8,2 Millionen für die Mehrzweckhalle

Ja oder nein? Die Lütisburger stellen am 3. März die Weichen – ein millionenschwerer Neubau soll der Schule und den Vereinen zugutekommen

Erneut stellt sich für das Stimmvolk von Lütisburg die Frage, ob es eine Mehrzweckhalle möchte. Mehrere Anläufe dafür waren bisher gescheitert.

Lütisburg Die heutige Mehrzweckhalle in Lütisburg ist in die Jahre gekommen. Gebaut wurde sie 1969 und genügt heutigen Normen des Bundesamtes für Sport nicht mehr. Der Schul- wie auch der Gemeinderat befürworten einen Neubau, denn eine Sanierung nach heutigen Standards sei sehr kostenaufwendig. Die Schulbürgerversammlung hatte am 30. März 2022 einen Kredit von 375’000 Franken für die Projektierung einer neuen Mehrzweckhalle (MZH) gesprochen und dem Schulrat den Auftrag erteilt, zwei Varianten zu prüfen: eine Einfachhalle, 16 mal 28 Meter, und eine grössere, unterteilbare Halle. Gemäss Webseite der Schule Lütisburg entschied sich der Schulrat für die letztere Variante. Folglich kostet das neue Projekt inklusive einer Solaranlage 8,2 Millionen Franken.

Gebundene Spendengelder

Am 3. März stimmt Lütisburg nun über einen Baukredit von 7,6 Millionen Franken für das Projekt «Ersatzbau Mehrzweckhalle Lütisburg» ab. Aus privaten Spenden werden 700’000 Franken beigesteuert. 200’000 Franken davon vom Lütisburger Turnverein. Dies ergibt eine Gesamtsumme von 8,3 Millionen Franken. Gemäss Schulrat stehen 600’000 Franken fix zur Verfügung. Die letzten 100’000 Franken des Privatspenders sind an Bedingungen geknüpft. Diese würden dann gesprochen, wenn der Bedarf dafür ausgewiesen sei. Deshalb könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, wie viel der Spendengelder verwendet werden dürfe. Dies hänge von den Vergaben ab.

Auch von politischer Seite

Das Projekt «MZH Lütisburg» wurde kürzlich an einem Informationsabend präsentiert. Auch von politischer Seite erntet das Projekt Lob. So machten sich die SP Alttoggenburg und Die Mitte in einer gemeinsamen Mitteilung für das Millionenprojekt stark. Die Notwendigkeit einer neuen Halle für Lütisburg sei unumstritten. Die gegenwärtige Situation sei weder für die Schule noch für Vereine zumutbar, heisst es unter anderem im Schreiben. Vor einigen Wochen seien die Ortsparteien und die Vereine von der Baukommission und den Architekten über den geplanten Neubau orientiert worden. Der Bevölkerung konnte an einer Informationsveranstaltung ein Projekt vorgestellt werden, das nicht nur die Bedürfnisse aller Interessengruppen berücksichtige, sondern sich auch optimal in die bereits bestehende Architektur integrieren lasse.

Fast alle sind sich einig

Für die SP Alttoggenburg wie auch Die Mitte ist klar, dass die neue Mehrzweckhalle zur Attraktivität als Wohnort beiträgt. Das Projekt überzeuge auch bezüglich Kosteneffizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Ausserdem erhöhe das Verkehrskonzept die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler dadurch, dass der motorisierte Verkehr vom Langsamverkehr getrennt werde. Es sei an der Zeit, nach vorne zu schauen. Lütisburg brauche jetzt eine neue Halle und die privaten Mittel stünden nur jetzt zur Verfügung. Wenn die Bevölkerung dieses Projekt ablehnen würde, kämen hohe Kosten ohne Mehrwert auf die Gemeinde zu, ist dem Schreiben zu entnehmen. Auch die SVP und die FDP befürworten den Neubau. Letztere sieht aber beim bereits ausgeschöpften Kostenrahmen gewisse Gefahren (siehe Box).

Von Andreas Lehmann

Simon Künzle, wie beurteilt die FDP das Projekt Mehrzweckhalle Lütisburg?

Das aktuelle Projekt «Mehrzweckhalle Lütisburg» macht einen guten und soliden Eindruck. Es fügt sich in die bestehende Schulhausumgebung mit dem sanierten Altbau, der 2022 eröffneten Schulhauserweiterung und dem grosszügigen Sport- und Pausenplatz ein. Der grosse Nutzen für den Schulbetrieb und das Lütisburger Vereinsleben ist ohne Zweifel gegeben. Der zwischen Schulrat und Gemeinderat Lütisburg ausgehandelte Kostenrahmen, zuzüglich der durch den Turnverein Lütisburg organisierten Spendengelder, wird zusammen mit der nun obligatorischen Solaranlage vollumfänglich ausgeschöpft.

Wo sehen Sie Schwierigkeiten?

Der gesetzte Kostenrahmen ist bereits ausgeschöpft. Bauen ohne eingeplante Reserven führt meist zu einer Verteuerung. Wie funktioniert der Schulsport während der Bauzeit? Für die Lütisburger Vereine kommt es während der Bauzeit ebenfalls zu gewissen Einschränkungen.

Welche finanziellen Projekte stehen in den nächsten Jahren an?

Die grossen Brocken sind neben der Mehrzweckhalle die Sanierung und die Erweiterung des Hallenbades Bütschwil sowie die beiden Brücken an Mühlau und Letzi. Der Finanzbedarf der Primarschule Lütisburg und auch der Oberstufe BUGALU nimmt ebenfalls Jahr für Jahr zu. Hinzu kommt, dass auch bei einem Nein zum Neubau der Mehrzweckhalle trotzdem Kosten für die Sanierung der alten Turnhalle entstehen.

Wie wirkt sich die neue MZH auf die Steuern aus?

Dies muss in der Gesamtsicht der anstehenden Investitionen beurteilt werden und hängt im Wesentlichen davon ab, wie gross der Schuldenberg in Lütisburg sein soll oder darf. Schauen wir zum Beispiel zu unseren Nachbarn in Mosnang.

Geben Sie mit der FDP eine Abstimmungsempfehlung ab?

Lütisburg braucht eine neue Mehrzweckhalle. Die FDP Lütisburg steht entsprechend hinter dem Neubauprojekt. Und dies, in dem Bewusstsein, dass Lütisburg eine grosse Aufwertung der Infrastruktur erhält. Die neue MZH wird einiges kosten, und dies zusammen mit weiteren anstehenden Ausgaben über viele Jahre hinweg. Ein bewusster Umgang mit der begrenzten Steuerkraft von Lütisburg ist daher unumgänglich.

nach oben ^