Wenn der Zweitakter ruft …

Oberbüren «Mein erstes Töffli war orange und von der Marke Pionier Puch Tigra», erinnert sich Armin Fürer an seine Jugendzeit. «Rückblickend hätte ich dieses Mofa wohl besser nicht verkauft.» Stattdessen besitzt der Oberbürer heute gleich acht verschiedene Töffli. «Heute verbinde ich mit den Zweitaktern das Gefühl von Genuss und Freiheit.» Was für Fürer früher ein Nutzfahrzeug war, bis er mit 18 Jahren die Autoprüfung abschloss, ist heute ein Gefährt, um dem Alltag zu entfliehen und zu entschleunigen.

Seerundfahrten mit 30 km/h

«Meine Freundin Yvonne und ich unternehmen mit dem Töffli regelmässig Seerundfahrten», verrät er. So ging es für die beiden im letzten Jahr gleich um 15 Seen im Berner Oberland. «Das Baden im See am Nachmittag ist Pflicht», sagt er schmunzelnd. Ansonsten ist bei den Ausfahrten wenig vorgeplant. «Wir reisen immer ohne Schlafsack und Zelt, haben bis jetzt aber noch immer einen Platz zum Übernachten gefunden.» Als Unterkunft, erzählt Fürer, habe bereits einige Male das Konzept von «Schlafen auf dem Bauernhof», ein Campingplatz oder ein Hotel gedient: «Egal wo wir mit den Töffli hinkommen, man kommt immer mit den Leuten ins Gespräch.»

Vom Picknick zum Klub

Die Leidenschaft für die Töffli teilt Armin Fürer aber nicht nur mit seiner Partnerin, sondern auch mit sieben weiteren Männern aus der Region. «In der Corona-Zeit traf ich mich mit Gleichgesinnten zu Ausfahrten. Da wir nirgends ins Restaurant konnten, veranstalteten wir einfach ein Picknick an schönen Orten.» Im November 2019 wurde so der Klub Bueche Töffli Team 19 Oberbüren gegründet. «Ich fungiere als Präsident, Kosmas Brühwiler als Vizepräsident. Weitere Mitglieder sind Matthias Ehrenzellter, Urs Rohner, Karl Brägger, Walter Dörig, Viktor Baumann und Erich Fürer.» Um ihre Leidenschaft auch mit anderen Gleichgesinnten zu teilen, veranstaltet der Klub ein jährliches Töffli-Treffen.

Wird die 1000er-Marke geknackt?

«Am 10. Mai veranstalten wir das Treffen bereits zum vierten Mal», freut sich der Töffli-Liebhaber. Neben einer 30-Meter-Felgenwurst und einer Showeinlage der Stihl-Timbersports ist für Fürer die jährliche Töffli-Treff-Rundfahrt das Highlight. «Wir waren in den letzten zwei Jahren der grösste eintägige Töffli-Treff der Schweiz», ergänzt Fürer. «Dieses Jahr geht die rund 20 Kilometer lange Ausfahrt mit der Ortschaft Bischofszell auch kurz in den Kanton Thurgau», verrät er. Im Mai 2024 nahmen rund 750 Töffli an der Fahrt teil. «Dieses Jahr hoffe ich, dass wir die 1000er-Marke knacken, wenn das Wetter stimmt», zeigt sich Armin Fürer zuversichtlich. «Die Organisation ist aufwendig. So muss die Festwirtschaft organisiert, Sponsoren und Helfer müssen gesucht werden. Und es gilt, viele Bewilligungen seitens des Kantons und der Gemeinde einzuholen.» Sicherheit, so Fürer, habe oberste Priorität: «Jeder ist selbst für sich verantwortlich. Es gelten aber gewisse Regeln und es dürfen nur legale, strassentaugliche Mofas mitfahren.»

Ob 14 oder 85 Jahre alt

Das Frisieren der Töffli war für den 64-Jährigen nie ein Thema. «Ich war nie einer, der an den Gefährten rumschraubte.» Dass dies jedoch viele auch heute noch tun, stört ihn nicht. «Wenn die Jungen an ihren Töffli schrauben, tun sie nichts Schlimmeres», schmunzelt er. Das Schrauben an den Zweirädern sei aber sicherlich eine Gemeinsamkeit der Besuchenden. «Ich staune immer wieder. Wir haben Teilnehmende zwischen 14 und 85 Jahren, die miteinander fachsimpeln.» Dieses Jahr habe sich sogar eine Gruppe aus dem Wallis angemeldet. «Es freut mich, dass ich die Leidenschaft für die Töffli mit so vielen Gleichgesinnten zelebrieren darf», freut sich Armin Fürer auf das anstehende Treffen.

Von Dominique Thomi