Ursula Egli
nimmt Stellung zum Bericht der GPK.
Was machen eigentlich zwei leidenschaftliche Wiler Fastnächtler unter dem Jahr? Wie die WN am Beispiel der beiden passionierten Maskenbauer Remo Güntensperger sowie Richi Meier in Erfahrung bringen konnte, sind die Narren auch ausserhalb der Fastnacht alles andere als untätig.
Wil Damit alles bereit ist, wenn in der Altstadt schon bald wieder der Startschuss zur traditionellen Wiler Fastnacht knallt, ist noch so einiges zu tun. Währenddem sich bereits fleissige Hände an ihren kreativ gestalteten Umzugswagen zu schaffen machen, treffen sich die Mitglieder der Guggenmusiksformationen zu ihren ersten Proben. Auch die Fastnachtskostümierung verlangt viel Vorarbeit. Als nicht wegzudenkender Bestandteil gelten in Wil die weitherum bekannten Tüüfelsmasken.
Bis eine Wiler Tüüfelsmaske ihre endgültige Form annimmt, sind zahlreiche Arbeitsschritte nötig. Der Maskenbau verlangt geschickte Hände, viel Geduld, Traditionsverbundenheit und selbstverständlich auch die nötige Sachkenntnis.
Einen diesbezüglich besonderen Leistungsausweis kann Remo Güntensperger vorzeigen. Er hat vor über 25 Jahren seine erste Maske hergestellt. Während vieler Jahre hat er gar selbst Maskenbaukurse geleitet, andere mit seinem Schaffen inspiriert und sein Wissen mit Begeisterung weitergegeben. Auch mit dem passionierten Fastnächtler Richi Meier teilt er diese Begeisterung und so nutzten sie zusammen das schöne Herbstwetter, um im Freien die Tüüfelsmasken für die nächste Saison zu gestalten.
Bis sie die fertigen Masken in den Händen halten können, sind viele unterschiedliche Arbeitsgänge vonnöten. Zuallererst wird eine rudimentäre Form hergestellt, auf welcher mit Ton die Grundlage des späteren Maskenrohlings aufmodelliert wird. Dieser Arbeitsgang ist formgebend und nimmt etwa drei Stunden in Anspruch. Danach ist viel Geduld gefragt, wenn es darum geht, in gut zwölf dünnen Kleisterschichten auf dem Tonrohling die Maske aufzubauen. Ist das Gesicht fertig, kommt der Hinterkopf an die Reihe, welcher der Einfachheit halber auf der Grundlage eines Ballons aufgekleistert wird. Beide Teile werden miteinander verbunden und bekommen danach ihre Farbgebung. Waren die Masken früher einheitlich rot gestaltet, ist heutzutage die Farbwahl jedem selbst überlassen.
«Jeder gestaltet den Teufel so, wie er ihn sich selbst vorstellt», weiss Remo Güntensperger zu berichten. Ein bisschen furchteinflössend dürfen die Masken natürlich schon sein. Die Hörner dürfen deshalb auf gar keinen Fall fehlen. Was wäre denn ein Wiler Tüüfel ohne Hörner? Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die spitzigen Teufelsohren. Auch diese sind ein wichtiges Attribut. Nun fehlt nur noch das Fell, das weit ausladend am Hinterkopf befestigt wird.
Gut und gerne 50 Arbeitsstunden kommen zusammen, bis die fertige Maske aufgesetzt werden kann. Eine besondere Freude ist es natürlich, wenn die Ergebnisse so beeindruckend sind wie diejenigen, welche die beiden Freunde in den vergangenen Wochen geschaffen haben. Viel Liebe zum Detail war nötig, bis es so weit war, und die Maskenbauerfahrung vergangener Jahre kam den beiden dabei sehr zugute. So haben sie ihre Tüüfel beispielsweise nicht wie früher mit dem Pinsel bemalt, sondern haben stattdessen zur Airbrushpistole gegriffen und die Masken im gewünschten Farbton besprayt. Wie es die Tradition will, werden die Masken bis zur kommenden Fastnacht unter Verschluss gehalten, sodass sie bis dann niemand zu Gesicht bekommt.
Die Tradition der Wiler Tüüfel lässt sich bis ins Jahr 1595 zurückverfolgen. Die Tüüfel haben eine dementsprechende bewegte Geschichte und lange Zeit drohten sie gar von der Bildfläche zu verschwinden.
Nicht zuletzt ist es dem Engagement der Wiler Tüüfelsgilde zu verdanken, dass sich der Fastnachtsbrauch auch in der neueren Zeit etabliert hat und gar eine regelrechte Renaissance erlebt. Man könnte sagen, dass die Tüüfel dank der Gilde salonfähig geworden sind. Auf jeden Fall sind sie als prägende Figuren der Wiler Fastnacht während der närrischen Zeit nicht vom Strassenbild der Äbtestadt wegzudenken. So wie Remo Güntensperger und Richi Meier sind bestimmt noch zahlreiche andere Fastnächtler in Vorbereitung auf die nächste Saison damit beschäftigt, ihre bestehenden Masken zu reparieren oder neue zu kleistern. Ohne leidenschaftliche Vorarbeit gibt es keine Fastnacht. Nur so kann bald wieder im Chor angestimmt werden «Hu a Lotsch!».
Von Wiesy Imhof
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