Juliana Hassler
half Kindern, ihre eigenen Schoko-Osterhasen
herzustellen.
Der Wiler Archivar Werner Warth arbeitet seit bald drei Jahrzehnten für die Stadt und die Ortsbürgergemeinde. Das Ortsbürgerarchiv wird er weiterhin betreuen, bei der Stadt ging er gestern in Pension.
Wil In 29 Jahren hat sich in den Archiven der Stadt Wil so einiges angesammelt, das Werner Warth fein säuberlich erfasst und archiviert hat. Sein Wissen über die Stadt würde Bände füllen. Den WN hat er an seinem letzten Arbeitstag Einblick in sein Schaffen gewährt.
Werner Warth, welches ist das wertvollste Archiv das die Stadt Wil besitzt?
Historisch gesehen hat das Archiv der Ortsbürgergemeinde im Baronenhaus einen besonderen Wert. Hier lagern Dokumente, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.
29 Jahre lang waren Sie Stadtarchivar in Wil. Freuen Sie sich nun auf mehr Tageslicht?
Man muss in der Tat ein Stück weit für diese Arbeit geschaffen sein. Ich mag die Arbeit in Kellern. Der spezielle Duft, das Licht, die Atmosphäre, all das hat mir immer zugesagt.
Bisher hatte ich ehrlich gesagt kaum Zeit, um mich überhaupt im grösseren Stil damit zu beschäftigen. Für ein kleines Familienarchiv hat es trotzdem gereicht.
Ganz im Gegenteil. Privat bin ich ein ausgesprochen spontaner und kreativer Mensch.
Zurück zum Job: Was wird in der Stadt überhaupt archiviert?
Das lässt sich ganz einfach beschreiben. Im Grundsatz wird alles exakt so dem Archiv zugeführt, wie es das kantonale Archivgesetz vorschreibt. Die sogenannte Fristenliste legt alles im Detail fest. Darüber hinaus wird die Aufbewahrung gewisser Dokumente durch das Obligationenrecht geregelt.
Weshalb führt man denn überhaupt Archive?
Archive geben uns zum Beispiel die Möglichkeit, bestimmte Sachverhalte nachzuvollziehen. Daraus erwächst eine Rechtssicherheit und genau darum macht das Archivieren Sinn. Archive können aber auch im historischen Kontext von grosser Bedeutung sein.
Die Stadt Wil hat insgesamt sieben Archivstandorte. Welches ist Ihr persönliches Lieblingsarchiv?
Da muss ich nicht lange überlegen. Unser Archiv im Baronenhaus beinhaltet eine beachtliche Vielfalt und deckt mit gut acht Jahrhunderten die grösste Zeitspanne ab.
Wie wird man Archivar?
Meiner kaufmännischen Lehre habe ich die Zweitwegmatura und acht Semester in Geschichte angehängt. Die Arbeit im St.Galler Staatsarchiv war sozusagen mein Einstieg in das Metier eines Archivars. 1994 startete ich die Arbeit im Archiv der Wiler Ortsbürgergemeinde. Ein Jahr später wurde mir auch von der Stadt die Aufgabe übertragen, das Archiv zu führen.
Haben Sie schon als Kind gerne gesammelt?
So kann ich das nicht sagen. Die Faszination für unsere Geschichte hatte ich jedoch schon in meiner Kindheit.
Während Ihren 29 Jahren im Archiv hat eine grosse Digitalisierung stattgefunden. Wie haben Sie diese erlebt?
Die Behörden haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Papierflut zu reduzieren. Unter dem Fachbegriff Records Management werden Daten künftig mehr und mehr digitalisiert. Mit dieser Aufgabe wird sich vor allem meine Nachfolgerin, Dorothee Platz, auseinandersetzen.
Wie haben Sie Ihre Nachfolgerin ins Archiv eingeführt?
Sie ist seit Anfang Januar im Amt und bringt das nötige Fachwissen mit. Abgesehen davon, dass ich ihr eine Orientierung für alle Archivstandorte gegeben habe und ihr für Rückfragen zur Verfügung stehe, wird sie sich über die Arbeit selbst das nötigen Wissen für die Aufgabe aneignen.
Was mögen Sie lieber: physische oder digitale Archive?
Keine Frage! Ich bin ein ausgesprochen sinnlicher Mensch. Meine Hände haben Abertausende von Dokumenten berührt. Die Haptik, das Aussehen und nicht zuletzt dieser unvergleichliche Geruch, all dies fesselt mich bis heute.
Welches Geheimnis aus dem Archiv können Sie nun nach 29 Jahren teilen?
Es gibt tatsächlich ein Geheimnis, das ich heute verraten darf. Und zwar handelt es sich um ein Ereignis, das sich im Jahre 1712 zugetragen hat. Damals wurde das katholische Wil von feindlichen protestantischen Truppen belagert. Beim Beschuss der Stadt hatte ein Zürcher Artilleriehauptmann das Kommando. Aus einem vertraulichen Schriftstück geht hervor, dass er die Anweisung gab, die Kanonen so auszurichten, dass die Kugeln nur die Vorstadt, nicht aber den Kern der heutigen Altstadt trafen. So blieb das Zentrum praktisch verschont.
Abschliessend die Frage: Werden Sie Ihre Archive weiter besuchen?
Ich wurde auch schon scherzhaft als Archivratte bezeichnet. Eine Archivratte kann doch nicht so einfach das Mausen lassen, oder? Meine Pensionierung betrifft nur das Stadtarchiv, nicht aber das der Ortsbürgerschaft. Also werde ich weiterhin in einem Teilzeitpensum meiner geliebten Arbeit nachgehen können.
Von Wiesy Imhof/Lui Eigenmann
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