Claudia Veit
hat in ihrem Monster-Wettbewerb eine Gewinnerin erkoren.
In gut einer Woche stimmt die Uzwiler Bevölkerung über den 56,911-Millionen-Franken-Kredit für den Neubau eines Oberstufenschulhauses beim Standort Sonnmatt ab. Bereits Wochen vor der Abstimmung sind die Gemüter erhitzt.
Uzwil «Dass der Schulraum knapp ist, weiss man nicht erst seit gestern», moniert der Niederuzwiler Martin Gyger. «Die Gemeinde hat falsch priorisiert», ist sich der zweifache Familienvater sicher. «Weshalb wurde das Schulhaus nicht vor dem Bau eines Werkhofs realisiert? Nun sind wir in der Situation, dass der Platz schon diesen Sommer zu knapp wird.» Der Gemeinderat schreibt auf Anfrage zur Priorisierung des Werkhofs: «2016 hat die Gemeinde bei einem spezialisierten Unternehmen Prognosen für die mittelfristige Schülerentwicklung in Auftrag gegeben. 2022 zeigte sich: Die Realität übersteigt das höchste Szenario. Die Gemeinde prüfte das Marienfried als Schulraum: zu klein – und baulich nicht geeignet. Die Erkenntnis des Gemeinderats: Es braucht andere Lösungen. Daraus entstand die Lösung, die nun zur Abstimmung kommt. Die Gemeinde hat einen grossen Kratten an Aufgaben.», Den Werkhofs gegen die Schule auszuspielen, bringe nichts. Der Werkhof etwa warte seit Jahrzehnten auf eine Lösung.
An der Informationsveranstaltung im Dezember 2024, ärgert sich Gyger, sei der Bevölkerung vom Gemeindepräsidenten mitgeteilt worden, dass es keinen Plan B gebe. «Die Oberstufenschüler der Uzeschuel müssen bereits dieses Jahr in ein Container-Provisorium ziehen. Sollte der Neubau Sonnmatt abgelehnt werden, sind sie dort sogar auf unbestimmte Zeit.» Gyger ist überzeugt: «Es gäbe sicherlich Alternativen zum Container, wie beispielsweise Schulhäuser in Modularbauweise.»
Neben dem verzögerten Anpacken habe man, wenn es nach dem 39-Jährigen ginge, auch die Standortwahl zu wenig gründlich evaluiert. «Die Kriterien wie die Zonenkonformität», so der Niederuzwiler, «sind aus meiner Sicht falsch gesetzt worden. Man hätte einen Anbau der Oberstufe Grüntal oder die Standorte Dreilinden oder Waldegg als Alternativen prüfen sollen.» Aus Sicht des Familienvaters gibt es gleich mehrere Gründe, weshalb der Standort Sonnmatt nicht der richtige ist: «Die Verkehrssituation und der Lärmschutz der Gupfenstrasse sind seit 2016 schon Brennpunkte. Es gilt, diese Themen zu klären, bevor man hier eine Schule baut.» Auch sei die dezentrale Lage ein weiterer Punkt, um den Neubau abzulehnen. «Der Standort ist nur rund 500 Metern von der Gemeindegrenze entfernt. Schülerinnen und Schüler aus den Dörfern Henau und Algetshausen haben so einen noch weiteren Schulweg.» Für die Primarschüler, so der Gemeinderat, ändere sich der Schulweg nicht. Die Uzeschuel sei Teil der Kirchstrasse. Und generell: Die Schulwegsicherheit sei eine Daueraufgabe der Gemeinde. Punktuelle Verbesserungen seien immer möglich; besondere Brennpunkte, die gegen das Projekt sprechen würden, seien dem Gemeinderat nicht bekannt.
Doch nicht nur die potenziell gefährlichen Situationen auf dem Schulweg sind dem Niederuzwiler ein Dorn im Auge: «Vor einigen Jahren hiess es noch, man wolle das Land rund um die Sonnmatt für eine Erweiterung des Alterszentrums behalten. Was ist denn aus diesem Vorsatz geworden? Hat man den vergessen?» Die Babyboomer, gibt Martin Gyger zu bedenken, kommen jetzt ins Pensionsalter und werden in rund zehn Jahren einen Platz brauchen. Hierzu schreibt der Gemeinderat: «Das Seniorenzentrum kann um etwa 100 Plätze erweitert werden, auch mit dem neuen Schulhaus. Dafür gibt es eine Studie. Es ist im ureigensten Interesse von Gemeinde und Zweckverband, zukunftsfähige Lösungen zu realisieren, baulich und betrieblich.» Zusätzlich habe der Zweckverband noch das Haus Marienfried, das ihm für das Wachstum zur Verfügung stehe. Da die Schulnutzung dort nicht möglich sei, werde es aktuell zwischengenutzt. Der versprochenen Schule mit Herz und der Nutzung von Synergien sieht der Familienvater kritisch entgegen: «Ich rechne eher damit, dass durch das Verhalten der Jugendlichen eine Distanzierung zwischen den Generationen entsteht und sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums zurückziehen.»
«Die Gemeinde propagiert auf allen ihr zur Verfügung stehenden Medien den Neubau», moniert der Niederuzwiler. «Schauen wir uns nur mal die Beilage zur Abstimmung an», wendet Gyger ein. «Sie wird schon als Gutachten betitelt, da weiss man doch gleich, wie dieses ausfällt.» Ein Gutachten, so der 39-Jährige, hätte von einer neutralen Instanz verfasst werden müssen. «Es kann doch nicht sein, dass sich die Verantwortlichen des Projekts selbst bewerten können.» Zum Vorwurf von Martin Gyger, die Gemeinde betreibe einseitige Propaganda, schreibt der Gemeinderat: «Wir informieren. Es ist unser Auftrag, Fakten zu liefern.» Doch es sind nicht nur die Abstimmungsbeilage und der Inhalt des Gemeindeblatts. Auch Leserbriefen, wie beispielsweise von Verantwortlichen der Sonnmatt, steht der Niederuzwiler skeptisch gegenüber. «Ich hätte mir gewünscht, dass die Gemeinde ihre Entscheidungen infrage stellt und Fehler zugeben kann.»
Von Dominique Thomi
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