Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
Pascal Mettler mag am liebsten Satire: «Man muss Witze intelligent verpacken.»
Kaum jemand in der Region engagiert sich so sehr für Kunst und Kultur wie Pascal Mettler. Er leitet nicht nur den Gong in Aadorf, sondern organisiert auch die bevorstehende «Krönung 2025». Den WN hat er verraten, was ihn an Kleinkunst fasziniert und wo er immer neue Künstlerinnen und Künstler findet.
Aadorf Pascal Mettler aus Ettenhausen leitet seit über 20 Jahren die Kunst- und Kulturagentur Kulturbau und ist Leiter im Vorstand des Kulturveranstalters Gong in Aadorf. Zusätzlich organisiert er zusammen mit Lilo Wellinger und einer weitere Künstleragentur jedes Jahr die Krönung, ein Kleinkunstfestival, welches in Aadorf und zeitgleich im bernischen Burgdorf stattfindet. «Die Künstlerinnen und Künstler, die bei uns am Freitag auftreten, stehen am Samstag in Burgdorf auf der Bühne und umgekehrt», erklärt Mettler.
«Kleinkunst ist extrem bunt», erklärt Mettler. «Es ist im Grunde Bühnenkunst in kleinerem Rahmen, oft von freischaffenden Künstlern, die ihre Programme selbst schreiben und auf die Bühne bringen.» Von Kabarett und Stand-up-Comedy über Zauberei und Akrobatik bis hin zu Musik und Poetry Slam – in der Kleinkunst verschwimmen die Grenzen zwischen den Genres. Genau diese Vielfalt ist es, die Mettler fesselt. «Ich liebe gesellschaftskritisches Kabarett, Satire und schwarzen Humor. Es darf auch mal politisch sein und einen Schritt zu weit gehen – aber intelligent und mit Niveau.» Für Mettler hat Comedy auch einen sehr wissenschaftlichen Aspekt: «Man führt das Publikum durch Spannungsaufbau und Entspannung in einem gezielten Rhythmus von einer Pointe zur nächten. Gute Comedians wissen genau, wo sie beispielsweise eine Sprechpause einlegen müssen.»
«Die Krönung ist kein gewöhnliches Festival», betont Mettler. An zwei Abenden treten je acht Künstlerinnen und Künstler auf, jede und jeder hat nur 20 Minuten Zeit, um das Publikum von sich zu überzeugen. Und am Ende bestimmen die Zuschauenden, wer in die Riege des Hofstaats aufgenommen wird – vom Hofnarren über die Herzogin bis hin zur Königin oder zum König der Kleinkunst. Die frisch Gekrönten dürfen als Zugabe in der Late-Night-Show noch einmal auftreten. «Wir wissen natürlich, dass man eine Poetin nicht mit einem Jongleur oder einem Kabarettisten vergleichen kann», sagt Mettler. Man müsse den ganzen Wettbewerb mit einem Schmunzeln sehen.
«Uns geht es in erster Linie darum, ein breites Spektrum auf die Bühne zu bringen und mithilfe der Adelstitel jedem Teilnehmenden eine Art Preis zu verleihen», erklärt Mettler. Der Mangel an Auszeichnungen und Preisen für Kleinkünstler in der Schweiz sei nämlich mit ein Hauptgrund für ihn gewesen, die Krönung ins Leben zu rufen. «Dadurch, dass die einzelnen Auftritte so kurz sind, können wir möglichst viele unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler einladen.»
Wo findet man die besten Kleinkünstler für so ein Festival? Mettler weiss es genau. «Ich leite offene Bühnen, etwa die Rampensau im Casinotheater Winterthur. Dort kann jeder für zehn Minuten auftreten – oft sind es Neuentdeckungen, die dann zur Krönung eingeladen werden.» So sei zum Beispiel der bekannte Comedian Charles Nguela vor rund zehn Jahren bei einem seiner ersten Auftritte auf einer von Mettlers offenen Bühnen aufgetreten. Auch mit anderen Agenturen und Veranstaltern tauscht sich Mettler regelmässig aus, um Talente wie Nguela zu fördern. «Wir motivieren die Künstler und offenbaren ihnen weitere Möglichkeiten, wo sie hinkönnen, um noch besser zu werden.» Auch die Krönung sieht Mettler als eine Art Sprungbrett für Artisten aller Art: «Manche Künstler, die von uns gehört haben, fragen auch uns an, ob sie an der Krönung dabei sein dürfen. Denn wir laden auch viele Kunstveranstalter ein, in der Hoffnung, dass die Künstlerinnen und Künstler nach ihrem Auftritt bei uns noch weitere Auftritte generieren können.»
Mettler selbst stand zwei Jahre lang auf der Theaterbühne. Dabei merkte er aber schnell, dass ihm die Regie, das Produzieren und das Projektmanagement mehr Spass bereiten. Auch an der Krönung wird Mettler teilweise auf der Bühne sein und beim Rumschieben von Requisiten helfen. «Aber wenn es mich gerade nicht braucht, werde auch ich mich unters Publikum mischen und die Show geniessen.» Später werde er dann beim Auszählen der Stimmen für die Titelverleihung helfen. Auf die Frage, welchen Titel er selbst an diesem fiktiven Hofstaat wohl innehätte, antwortet Mettler lachend: «Ich wäre wohl der Schatzmeister. Ich schaue, dass alles finanziell klappt und gut organisiert ist.»
Mettler erzählt, dass sich die Kleinkunstszene in der Schweiz ständig entwickelt. «In den letzten Jahren sind Stand-up-Comedy und Poetry Slam immer präsenter geworden.» Dennoch bleibt Kleinkunst oft ein Bereich, der von einem spezifischen Publikum besucht wird. «Poetry Slam zieht eher jüngere Menschen an, Kleinkunst hat eher ein Publikum ab 45. Dazwischen gibt es eine Lücke, die wir gerne schliessen würden.» Sein Ziel bleibt es, den Menschen in Aadorf mit dem Programm von Gong ein breites Angebot an Kunst und Kultur zu bieten. «Die meisten Zuschauer wollen lachen und überrascht werden», sagt er, «und genau das wird die Krönung 2025 auch dieses Jahr wieder liefern.»
jms
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