Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
In Uzwil brennen die Strassenlaternen die ganze Nacht – für manche ein Sicherheitsplus, für andere Energieverschwendung. Elmar Fraefel kämpft seit 2019 für weniger Licht. Die Gemeinde verweist auf Effizienz, doch Fraefel sieht Umweltprobleme.
Henau «Als ich den Bericht in den ‹Wiler Nachrichten› (Ausgabe vom 27. Februar) zum Dauerbetrieb der Kirchberger Strassenbeleuchtung las, dachte ich mir: ‹Das ist ein ganz alter Zopf.›», erzählt Elmar Fraefel. Der Henauer habe bereits im April 2019 eine Mail an den Gemeindepräsidenten Lucas Keel verfasst mit der Bitte, die Strassenbeleuchtung in der Rosenstrasse auszuschalten. «Seine Antwort kam prompt», erinnert sich Fraefel. «Er erklärte mir, dass der Stromverbrauch aufgrund der LED-Beleuchtung auf ein Minimum beschränkt und die Lichtleistung auf zehn Prozent reduziert wurde.»
Für schlaflose Nächte, so der Henauer, sorge die Dauerbeleuchtung vor der Haustür nicht: «Es ist sogar sehr praktisch, in der Nacht, ohne das Licht einzuschalten, aufs WC zu können.» Dem heimischen Garten schade sie aber ungemein, beklagt sich Elmar Fraefels Frau: «Maikäfer und andere Insekten werden von dem ständigen Licht angezogen.» Ihr Mann ergänzt: «Wir hatten während der Dauerbeleuchtung nicht eine einzige essbare Kartoffel, da die alle von Engerlingen angefressen wurden.»
Dass die brennenden Lichter ein Gefühl der Sicherheit vermitteln können, sieht Elmar Fraefel ein. «Ich denke aber auch, dass die Menschen, die Angst im Dunkeln haben, nachts nicht mehr auf den Strassen unterwegs sind.» Für den 69-Jährigen ist der Aspekt der Sicherheit vorgeschoben. «Ich lasse dieses Argument nicht gelten. Wir leben hier nicht in einer kriminellen Hochburg.» Zudem sei es während der Strommangellage auch möglich gewesen ohne Licht. «Das Leben ging auch weiter, als es in der Nacht dunkel blieb.» Urban Widmer, Projektleiter der Abteilung Bau für Strassenbeleuchtung, nimmt dazu Stellung: «Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Auch wir nicht», sagt er auf Anfrage. «Je nachdem, welche Prioritäten gesetzt werden», so Widmer, «Sicherheitsempfinden, Energieersparnis, Lichtverschmutzung – sind die einen mit jeder Art von Strassenbeleuchtung eher zufrieden oder eher unzufrieden. Das haben unlängst auch die vielen negativen Reaktionen aus der Bevölkerung gezeigt, als wegen der drohenden Energiemangellage die Beleuchtung deutlich reduziert wurde. Das löste bei verschiedenen Einwohnerinnen und Einwohnern einen spürbaren Rückgang beim Sicherheitsempfinden aus. Viele störten sich an der Dunkelheit in den Quartieren.»
Die Gemeinde Uzwil, so Fraefel, sei eine der ersten Gemeinden mit einem Energielabel gewesen, was der Henauer sehr begrüsse. «Es ist deshalb umso bedauerlicher, dass der Gemeinde die Details dann so egal sind.» Im Uzwiler Beleuchtungsnetz habe es LED- und Natriumdampfleuchten, erklärt Widmer. «Die meisten Natriumdampfleuchten werden nachts ganz abgestellt. Ausser an grösseren Kreuzungen oder Fussgänger-streifen. Die Reduktion der LED-Lichter bis auf zehn Prozent Leuchtkraft nehmen viele Leute nicht wahr. Mit diesem Mix soll Sicherheit vermittelt und gleichzeitig wenig Energie verbraucht werden.»
«Wenn die Lichter unbedingt brennen müssen», schlägt Elmar Fraefel vor, «dann soll wenigstens nur jede dritte Lampe leuchten. Eine am Beginn der Strasse und eine an der Kreuzung reichen völlig aus.» Doch laut Widmer ist eine solche Lösung nicht ohne Weiteres umsetzbar: «Andere Philosophien, wie nur jede dritte Lampe brennen zu lassen, würden einen kompletten Umbau der Steuerung unserer Strassenbeleuchtung erfordern – das wäre mit hohen Investitionen verbunden.» Die Vergleichszahlen im Rahmen der Energiestadt-Audits würden zeigen, dass Uzwil beim Energieverbrauch der Beleuchtung bereits gut abschneide.
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Wann brennen die Lichter in weiteren Gemeinden der Region?
Von 0 bis 5.30 Uhr sind die Lichter ausgeschaltet.
Wochentags bleibt das Licht von 23.30 bis 5.30 Uhr aus. An Wochenenden erst ab 1 Uhr. Aus Sicherheitsgründen bleiben dort, wo nötig, die Lichter die ganze Nacht an.
Von 23 bis 5.30 Uhr herrscht eine Halbnachtbeleuchtung. In gewissen Quartieren oder an Kreuzungen sind die Lichter die ganze Nacht eingeschaltet.
Von Montag bis Samstag brennen die Lichter morgens ab 5 Uhr und am Sonntag ab 6 Uhr bis zur Dämmerung. Abends sind die Laternen von Sonntag bis Donnerstag ab Dämmerung bis 23 Uhr und an den Wochenenden bis 1 Uhr eingeschaltet. Einzelne Lichter an potenziell gefährlichen Stellen wie Fussgängerstreifen oder Kreisel leuchten die ganz Nacht.
Von 23.30 bis 5.45 Uhr sind die Lichter ausgeschaltet. Es gibt an vereinzelten Standorten Ausnahmen.
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