Alfons Brühwiler
hat Anfang Jahr sein Amt als Gemeindepräsident angetreten.
Meret Grob ist die neue Parlamentspräsidentin. lin
Heute Abend findet in der Tonhalle die Präsidiumsfeier von Meret Grob statt. Die Politikerin der Grünen prowil erklärt, welche Themen sie in ihrer Amtszeit angehen will und weshalb sie gerne rote Lippen trägt.
Wil «Die Leute um mich herum sind vermutlich nervöser als ich», sagte die 29-jährige Meret Grob noch Anfang dieser Woche im Hinblick auf ihr Debüt als höchste Wilerin heute Abend. Die Politikerin der Grünen prowil hat den WN verraten, welche Schwerpunkte sie als Parlamentspräsidentin im kommenden Jahr setzen möchte.
Meret Grob, was bedeutet es für Sie persönlich, dieses Amt zu übernehmen?
Es ist eine Ehre, den Titel «höchste Wilerin» zu bekleiden. Ich freue mich sehr auf das Amt und darauf, durch meine Aufgaben die Stadt von anderen Seiten kennenzulernen. Durch Corona ist das Amt ein wenig eingeschlafen, das möchte ich ändern und wieder aktiver auf verschiedene Vereine zugehen und auch viele spannende Events besuchen.
Sie werden oft auf Ihr junges Alter angesprochen, wollen aber nicht darauf beschränkt werden. Über welche Ihrer Eigenschaften soll gesprochen werden? Was qualifiziert Sie für das Amt der Parlamentspräsidentin?
Es ist völlig verständlich, dass mein Alter jeweils ein Thema ist – es ist sicherlich etwas, das auffällt, aber es macht mich nicht aus. Mich qualifiziert, dass ich mit vielen Menschen gut zusammenarbeiten kann – auch überparteilich – dass ich Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammenbringen und sie zur konstruktiven Zusammenarbeit bewegen kann. Meine Ausbildung als Juristin und meine Erfahrungen aus meiner jetzigen Arbeitsstelle sind eine gute Vorbereitung für dieses Amt. Durch meine vielen Ideen und den ausgeprägten Gestaltungswillen gelingt es mir politisch, immer wieder Sachen zu schaffen.
Vor nicht allzu langer Zeit sprachen Sie sich für eine Amtszeitbeschränkung im Parlament aus. Wie denken Sie heute darüber?
Die Amtszeitbeschränkung war damals Salome Zeintls Forderung und nicht meine. Meiner Meinung nach braucht es alle Politikerinnen und Politiker: diejenigen, die länger
dabei sind, und diejenigen, die neu dazukommen. Wie sehr sich jemand engagiert, hat nichts mit der Dauer der Amtszeit zu tun. Man kann aber natürlich einen besseren Diskurs darüber führen, wie lange eine Amtszeit sein soll. Einen Vorteil, den ich aktuell in einer Amtszeitbeschränkung sehe, ist, dass die Parteien dazu gezwungen sind, jemanden für den frei werdenden Sitz aufzubauen. Diese Motivation besteht aber meistens auch so.
Bei der Kandidatur für den Nationalrat forderten Sie eine feministische Aussenpolitik. Wie hat Feminismus im Stadtparlament und in der Stadt Wil Platz?
Im Parlament ist noch immer alles sehr männerdominiert. Dies hat verschiedene Ursachen. Eine davon ist, dass viele Sitzungen zu Randzeiten stattfinden. Dies erschwert die Teilnahme für Eltern, aber insbesondere auch für Mütter mit kleinen Kindern enorm. Auch in der Verwaltung gibt es wenige Leitungspositionen, die von Frauen besetzt sind. Vor allem, weil oft keine Teilzeitarbeit oder Jobsharing möglich ist. Weiter gibt es Themen, die stärker diskutiert werden müssten. Unter anderem in den Bereichen Gewalt an Frauen, Frauenhäuser, Sexismus in der Öffentlichkeit könnte sich die Stadt Wil stärker einsetzen.
Sie haben die roten Lippen zu Ihrem Markenzeichen gemacht. In die Signalfarbe kann man viel reininterpretieren. Ist sie ein feministisches Statement?
Die Frage ist interessant. Ich habe mir das vorher noch nie so intensiv überlegt. Tatsächlich trage ich rote Lippen oft an besonderen Anlässen im beruflichen oder politischen Kontext. Stellt man sich in die Öffentlichkeit, wird man plötzlich fotografiert, hinterfragt, kritisch beäugt und beurteilt. Die Farbe hilft meinem öffentlichen Ich, in seine Rolle zu finden – andere Leute tragen Anzüge, ich roten Lippenstift. Wenn es als feministisches Statement gesehen wird, umso besser.
Welche Schwerpunkte möchten Sie während Ihrer Präsidentschaft setzen? Gibt es spezifische Themen, die Sie besonders voranbringen möchten?
Mir ist es sehr wichtig, das Stadtparlament in Wil sichtbarer zu machen und aufzuzeigen, dass es bereits starke Frauen in der lokalen Politik gibt. Auch würde ich gerne mehr junge Menschen in die Politik mit einbeziehen, zum Beispiel, indem man die Parlamentssitzungen zugänglicher macht oder konkrete Einladungen verschickt. Zudem würde ich gerne die Debatte anstossen, in welcher Art und Weise sich das Parlament organisiert, und unter anderem die Herausforderungen und Zugänglichkeit diskutieren.
Wie stellen Sie sicher, dass Debatten fair und effizient ablaufen?
Die Frage ist, wie man «fair» auslegen möchte. Ich kann nicht beeinflussen, wer was sagt. Auch nicht, wie oft sich eine Partei zu einem bestimmten Geschäft äussert. Es ist schwierig, zu beurteilen, wann ein Eingreifen gerechtfertigt ist. Umso gespannter bin ich, wie ich das handeln werde. Zum Thema Effizienz: Ich finde es sehr wichtig, dass man diskutiert. Durch die politische Diskussion wird das Verständnis der Öffentlichkeit sowie das der verschiedenen Parteien untereinander gefördert. Nur so können die getroffenen Entscheidungen nachvollzogen werden. Darum: Effizienz, ja – aber mit Mut zur Diskussion.
Sie müssen sich während der Debatten nun selbst zurücknehmen. Wie gehen Sie damit um?
Da ich als Parlamentspräsidentin in keiner Kommission bin, muss ich auch keine Geschäfte vertreten. Dadurch wird es einfacher sein, sich zurückzunehmen. Trotzdem wird es mich wahrscheinlich ab und an wurmen, auf angriffige Argumente nicht kontern zu können. Es gibt aber genügend Leute in meiner Fraktion, die das übernehmen werden. Zu meinem Aufgabenbereich gehören im nächsten Jahr eher öffentliche Reden – eine andere Art von Politik.
Gegenüber der «Wiler Zeitung» haben Sie erwähnt, dass Sie in Ihrer Freizeit gerne lesen. Geht es da auch um Politik?
Selten. Beim Lesen tauche ich komplett in eine andere Welt ab. Da finde ich es toll, wenn diese sich von meiner Realität unterscheidet. Über Politik informiere ich mich täglich in der Zeitung.
Von Linda Bachmann
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