Ruben Schuler
freut sich, dass seine Motion zur Grundsteuer Anklang fand.
Werner Lichtensteiger war nicht nur lange Zeit Angestellter des FC Wil 1900, sondern ist auch ein riesiger Fan des Clubs.
Werner Lichtensteiger ist nicht nur eine Clublegende, sondern schon seit über fast 70 Jahren dem FC Wil 1900 treu. Höhen und Tiefen hat der Heimweh-Wiler, wie er sich selber nennt, mit den Schwarz-Weissen erlebt.
«Ach, do fühli mi dahei», sagt Werner Lichtensteiger, als er durch den Haupteingang in die Lidl-Arena geht. «Früher sah es hier noch ganz anders aus», sagt der Wiler. Lichten-steiger gehört zum FC Wil 1900 wie kein anderer. Mit 15 Jahren, also in den 50er-Jahren, kam er zum FC Wil 1900 entgegen dem Willen seiner Eltern.
«Mein Vater sagte damals, das sei doch ein Trinkerverein, diese Fussballer, und ich solle doch lieber zum Schiessen gehen», erinnert er sich zurück. Doch entgegen dem Ratschlag seiner Eltern entschied sich der junge Lichtensteiger für Fussballschuhe statt für ein Gewehr. Weiter betont er, dass früher noch rauere Sitten auf dem Platz herrschten, und es kam gerne zu Verletzungen oder Auseinandersetzungen. Dennoch ist das heutige Ehrenmitglied dem Verein treu geblieben – bis ins hohe Alter.
Vom Spieler zum Trainer
Nach vier Jahren in der Juniorenabteilung des FC Wil 1900 durfte Werner Lichtensteiger in der ersten Mannschaft dem runden Leder nachjagen und sein Debüt feiern. Sein Fussballtalent hielt nicht lange in der Äbtestadt, und so kam er in die Nationalliga A zu den Young Fellows nach Zürich, um im Sturm zu spielen. «Das war eine ganz andere Zeit, damals in den 60er-Jahren», sagt er mit einem Lächeln im Gesicht und nimmt auf der Haupttribüne Platz. Von Zürich ging es zurück nach Wil und über Frauenfeld, Bütschwil und Herisau nach Wattwil. Eine grössere Knieverletzung beendete schliesslich die Karriere des 45-Jährigen – nicht aber seine Liebe zur schönsten Nebensache der Welt, wie er den Fussball nennt.
Also wechselte er an die Seitenlinie. «Im Jahr 1976 habe ich mein Trainerdiplom B gemacht mit der Bemerkung ‹sehr gut›», sagt der Vollblutfussballer sichtlich stolz. Nach Trainerstationen mit den Bütschwilern, mit denen er die Wiler im Cup mit 3:2 besiegte, wurde er ein Jahr nach seinem Diplom Trainer vom FC Wil 1900 2 in der dritten Liga. «Die Trainerzeit war toll. Den Fussball aus einem anderen Blickwinkel zu sehen als nur auf dem Platz, war eine wertvolle Entwicklung für mich. Ich konnte so meinen Werkzeugkoffer für spätere Aufgaben füllen», betont die Vereinslegende.
Profifussballer als Kind trainiert
Nur zwei Jahre nach seiner Traineranstellung wurde Werner Lichten-steiger Leiter der Wiler Fussballschule. Man kann sie auch sein «Baby» nennen. Über einen Zeitraum von 33 Jahren leitete er die Wiler Nachwuchsschmiede und fungierte als Funktionär im Wiler Kinderfussball. Wenn die Nummer 22 im Trikot der Schweizer Nationalmannschaft über das Feld wirbelt, dann hat das auch mit Werner Lichtensteiger zu tun, der den prominentesten Wiler Fussballer schon in jungen Jahren trainierte.
«Bei Fabian Schär hatte ich schon früh das Gefühl, dass er es weit bringen würde», sagt er. Auch die 30-fache Frauennationalspielerin Cinzia Zehnder erlernte ihre Fähigkeiten mit dem Ball am Fuss bei Lichtensteiger. «Ich habe Tausende von Kindern kommen und gehen sehen in der Fussballschule. Es war meine grosse Liebe und hat mir wirklich aus tiefstem Herzen Spass gemacht», betont er. Ein grosses Lächeln im Gesicht hat der Pensionär auch, wenn er an die Wahl zum FC-Wil-Ehrenmitglied im Jahr 2000 denkt oder an den gewonnenen Cupfinal in Basel vier Jahre später. «Toll war auch die Ernennung zum Sportförderer des Jahres 2014 im Stadtsaal», sagt er und erhebt sich von seinem Sitz.
Der FC Wil 1900 heute
Werner Lichtensteiger steigt die Stufen hinab zur silbernen Absperrung und lässt seinen Blick über das Feld schweifen. Auf dem Platz trainiert gerade die erste Mannschaft. «Der Verein gefällt mir aktuell sehr gut. Wir haben einen Vorstand, Staff, Trainer und Spieler, die alle am selben Strang ziehen und in die gleiche Richtung gehen», so Lichtensteiger und ergänzt: «Die Zeiten von Investoren, die nur das Geld gesehen haben, sind zum Glück vorbei.» Weiter betont er, dass die Ruhe im Verein guttute.
«Die Stabilität und der sportliche Erfolg in den letzten Jahren führen auch zu mehr Zuschauern auf den Rängen, was mich sehr freut», erklärt Lichtensteiger und blickt auf die Gegengerade. «Mit der Überdachung hat der Verein auch einen grossen Schritt in die richtige Richtung gemacht.» Solange er noch kann, wird er dem Verein treu bleiben – so wie er es schon seit Jahrzehnten macht.
Von Jan Isler
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Wir verwenden Cookies zur Unterstützung der Benutzerfreundlichkeit. Mit der Nutzung dieser Seite erklären Sie sich einverstanden, dass Cookies verwendet werden. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Datenschutzerklärung
Lade Fotos..