Sarah Büchel
bebildert das Gemeindeblatt in Uzwil mit ihren Drohnenbildern.
In den Schulen der Gemeinde Uzwil wird stärkenorientiert unterrichtet. Carmela Németh und Annette Wirth tun dies nach dem Churermodell. Die beiden lehren ihre Erst- und Zweitklässler nicht wie üblich im Frontalunterricht, sondern haben sich das Churermodell zu eigen gemacht. Ein Tag in der ersten Klasse.
Niederuzwil Wenn man in die Klassenzimmer von Carmela Németh und Annette Wirth kommt, erkennt man rasch, dass der Unterricht bei den beiden Primarlehrerinnen anders abläuft. Denn in diesen Zimmern stehen die Schulbänke nicht wie gewohnt in Reih und Glied, sondern sind überall im Raum verteilt. Es gibt grosse Tische, an die sich gleich mehrere Kinder hinsetzen können, oder Plätze an Fensterbänken und sogar eine Sitzgelegenheit auf dem Boden. Das Herzstück bildet ein Kreis mit sieben Bänken. «Unser Unterricht richtet sich zu grossen Teilen nach dem Prinzip des Churermodells von Reto Thöny», erklärt Németh und setzt sich auf eine der Bänke. «Der Grundgedanke hinter dieser Unterrichtsweise ist, dass den Schülerinnen und Schülern der Übergang vom Kindergarten in die erste Klasse erleichtert werden soll», ergänzt ihre Kollegin Annette Wirth und setzt sich gleich daneben.
Eine feste Sitzordnung herrsche nur hier im Kreis, so Wirth. «Wenn die Kinder Hausaufgaben oder den mitgebrachten Znüni deponieren wollen, so haben sie im Kreis einen Platz, bei dem sie wissen, dass er ihnen gehört», pflichtet Németh ihrer Kollegin bei. Die 38-Jährige ist nicht nur Primarschullehrerin, sondern auch Kindergärtnerin. «Den Kreis kennen die Erstklässler bereits aus dem Kindergarten. Dort ist es auch so, dass jedes Kind seinen festen Platz hat», weiss Németh. Im Kreis beginne somit auch der Schultag: «Hier schauen wir, wer heute alles da ist, welchen Tag wir haben, welche Jahreszeit gerade ist und was für den Schultag geplant ist», erzählt Wirth und zeigt auf die Aussenkante der kleinen Bänke. Auf jeder Bank kleben zwei bis drei Sticker mit dem Namen eines Kindes und einem Tierchen daneben. Jedes Kind hat neben seinem Platz im Kreis auch eine Box mit demselben Sticker. «Bei mir brauchen die Kinder kein Etui», so Wirth. «Nicht jede Familie hat das gleiche Budget für das Schulmaterial, deshalb stelle ich dieses gerne zur Verfügung. So haben alle Kinder die gleichen Voraussetzungen», begründet die 46-Jährige ihren Entscheid. «In meiner Klasse dürfen die Kinder seit Montag wieder ein Etui mitnehmen, da es letztes Jahr von den Kindern vermisst wurde», sagt Németh.
Im restlichen Schulzimmer herrscht freie Platzwahl. «Die Kinder können für jede neue Aufgabe wählen, an welchem Platz sie diese lösen möchten. So schulen wir die Kleinen schon sehr früh darin, ihre Bedürfnisse richtig einschätzen zu können», erklärt Wirth. Neben der freien Platzwahl ist es den Schülerinnen und Schülern auch freigestellt, welchen Schwierigkeitsgrad ihre Aufgaben haben sollen. Ist da nicht die Gefahr gross, jeweils die einfache Aufgabe zu wählen? «Die Kinder entwickeln mit der Zeit einen Wettbewerb daraus und wählen dann gerne auch mal die schwierigere Aufgabe, da es das Gspänli auch so macht», entkräftet Wirth die Sorge.
Wie kam es dazu, dass die beiden Frauen diese unkonventionelle Unterrichtsweise praktizieren? «Ich absolvierte vor gut fünf Jahren einen Kurs zum Churermodell und setzte dieses dann gleich um», erklärt Németh und Wirth ergänzt: «Da ich zu diesem Zeitpunkt mit Carmela zusammen eine Klasse unterrichtete, war ich auch mit an Bord. Am Montag erhielt ich meine eigene erste Klasse und für mich war klar, eine andere Unterrichtsform kommt für mich nicht infrage.» Das Unterrichten mit dieser Methode habe einen nicht ganz unbedeutenden Faktor, sind sich die beiden Lehrerinnen einig: «Die Materialanschaffung ist zeit- und kostenintensiv.» Die Vorteile und die frühe Selbsteinschätzung der Kinder seien diesen Mehraufwand jedoch wert.
Von Dominique Thomi
Das Modell von Reto Thöny wird von vier Elementen geprägt:
▶ Das Klassenzimmer wird zur Lernlandschaft mit unterschiedlichen Arbeitsplätzen.
▶ Der Input im Kreis eröffnet den Schultag. Hier herrscht eine Platzordnung.
▶ Lernaufgaben schliessen direkt an den Input im Kreis an. Die Schülerinnen und Schüler wählen hierbei ihr eigenes Niveau.
▶ Das Lösen der Aufgaben ist im ganzen Klassenzimmer erlaubt. Die Schülerinnen und Schüler wählen den Arbeitsort selbstständig und ändern diesen bei Bedarf.
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