Claudia Keel-Graf
erklärt, mit welchen Zutaten dasThurbobräu gebraut wird.
Siloballen sind eine beliebte wie auch praktische Art der Futterlagerung für Nutztiere. Zumeist werden die Ballen im Freien deponiert und nicht selten direkt auf Grünflächen. In Teilen unseres östlichen Nachbarlandes wird dies nun per Gerichtsbeschluss eingeschränkt.
Region Ein Urteil aus Kärnten macht derzeit in bäuerlichen Kreisen und verschiedenen ausländischen Medien die Runde. Der Richterspruch sorgt mehrheitlich für ungläubiges Kopfschütteln, beschreibt er doch das Lagern von Siloballen auf einer Grünfläche als «unreflektierte Nutzung». Die WN haben Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband in der Sache befragt.
Sandra Helfenstein, in Österreich haben Umweltschützer gegen einen Landwirt geklagt, der Siloballen auf seiner Wiese gelagert hatte. Sind Ihnen in der Schweiz ähnliche Gerichtsfälle bekannt?
Nein. In der Schweiz ist das Lagern von Siloballen auf einem Feld nicht grundsätzlich verboten. Nur falls es sich um eine Gewässerschutzzone oder eine ökologische Ausgleichsfläche handelt, ist es nicht erlaubt. Ebenso darf man sie nicht direkt an einem Gewässer, neben Hecken, am Waldrand oder im Wald (minimaler Abstand: 3 Meter) sowie auf Flächen mit Drainageleitungen lagern.
In seinem Urteil verwies der Richter darauf, dass die beschränkten Landflächen nicht durch eine, wie er es nannte, unreflektierte Nutzung verbraucht werden sollten. Was halten Sie von dieser Argumentation?
Die Argumentation scheint mir etwas bizarr. Der Landwirt darf seine Fläche grundsätzlich einsetzen, wie er es für richtig hält. Sofern er sich ans Gesetz hält.
Welche Bedeutung hat Silage als Futter für die Nutztiere?
Eine grosse! Allerdings wird die Silage nicht nur in Form von Ballen, sondern auch oft in Flach- oder Hochsilos gelagert.
Die Verwertung von Gras zu Siloballen ist für die Landwirte nicht ganz billig. Was macht die Ballen gegenüber dem Hochsilo trotzdem so attraktiv, dass sie diese Art der Futterlagerung weitestgehend abgelöst haben?
Siloballen lassen sich gut und ohne Qualitätsverlust portionieren.
Können Sie nachvollziehen, dass sich jemand an den im Freien gelagerten Siloballen stört?
In den meisten Fällen kann ich es nicht verstehen. Allerdings braucht es auch vonseiten der Landwirtschaftsbetriebe eine gewisse Sensibilität, die Ballen an geeigneten Standorten zu lagern.
Besonders problematisch scheint die Lagerung der Ballen in Gewässernähe zu sein. Welche Probleme können hier auftreten?
Bei intakten Siloballen besteht eigentlich gar kein Problem. Aber aus Sicherheitsgründen (die Folie kann ja beim Hantieren oder auch absichtlich relativ leicht verletzt werden) ist ein ausreichender Abstand zu einem Gewässer sicher richtig. Die Gefahr liegt beim Auslaufen von Gärflüssigkeit und damit beim Eintrag in die Natur.
Was kann der Bauernverband dazu beitragen, dass die Landwirte für die Vermeidung einer möglichen Gewässerverschmutzung sensibilisiert werden?
Aufgrund der Gesetzgebung ist eine weitere Sensibilisierung unnötig.
In einem Fachartikel weist Ueli Wyss von der Forschungsanstalt Agroscope auf eine Vielzahl möglicher Fehler hin, die beim Silieren auftreten können. Offenbar ist das Silieren eine anspruchsvolle Sache. Wie gehen die Bauern damit um?
Ja, beim Silieren, aber auch beim anschliessenden Hantieren mit den Ballen müssen die Bauernbetriebe sorgfältig arbeiten. Das silierte Futter darf zum Beispiel nicht verunreinigt sein. Und die Folie darf nicht verletzt werden.
Ueli Wyss erwähnt insbesondere die Gefahr eines Schimmelbefalls. Sind Ihnen Fälle bekannt, in denen die Tiere aufgrund von schadhaftem Futter gesundheitliche Komplikationen hatten?
Ich weiss von keinen Fällen, weil diese nicht bei uns gemeldet werden. Tatsache ist aber, dass die Silage bei Sauerstoffzufuhr Schimmel bilden kann. Das ist schon per se nicht gesund, wenn die Kühe dann das Futter fressen. Noch schlimmer wird es, wenn die Schimmelpilze Mykotoxine bilden.
Die Bereitstellung von Futtervorräten ist für die Landwirte jedes Jahr eine neue Herausforderung. Lässt sich eine Aussage dazu machen, ob irgendwelche klimatische Veränderungen die Futterproduktion in den vergangenen Jahren beeinträchtigt haben?
In den letzten Jahren hatten wir es im Sommer oft sehr trocken. Das führte vor allem dazu, dass das Gras nicht mehr wuchs oder gar ganz vergilbte. Die Folgen waren oft tiefe Futterernten und vor allem Betriebe mit knappen Futterflächen mussten Raufutter zukaufen. Das ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor.
Die heimische Landwirtschaft ist in der Vergangenheit durch verschiedene Volksinitiativen unter Beschuss geraten. Obschon diese Vorstösse allesamt abgelehnt wurden, was denken Sie, hat das Verständnis für bäuerliche Anliegen in den letzten Jahren in der Bevölkerung abgenommen?
Jein. Was sicher abgenommen hat, ist das Wissen über die Landwirtschaft und die vielfältigen Zusammenhänge und Zwänge, denen die Bauernbetriebe ausgesetzt sind. Bei Umfragen hingegen stellen wir jeweils sehr viel Goodwill und Sympathie für die Landwirtschaft fest. Die Leute scheinen die lokale Lebensmittelproduktion also durchaus zu schätzen.
Von Wiesy Imhof
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