Francesco Cristofari
fuhr spontan mit seinem E-Bike
von Eschlikon
nach Italien.
Das Uzwiler Stimmvolk sagte im Februar Nein zum Neubau des Oberstufenschulhauses Sonnmatt – doch wie weiter? Für drei Anwohnende ist klar: Der Standort Sonnmatt ist vom Tisch, jetzt braucht es echte Alternativen.
Uzwil «Ich bin zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis», freut sich Nelly Kaufmann. Die Niederuzwilerin hat sich ein Nein bei der Abstimmung zum Neubau eines Oberstufenschulhauses beim Standort Sonnmatt gewünscht. «Für mich ist es klar der falsche Standort.» Ebenfalls erfreut über den Ausgang der Abstimmung sind ihre Nachbarn Martin Gyger und Peter Steiger. «Mit rund 70 Stimmen mehr war es ein knappes Ergebnis», hält Gyger fest. Mit einem Nein des Uzwiler Stimmvolkes, vermutet er, habe der Gemeinderat nicht gerechnet.
Kurz nach der Urnenabstimmung am 9. Februar startete die Gemeinde eine Umfrage, um herauszufinden, welche Ursachen zu einem Nein geführt hatten. «Bei der publizierten Auswertung waren als Hauptgrund die zu hohen Kosten angegeben», fasst Peter Steiger zusammen. Für ihn und seine Nachbarn gehöre jedoch der falsche Standort auf Platz 1. «Der Punkt ‹zu abgelegene Lage› ist bloss eine andere Formulierung für ‹falscher Standort›», betont Martin Gyger. Umso unverständlicher ist für die drei nun das weitere Vorgehen des Gemeinderats. «An der Urne sagte das Uzwiler Stimmvolk Nein. Dass der Gemeinderat dennoch eine Überarbeitung prüft, sorgt bei mir für Verwunderung», so Nelly Kaufmann. Zwar habe die Gemeinde Uzwil eine weitere Studie für die Überprüfung alternativer Standorte in Auftrag gegeben, fügt Martin Gyger hinzu, weshalb aber auch am abgelehnten Projekt festgehalten werde, sei ihm nicht klar. «Hier wird der Wille der Bevölkerung nicht respektiert», sagt Peter Steiger.
«Wir benötigen jetzt neuen Schulraum», betont Nelly Kaufmann. «Eine weitere Studie kostet noch mehr Geld.» Zudem fürchtet sie, dass nach einem weiteren Nein an der Urne weitere Zeit verstreicht, bis es endlich eine Lösung gibt. Für die beiden Studien rief die Gemeinde zur Mitarbeit auf, was die Niederuzwilerin auch in Anspruch nahm. «Bei der ersten Diskussion zum weiteren Vorgehen war ich dabei», verrät sie. «Jemand aus der Gruppe gab zu bedenken, dass der Schulraum bis zur Fertigstellung schon gar nicht mehr benötigt werde.» Die Geburtenzahlen seien rückläufig, gibt auch Martin Gyger zu bedenken. «Es kommt die Zeit, in der die Babyboomer einen Platz im Altersheim benötigen. Wo wird dann das Sonnmatt ausgebaut, wenn davor ein Schulhaus steht?»
Die Bildung einer Echogruppe, so Gyger, sei eine gute Sache. «Es bleibt die Frage, wie selbstkritisch die Entscheidungsträger sind und wie stark die Meinung der Echogruppe ins Gewicht fällt.» Der Niederuzwiler wird der Echogruppe in Kürze beitreten. «Ich wurde informiert, dass sich die Gruppe im September wieder trifft.» Für die drei steht bereits fest: «Die Studie zu den anderen Standorten muss weiterverfolgt werden.» Martin Gyger sieht in der Ochsenweid oberhalb der Firma Bühler einen möglichen Standort. «Ich gehe davon aus, dass eine Landübertragung im Bereich des Möglichen liegt.» Der Sonnenhügel, so Peter Steiger, sei ein weiterer Standort, der ernsthaft geprüft werden sollte. Der ideale Standort ist jedoch für alle drei das Schöntal.
«Wenn man die Turnhalle beim Schöntal abreisst, ist genug Platz für das neue Oberstufenschulhaus», schlägt Peter Steiger vor. Nelly Kaufmann sieht dies ähnlich: «Das Gelände wird bereits als Schulareal genutzt, liegt ausserhalb von Wohnquartieren und hat genug Platz.» Eine Bushaltestelle stehe der Schülerschaft ebenfalls zur Verfügung, ergänzt Gyger. «Auf dem Fussballfeld hat es zudem genug Platz für Provisorien. Wenn man mit Modularbauweisen aus Holz arbeitet, könnten diese jeweils dort eingesetzt werden, wo gerade Bedarf ist», schlägt er vor. Für die drei Kritiker steht fest: «Ein weiterer Anlauf mit dem Standort Sonnmatt kostet nur Zeit. Im Schöntal könnten wir rasch eine tragfähige Lösung finden.»
Von Dominique Thomi
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