Ursula Egli
nimmt Stellung zum Bericht der GPK.
Helen Näf widmete sich drei Jahrzehnte lang dem Unterhalt und der Pflege der katholischen Kirche St.Michael in Lütisburg. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Mann Hansueli. Am Sonntag verabschiedete sich das Ehepaar in den Ruhestand.
Lütisburg Wenn man die katholische Kirche St.Michael betritt, fällt der Blick direkt auf den liebevoll geschmückten Altar. Wo jetzt noch herbstliche Kürbisse stehen, wird in knapp zwei Monaten ein stattlicher Christbaum das Schiff der Lütisburger Kirche schmücken. Seit nun drei Jahrzehnten sorgten Helen und Hansueli Näf für festliche Stimmung. Um den circa sechs Meter hohen Tannenbaum in die Kirche zu bekommen, habe so das Ehepaar jeweils die ganze Familie mitangepackt. Ein Weihnachten blieb der 70-Jährigen dabei besonders in Erinnerung: «Wir benutzten eine Motorsäge, um den Baum nach den Festtagen zu zerkleinern und so leichter aus der Kirche zu bekommen. Als wir am nächsten Tag zu einer Beerdigung kamen, stank es im gesamten Raum nach Benzin.» Mittlerweile werde für diese Arbeit eine elektrische Säge verwendet, so Helen.
Diesen Winter wird es das erste Mal sein, dass der Christbaum nicht vom Ehepaar Näf aufgestellt wird. Denn die beiden feierten vergangenen Sonntag nach drei Jahrzehnten mit einem Abschiedsgottesdienst den Eintritt in den Ruhestand. «Wäre die Stelle ausgeschrieben gewesen, hätte ich mich nie darauf beworben», erinnert sich Helen zurück. Ihr Mann Hansueli weiss, wie es trotzdem dazu kam: «Im Jahr 1994 entschied sich Pfarrer Josef Steiner, die Kirche zu verlassen. Damals führte er die Kirche im Ein-Mann-Betrieb. Ich war im Kirchenrat und wir stellten an einer Sitzung fest, dass der letzte Arbeitstag von Pfarrer Josef Steiner näher rückte, die Suche nach einem Mesmer oder einer Mesmerin jedoch erfolglos blieb. So bot ich kurzerhand selbst unsere Hilfe an, was Zuhause erst nicht so gut ankam.» «Mein erster Gedanke war ‹Für diesen Beruf bist du zu wenig fromm.›», sagt Helen und lächelt: «Das änderte sich rasch und so war ich nun 30 Jahre lang Sakristanin.»
In dieser Zeit sah das Ehepaar Näf viele Pfarrherren kommen und gehen. Es sei eine spannende Zeit gewesen, so die Mesmerin: «Der eine Pfarrer brachte uns Gipfeli, ein anderer kam in Turnschuhen und der nächste ging am Stock. Es war immer etwas los. Jeder Pfarrer war anders und trotzdem waren wir immer rasch wie eine Familie.» Bei den häufigen Wechseln waren Helen und Hansueli die einzige Konstante: «Eine Weile hatten wir keinen Pfarrleiter und so setzte ich mich dafür ein, dass donnerstags ein Wortgottesdienst durchgeführt wird», erzählt sie. Die 70-Jährige setzte sich stets für den Erhalt von Traditionen, wie dem Palmsonntag ein und nahm auch die Ministrantinnen und Ministranten liebevoll unter ihre Fittiche: «Erst kürzlich gingen wir mit der ganzen Truppe Eislaufen und in den Skylinepark.»
Neben dem Zu- und Aufschliessen der Kirche gehörten auch Gespräche mit Besuchenden zur täglichen Arbeit. «Die besonderen und wertvollen Begegnungen werden mir sehr fehlen», sagt Hansueli. Auch seiner Frau geht es so: «Ich werde die Gespräche mit den Mitgliedern der Kirchgemeinde vermissen.» Ganz loslassen kann die 70-Jährige dann doch nicht: «Ich werde den neuen Mesmer gerne unterstützen und für ihn auch mal die Ferienvertretung übernehmen.»
Von Dominique Thomi
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