patienten auch kritische Ereignisse, Entwicklungen sowie Beschwerden und Anliegen direkt und zeitnah im Team zu erörtern. Zudem wurde die Zahl der Beschwerdemeldekanäle auf drei erweitert: ein Meldeportal, eine Ombudsstelle sowie eine externe, anonyme Meldestelle. Eine kontinuierliche Fallanalyse aller Beschwerdekanäle hilft uns, rasch Verbesserungen vorzunehmen und aus den Rückmeldungen zu lernen. Weiter wurden Verbesserungen im Bereich der Sicherheit umgesetzt, zum Beispiel bezüglich Suizidalitäts- und Aggressionsprävention.
Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich ein Vorfall wie dieser nicht wiederholen kann?
Durch die personellen Veränderungen und die Einführung zusätzlicher qualitätssichernder Massnahmen haben wir ein solides Fundament geschaffen, um künftig ähnliche Vorfälle zu verhindern. Dazu gehören regelmässige Schulungen, qualifizierte Supervisionen, klar definierte Richtlinien zu Verantwortlichkeiten und die Förderung einer transparenten Fehlerkultur. Dies stellt sicher, dass wissenschaftlich nicht fundierte Behandlungsmethoden keinen Platz in unserer Klinik haben und alle Mitarbeitenden nach den höchsten professionellen Standards arbeiten.
jms
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