Ruben Schuler
freut sich, dass, das Keflam-Referendum zustande gekommen ist.
Todesfalle Mähwerk: Wenn Rehe von den spitzen Mähmessern erfasst werden, haben die Tiere so gut wie keine Überlebenschance. Die Sirnacherin Corina Marti findet es tragisch, wenn wehrlose Rehkitze zu Schaden kommen.
«Häsch da mit de Reh au scho mitbecho», wird aktuell in Sirnach getuschelt und gemunkelt. Die Sirnacherin Corina Marti hat sich bei den WN gemeldet, um von einem schrecklichen Drama zu erzählen, das sich kürzlich in einer noch nicht gemähten Wiese abgespielt haben soll.
Sirnach Ein tragischer Vorfall erschüttert die Gemeinde im Tannzapfenland. Ein Bauer hat angeblich bei der Ernte auf seinem Feld acht Rehe mit einem Mähwerk schwer verletzt. «Die Tiere seien regelrecht verschnitten worden», wie die Sirnacherin Corina Marti erklärt. Sie hat Informationen aus erster Hand erhalten und diese mit den WN geteilt.
Das ist passiert
Zugetragen haben soll sich das Drama kürzlich in einer Wiese in Sirnach, die noch nicht gemäht wurde. «Ich erfuhr von meinem Vater, dass ein Sirnacher Bauer acht Rehkitze überfahren haben soll», erzählt sie sichtlich geschockt vom Vorfall. Nach eigenen Recherchen fand sie schnell heraus, um welchen Landwirt es sich mutmasslich handelt. «Jemand, der für einen grossen Milchproduzenten in der Region Werbung macht und sich gleichzeitig nicht um das Wohl von Wildtieren kümmert, ist ein schlechter Werbeträger», erzählt sie und ergänzt: «Es gibt klare Indizien für sein Fehlverhalten.»
Die acht Rehkitze seien alle innerhalb einer Woche den spitzen Krallen des Mähwerks zum Opfer gefallen. «Ich finde das eine fertige Sauerei. Wehrlose Rehbabys ‹übercharä› geht für mich gar nicht», sagt Marti genervt. Besonders schmerzhaft war für die Sirnacherin der Anblick des Muttertieres, das ihre Rehkinder gesucht hatte. «Tagelang war die Rehgeiss, also die Mutter, um unseren Hof unterwegs und hat die Kleinen gesucht – vergeblich», erinnert sie sich zurück.
Das hätte geholfen
Eine einfache, aber effektive Taktik, um das Leben der Rehbabys zu retten, ist das Verblenden. Durch diese Massnahme wird erreicht, dass die Rehgeiss das Kitz vor dem Mähen aus dem Feld herausholt. Hierbei werden normalerweise am Vorabend des Mähtags Stangen mit auffälligen, weissen Säcken oder Ähnlichem aufgestellt. Dies signalisiert der Geiss, dass etwas nicht in Ordnung ist, und sie wird das Kitz wieder aus der Wiese holen.
Zusätzlich ist es hilfreich, am Abend vor dem eigentlichen Schnitt das Gras anzumähen, um die Rehgeiss zu alarmieren. «Beides wurde in diesem Fall nicht gemacht», erklärt Corina Marti. «Der Bauer wehrt sich schon lange gegen das Aufstellen der Blenden, welche die Überlebenschancen der Rehkitze erhöhen», betont sie und ergänzt: «Ich verstehe einfach nicht, wie man so herzlos handeln kann.» Marti erzählt weiter, dass jetzt auch das Gras des Bauern unbrauchbar sein wird. «Wenn man Gras mit tierischen Überresten an die Kühe verfüttert, kann dies zu gesundheitlichen Problemen führen», erzählt die Frau, die selber auf einem Bauernhof in Sirnach aufgewachsen ist. Besonders schockiert hat sie ebenfalls die Aussage des Bauern gegenüber ihrem Vater: «Er sagte zu ihm, dass Verblenden ja nichts nütze.»
