Ruben Schuler
freut sich, dass seine Motion zur Grundsteuer Anklang fand.
Obwohl die ARA Oberglatt über die vierte Reinigungsstufe verfügt, gelangen immer noch zu viele Mikroverunreinigungen ins Wasser der Glatt. Dem Bachlauf, der unter anderem Flawil durchfliesst, drohen aber auch noch andere Umweltgefahren.
Flawil Die Interkantonale Glattkommission ist für die kontinuierliche Abwasser- und Gewässeruntersuchung des Baches zuständig. Nach einer Untersuchung des Glattwassers kommt die Kommission zum Schluss, dass sich die Qualität des Wassers, nicht zuletzt wegen des Nachrüstens der ARA Oberglatt, dank der vierten Reinigungsstufe verbessert hat. Dennoch bestehe bezüglich der Verminderung von Mikroverunreinigungen Luft nach oben. Die Kommission informiert, dass in der Glatt die Belastung durch Mikroverunreinigungen lange speziell problematisch gewesen sei. Grund dafür sei das ungünstige Verhältnis von gereinigtem Abwasser und Flusswasser. Bei Niedrigwasser mische sich ein Liter Abwasser aus der ARA Oberglatt (Flawil) mit rund zwei Litern Glattwasser. Und dieses enthalte bereits das gereinigte Abwasser der ARA Herisau.
Damit Mikroverunreinigungen in Gewässern verhindert werden können, seien alle gefordert. Belastend sind etwa Spuren von Medikamenten, Pflanzenschutzmitteln, Lebensmittelzusätzen und Inhaltsstoffen von Kosmetika oder Reinigungsmitteln. Diese können auch ins Grundwasser und das Trinkwasser gelangen. Spuren von Medikamenten im Gewässer können bei Fischen etwa schwere Nierenschäden hervorrufen. Gemäss Vera Leib, Leiterin Gewässerqualität beim Amt für Wasser und Energie des Kantons St.Gallen, sollten beispielsweise Medikamente in die Apotheke zurückgebracht und nicht in der Toilette entsorgt werden. Auch der vorsichtige und zurückhaltende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln könne etwas bewirken, und dies nicht nur in der professionellen Landwirtschaft, sondern auch im Hobbygarten. Viele Mikroverunreinigungen würden sich nicht nur negativ auf die Gewässerqualität auswirken, sie fänden sich auch im Grundwasser wieder, was das Trinkwasser beeinträchtigen könne.
Die Glatt durchfliesst unter anderem die grösseren Gemeinden Herisau, Gossau, Flawil und mündet bei Oberbüren in die Thur. Dabei passiert sie zahlreiche Industriebetriebe, wie beispielsweise die Cilander AG in Herisau und im Isenhammer Gossau/Flawil. Die Firma ist bekannt für das Veredeln und Bedrucken von Textilien. Gemäss Wikipedia wurde das Wasser durch einen Kanal zum Firmengelände befördert. Der zugehörige Isenhammerweiher diente als Ausgleichsbecken der Regulation des Wasserbedarfs des Werkes. 2012 wurde dieser im Rahmen einer Renaturierung beseitigt und 2014 an Pro Natura verkauft. Vor 42 Jahren kam es beim Isenhammer Flawil zu einem Chemieunfall durch die Cilander AG. Zahlreiche Fische verendeten aufgrund ausgelaufener Chemikalien.
Auf dem sonntäglichen Morgenspaziergang fiel einem Spaziergänger* eine ungewöhnliche rötliche Flüssigkeit auf. Er war mit seinem Hund auf der Burgauerstrasse unterwegs. Bei einem Gewerbebetrieb entdeckte er, dass da etwas auslief. Die Flüssigkeit sei wohl aus den blauen Fässern vor dem Betriebsgebäude ausgetreten. Aufgrund des Aufklebers auf den Fässern dürfte es sich um Chemikalien handeln. Der Spaziergänger verständigte daraufhin die Polizei. Wenige Minuten später seien Feuerwehr, Krankenwagen und später die Chemiewehr ausgerückt, erzählte er gegenüber den WN. Zwei Stunden nach seinem Anruf erhielt er einen Rückruf der Polizei, die wissen wollte, wie nahe er und sein Hund der Flüssigkeit gekommen seien. Folglich dürfte es sich um eine gefährliche und umweltschädliche Flüssigkeit gehandelt haben, sagte er und ergänzte: «Die Industriebetriebe sind bis heute eine Gefahr und eine Belastung für den Lebensraum an der Glatt. Eine sinnvolle Gesetzgebung und entsprechende Kontrollen sind nötig und wichtig um diesen Lebensraum zu erhalten.»
⋌*Name der Redaktion bekannt
Von Andreas Lehmann
Das schreibt Florian Schneider, stellvertretender Leiter Kommunikation:
«Durch einen Passanten wurde am Sonntag, 15. Oktober, nach 9 Uhr auf einem Firmengelände in der Burgau eine ausgelaufene rötliche Flüssigkeit festgestellt. Vor Ort konnten einige Fässer im Freien festgestellt werden. Da die Feuerwehr nicht genau wusste, um welche Flüssigkeit es sich handelte, wurden Sachverständige der Chemiewehr St.Gallen aufgeboten. Weiter wurde auch ein Mitarbeiter des Amtes für Umweltschutz beigezogen. Die gelagerten Fässer waren leer. Eventuell wurden durch den Regen Flüssigkeitsreste ausgespült. Die ausgelaufene Flüssigkeit wurde fachgerecht in einer Mulde entsorgt. Auf Anordnung des Amtes für Umweltschutz wurden am Montag Teile des Erdreichs abgetragen.»
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