Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
In den sozialen Medien wie TikTok kursieren immer wieder lebensgefährliche Challenges wie die Blue-Whale- oder die Pass-out-Challenge, denen Jugendliche nacheifern. Auch der neuste Trend ist lebensgefährlich.
Mosnang Mit dem Hashtag #paracetamolchallenge fordern sich Jugendliche in den sozialen Medien auf, hohe Dosen des Schmerzmittels Paracetamol, das in der Schweiz beispielsweise in Dafalgan oder Panadol enthalten ist, einzunehmen. Das Ziel? Durch die Überdosis des Schmerzmittels ins Spital gebracht zu werden und dort möglichst lange zu bleiben.
«Eine Überdosis von Paracetamol», warnt Dr. Georgios Vatsakis, leitender Arzt im Ärztezentrum Mosnang, «kann für den menschlichen Körper äusserst gefährlich und potenziell tödlich sein.» Der Wirkstoff werde in der Leber abgebaut: «In hohen Dosen entstehen dabei giftige Stoffe, die die Leberzellen schädigen und zu Leberversagen führen können.» Dabei sei bereits eine Einzeldosis von etwa zehn Gramm stark leberschädigend, weiss Dr. Vatsakis. «Dosen über zwölf Gramm sind potenziell lebensbedrohlich. Bei Kindern oder Menschen mit vorbelasteter Leber sind die kritischen Mengen oft niedriger.» Eine Überdosis, so der leitende Arzt, sei ein medizinischer Notfall. «Das Gegenmittel Acetylcystein wirkt am besten, wenn es innerhalb der ersten acht Stunden nach der Überdosierung verabreicht wird. Deshalb zählt jede Minute.»
Da die anfänglichen Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit sowie Unwohlsein und vermehrtes Schwitzen in den ersten Stunden oft unspezifisch sind oder ganz fehlen, empfiehlt Dr. Georgios Vatsakis: «Es ist wichtig, beim Verdacht auf eine Überdosis sofort ärztliche Hilfe zu suchen, auch wenn keine Beschwerden auftreten.» Ohne Behandlung, weiss er, kann eine Paracetamol-Vergiftung in 30 bis 60 Prozent der Fälle tödlich enden. «Mit einer Behandlung innerhalb von acht Stunden liegt die Sterblichkeitsrate unter fünf Prozent.» Innerhalb von drei bis fünf Tagen nach der Überdosis, weiss Dr. Vatsakis, könne ein schweres Leberversagen zum Tod führen. «Manche Patienten brauchen eine Lebertransplantation, um zu überleben.»
Um Kinder und Jugendliche vor der Paracetamol-Challenge zu schützen, können Eltern einiges tun: «Medikamente sollten ausser Reich- und Sichtweite aufbewahrt werden.» Ebenfalls, rät der Mediziner, sollten Eltern mit ihren Kindern und Jugendlichen offen sprechen. «Es sollte eine Aufklärung und nicht nur ein Verbot stattfinden. Eine Überdosis tut nicht sofort weh, aber ist oft tödlich.» Auch sollten Erziehungsberechtigte die sozialen Medien im Blick haben und Anzeichen von Risikoverhalten erkennen, so Vatsakis.
Für Jugendliche, die darüber nachdenken, an einer Paracetamol-Challenge teilzunehmen, findet der leitende Arzt klare Worte: «Lasst es sein – es ist lebensgefährlich! Eine Paracetamol-Vergiftung kann euch töten – langsam und qualvoll.» Anders als bei anderen Substanzen bemerkt man die Folgen nicht sofort: «Die Leber wird aber unwiderruflich geschädigt und es gibt oft kein Zurück mehr», warnt er. «Wenn man jemanden kennt», appelliert Dr. Georgios Vatsakis, «haltet nicht still. Nur so können Leben gerettet und solche gefährlichen Trends entlarvt werden.»
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