Michael Sarbach
ist neuer Botschafter der Stadt Wil.
Erst Rettungsstation, jetzt Streitplatz – bald Liebesnest? Im Kirchturm Wängi steht seit letztem Jahr ein selbst gebauter Vogelnistkasten. Schon letzten Juni sorgten die darin brütenden Turmfalken mit ihren Küken für Schlagzeilen. Auch dieses Jahr haben schon einige Vögel Beat Krähemanns Horst besichtigt.
Wängi Beat Krähemann ist fasziniert von allem, was fliegt. Besonders angetan haben es ihm aber die Vögel. So kam es, dass der ehemalige Kirchengemeinderat im vergangenen Jahr mit seinem Kollegen Simon Fuchs im Turm der katholischen Kirche in Wängi in rund 30 Metern Höhe einen speziellen Nistkasten installierte. «Die Kiste hat zwei Zimmer, ein helleres für die tagaktiven Turmfalken und ein abgedunkeltes Hinterzimmer für Schleiereulen. Gleichzeitig würden sie aber nicht brüten, es gilt also: ‹Dä Schnäller isch dä Gschwinder›», erklärt er schmunzelnd.
Zusätzlich zum Horst installierte Krähemann eine schwenkbare Kamera – und war überwältigt: Bereits nach drei Wochen bezog ein Turmfalkenmännchen die neue Brutstätte, kurz darauf kam ein Weibchen hinzu und sechs Eier wurden gelegt. Fleissig teilte der Wängener die Aufnahmen der Nestkamera über verschiedene Kanäle und so fanden sich schnell weitere Interessierte, die den Küken Mitte Mai beim Schlüpfen und später bei der Fütterung zuschauten. Doch das Glück war nur von kurzer Dauer: Eines Tages kehrte das Turmfalkenmännchen plötzlich nicht mehr zurück und das Weibchen gab die Brut auf. Krähemann brachte die Küken daraufhin in die Wildvogelstation in Kreuzlingen, wo sie gepflegt und für ihre spätere Auswilderung in Wängi vorbereitet wurden – ein Ereignis, bei dem auch die WN im vergangenen Juli dabei sein durften (Ausgabe vom 11. Juli).
Für dieses Jahr hat Beat Krähemann die Brutkiste technisch auf-gerüstet: Er hat nicht nur zwei weitere Kameras installiert, sondern auch eine Absturzsicherung eingebaut, um zu verhindern, dass Jungvögel aus dem Nest fallen könnten. Und tatsächlich, vor etwa vier Wochen besuchte ein junges Turmfalkenmännchen den Horst im Wängener Kirchturm regelmässig. «Ich dachte zuerst, es handle sich um ein Weibchen, doch eine genauere Betrachtung der grauen Schwanzfedern offenbarte: Es ist ein Männchen. Mittlerweile habe ich es auf den Namen Franziskus getauft – in Anlehnung an den Papst und an Bischof Franziskus, der 1958 die Kirche in Wängi einsegnete», erklärte er. Vor drei Wochen tauchte dann ein zweiter Falke auf – diesmal mit eindeutig braunen Schwanzfedern, also ein Weibchen. Sie bekam den Namen Maria. Kurz darauf wurde es allerdings ruhig – beide Vögel verschwanden, Franziskus kehrte tageweise nicht mehr zurück, und auch Maria schien das Interesse verloren zu haben.
Vor rund zwei Wochen wurde es erneut turbulent im Kirchturm: Ein Turmdohlen-Paar inspizierte den Horst. «Turmdohlen sind in der Schweiz eher selten und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Vögel. Sie sind die kleinsten Vertreter der Rabenvögel und mit ihrem schwarz-grauen Federkleid und den hellblauen Augen sehr schön anzusehen. Ausserdem sind sie sehr intelligent», schwärmt der Vogelliebhaber über den seltenen Besuch. Der Turmfalke Franziskus hatte aber wohl weniger Freude an der plötzlichen Konkurrenz. «Noch am selben Abend kehrte er in den Nistkasten zurück. Er schnatterte kurz rum und ging dann auch wieder. Ich bin sehr gespannt, wer schlussendlich das Rennen um den Horst gewinnt.» Zwischendurch schaute auch noch kurz ein Star im Kirchturm vorbei. «Das war aber vermutlich nur aus Neugier», mutmasst der Wängener.
«Seit dem Vorfall mit den Turmdohlen schaut Franziskus wieder praktisch täglich im Nistkasten vorbei», erzählt Krähemann. Vergangene Woche kam dann die nächste Überraschung: Auch Maria kehrte zum Wängener Kirchturm zurück. Diesmal blieb sie länger, inspizierte den Horst und schien sich mit Franziskus gut zu verstehen. «Die beiden wirkten fast ein wenig verliebt», freut sich der ehemalige Kirchengemeinderat. Ob sich daraus eine neue Brut entwickelt? Noch ist alles offen, doch Beat Krähemann bleibt optimistisch – und mit seinen Kameras immer live dabei.
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