Das sagen die Jäger
Um dem Drama auf den Grund zu gehen, haben die WN mit einem in Sirnach ansässigen Jäger gesprochen, der nicht namentlich genannt werden möchte. Dieser lässt telefonisch mitteilen, dass er über den Vorfall Kenntnis habe und dies auch so, wie von Corina Marti beschrieben, gehört habe. Weitere Details zum Vorfall möchte er nicht bekannt geben. Für Marti ist dieses Verhalten nicht nachzuvollziehen: «Es ist doch die Verantwortung der Jäger, die Tiere zu schützen.» Sie selber lobt auf der anderen Seite auch den Effort, den die Jäger in die Rettung der Kitze stecken, und sagt, dass es sie besonders freue, dass vermehrt mit Drohnen die Felder abgeflogen werden, um wehrlose Tiere zu retten. «Trotzdem kommen immer wieder Rehbabys zu Schaden», ergänzt sie. Eine Nachfrage bei Jagd Thurgau zeigt, dass der Verein keine Informationen zum genannten Fall besitzt. «Von einem allfälligen Vorfall, welcher sich gemäss den WN-Recherchen in Sirnach ereignet haben soll, habe ich keine Kenntnisse. Deshalb kann ich dazu auch keine Stellung nehmen», erklärt der Präsident von Jagd Thurgau, Frank Gertsch, auf Anfrage. Der beschuldigte Bauer war für die Redaktion nicht zu erreichen. Die Angelegenheit könnte für den Bauern Folgen haben, denn das Veterinäramt Thurgau hat Kenntnis vom Vorfall, wie es den WN mitteilt.
Das sagt das Thurgauer Veterinäramt
Robert Hess, wo stehen die Ermittlungen?
Der Fall ist dem Veterinäramt bekannt und wir haben die erforderlichen Abklärungen in die Wege geleitet. Diese laufen noch, weshalb wir dazu im Moment keine Auskunft erteilen können.
Welche Massnahmen sind erforderlich, um Rehkitze vor dem Mähen zu schützen?
Grundsätzlich liegt es in der Verantwortung der betroffenen Landwirte, geeignete Präventionsmassnahmen zu ergreifen. Sie sollten alles Zumutbare tun, um das Risiko, Rehkitze zu vermähen, so gut wie möglich zu reduzieren. Dazu gehört beispielsweise der Beizug von Drohnenpiloten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die gefährdeten Wiesen zu verblenden oder durch die örtliche Jägerschaft verblenden zu lassen. Das Abschreiten und Durchsuchen der Wiese kann dazu beitragen, das Risiko zu verringern. Trotz aller Massnahmen besteht leider keine Garantie dafür, dass keine Rehkitze vermäht werden.
Welche Konsequenzen drohen den Landwirten, wenn sie keine Massnahmen ergreifen?
Wenn ein Landwirt vor dem Mähen keine Vorsichtsmassnahmen getroffen hat, insbesondere wenn er aufgrund der Setz- und Aufzuchtzeit der Rehe, der Lage der Wiese oder anderer Hinweise damit rechnen musste, dass sich tatsächlich Rehkitze in der fraglichen Wiese aufhalten, kann dies verwaltungsrechtliche Sanktionen und/oder strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Was, wenn trotz Drohne und Verblenden ein Reh stirbt?
Wenn die zumutbaren Präventionsmassnahmen ergriffen wurden, kann den Landwirten kein Vorhalt gemacht werden, selbst wenn einmal ein Rehkitz beim Mähen zu Tode kommt. In diesen Fällen liegt in der Regel keine gesetzliche Pflichtverletzung vor.
Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Jägerschaft und Rehkitzrettungsorganisationen aus?
Die überwiegende Mehrheit der Thurgauer Landwirte ist sich ihrer Verantwortung absolut bewusst und erfüllt ihre Pflichten vorbildlich. Die Landwirtschaft arbeitet eng mit der Thurgauer Jägerschaft und privaten Rehkitzrettungsorganisationen zusammen, um die Rettung der Kitze zu gewährleisten.
Von Jan Isler
Mein Nachbar hat vor 2 Jahren meine Katze auf seiner Wiese verschnetzelt, hat es mir nie gesagt, ich habe sie 3 Monate gesucht, er hat mir noch dabei zugesehen!! Per Zufall erfuhr ich es dann von einer anderen Nachbarin, sie erzählte mir, er hätte sie danach einfach irgendwo entsorgt. Ich habe nichts mehr übrig für Bauern, nichts.
Astrid antwortenWäre doch so einfach! Einen Telefonanruf an Rehkitzrettung-Thurgau oder eine Feldanmeldung auf der Web-Site von Rehkitzrettung Schweiz oder der Jagd-tg.ch. Im Kanton Thurgau gibt es inzwischen rund 30 Drohnenpiloten und alle fliegen ehrenamtlich und gratis.
Kurt Bär antwortenEin Auto fährt durch die Gemeinde..
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