Alfons Brühwiler
hat Anfang Jahr sein Amt als Gemeindepräsident angetreten.
Durch die Obere Bahnhofstrasse flanieren und dabei an den Ständen der lokalen Vereine auf gute Freunde und alte Bekannte treffen – was das Wiler Stadtfest für viele ausmacht, soll im Sommer nicht mehr möglich sein: Das Fest wird auf den Bleicheplatz verlegt. Damit sind nicht alle einverstanden.
Wil «Ein städtischer Schildbürgerstreich!», so betitelt Urs Schönenberger die Entscheidung der Stadt Wil, das Festgelände des Stadtfestes auf den Bleicheplatz zu verschieben, in seinem Leserbrief an die «Wiler Nachrichten». Grund dafür sind gemäss der Verantwortlichen der Stadt Wil zu knappe Platzverhältnisse in der Oberen Bahnhofstrasse: Weil die Stadt den Vorplatz des Stadtmarktes nicht mehr erhält, wird auf den Bleicheplatz ausgewichen.
«Für mich war das Flanieren in der Fussgängerzone ein wesentlicher Teil des Festes. Nun wird alles auf dem grauen Parkplatz zusammengepfercht», sagt der Bronschhofer Urs Schönenberger. Als Vorstandsmitglied des Feuerwehrvereins Wil hat der 67-Jährige bereits das allererste Stadtfest miterlebt. Nun befürchtet er,dass dessen Verschiebung auf den Bleicheplatz der Stimmung einen wesentlichen Abbruch tun würde: «Das Stadtfest verliert seine Seele und verkommt zu einem seelenlosen Bar-Pub-Festival.» Gemäss Schönenberger ist sein Verein nicht der einzige, der dem neuen Standort kritisch gegenübersteht. Auf Anfrage dieser Zeitung äussert sich auch der Präsident des Vereins Rock am Weier, Daniel Stieger, gegen die Durchführung des Festes auf dem Bleicheplatz: «Wir haben das bisherige Konzept sehr begrüsst, da der Besucherstrom kanalisiert wurde, sodass jeder Besucher an jedem Stand vorbeikam», begründet der Wiler. Der Parkplatz sei nicht heimelig genug. Ausserdem würde durch die kompaktere Platzierung der Stände weniger Platz für deren Bewirtschaftung und Belieferung zur Verfügung stehen. «Ich verstehe nicht, weshalb die Stadt auf ein bewährtes Konzept verzichtet», so Stieger.
Auch die Begründung der Stadt, das Fest aufgrund des fehlenden Vorplatzes des Stadtmarktes zu verschieben, kann weder Urs Schönenberger noch Daniel Stieger nachvollziehen.Ob man das gesamte Fest wegen nur eines Zelts verschieben müsse, sei fraglich. «Da hätte man einfach ein zusätzliches Zelt auf dem Bleicheplatz aufstellen können», schlägt der Bronschhofer vor. Vom neuen Standort würde seiner Meinung nach ausser der Stadt niemand profitieren: «Die Aufwände für die Stadt werden vermutlich kleiner, da alle Stände zentriert auf einem Platz stehen.»
In diesem Zusammenhang stösst auch die geplante Preiserhöhung um 30 Prozent, im Falle der Durchführung des Warm-ups am Freitagabend, bei den beiden auf Ablehnung. Vereine hätten nicht allzu viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen, so Urs Schönenberger. Die Stadt hätte den Betrag deshalb den Vereinen zugestehen sollen. «Den Preisaufschlag finde ich etwas knauserig.» Auch Daniel Stieger sieht die Preiserhöhung kritisch. «Für die Vereinskassen sollte trotzdem am Ende etwas herausschauen. Ob das Fest am Freitagabend genügend gut besucht sei, um den höheren Aufwandauszugleichen, sei fraglich. «Es wäre schade, wenn wir den Preisaufschlag in Form von höheren Getränkepreisen auf die Besucherinnen und Besucher des Stadtfestes abwälzen müssten.» Ausser den fehlenden Einnahmen der Parkplatzgebühren des Bleicheplatzes könne der OK-Präsident von «Rock am Weier» ausserdem nicht ausmachen, wo die Aufwände der Stadt derart ansteigen würden. «Wenn es tatsächlich die Parkplatzgebühren sind, ist das ein Argument mehr gegen den Bleicheplatz», argumentiert er.
Aufgrund der geplanten Neuerungen hat das OK von «Rock am Weier»beschlossen,dieses Jahrnicht am Stadtfest teilzunehmen. Ob der Feuerwehrverein am ersten Juli-Wochenende einen Stand betreut, ist bei Redaktionsschluss noch unklar.«Vor einer solch grundlegenden Veränderung hätten die Verantwortlichen der Stadt die Meinungen der teilnehmenden Vereine abholen müssen», betont Urs Schönenberger. Daniel Stiegerfügt an: «Die Stadt muss nach dem 5. Juli Bilanz ziehen und in Betracht ziehen, das alte Konzept wieder aufzunehmen.»
Von Linda Bachmann
Gemäss Jigme Shitsetsang, Stadtrat und OK-Präsident des Stadtfests 2025, war der Auslöser für die Verschiebung des Festes, dass der Vorplatz des Stadtmarkts, der bisher als Standort des Hauptzeltes für die Aufführungen der Gastgemeinde und der Vereine diente, der Stadt durch die Mietervereinigung nicht mehr zur Verfügung gestellt wird. «Das Festzelt und insbesondere die Festbühne waren und sind ein wichtiger Bestandteil des Stadtfestes», so Shitsetsang. Zudem habe das Stadtfest jeweils Erschwernisse für die Geschäfte an der Oberen Bahnhofstrasse mit sich gebracht. Für den neuen Standort zählt der OK-Präsident des Stadtfestes folgende Vorteile auf: mehr Fläche für die Vereinsstände, mehr Spielraum für die Vereine bei der Gestaltung der Stände, eine zentralere Festbühne, eine einfachere Stromversorgung, genügend Kühlwagen sowie zusätzliche WC-Anlagen. Auf die Frage, ob die Vereine als Hauptakteuren des Stadtfestes in die Entscheidung miteinbezogen wurden, antwortet Shitsetsang: «Die Organisation und erfolgreiche Durchführung des Stadtfestes obliegt dem OK des Stadtfestes,dass ich aus Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Wil zusammensetzt.» Dies betreffe alle organisatorischen Vorarbeiten und Entscheide sowie die Festlegung von Zeit und Ort der Durchführung. Zum Entscheid des Standortwechsels seien seitens der Vereine bisher keine Rückmeldungen an die Stadt erfolgt, dafür seien rund 20 Anmeldungen eingegangen.
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