Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
Ein Herzensprojekt, das Menschen und Tieren gleichermassen hilft: Johannes Schnyder und Philipp Gattermann stellen in der Kornhaus-Schreinerei seit rund zwei Jahren Tierbehausungen und Nistkästen her – für Igel, Fledermäuse und Vögel wie den Gartenrotschwanz
Dussnang Das Kornhaus in Dussnang bietet Menschen mit Beeinträchtigungen und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern auch eine fundierte Ausbildung. In der Kornhaus-Schreinerei arbeiten Schreinermeister Philipp Gattermann und Arbeitsagoge Johannes Schnyder Hand in Hand, um den Lernenden in einem geschützten Umfeld handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln. Neben Massivholzmöbeln nach Mass, Schneidebrettern und Holzkochlöffeln fertigen sie seit rund zwei Jahren auch Holzhäuschen für Vögel, Insekten, Igel und Fledermäuse. Diese Sortimentserweiterung entstand aus Gattermanns Wunsch, seine Leidenschaft für den Naturschutz mit seiner Schreinertätigkeit zu verbinden.
«Wir sind heute als Gesellschaft zu aufgeräumt. Alte Bäume werden gefällt, Laub wird entfernt, Dächer werden abgedichtet und Strassen gebaut – das nimmt der Natur immer mehr Lebensraum weg», begründet Gattermann seinen Wunsch, der Natur etwas zurückzugeben. Dabei sei die Herstellung von Tierbehausungen nicht nur hilfreich für die Tiere, sondern auch für die Lernenden, die sie herstellen. «Solche wiederkehrenden Aufgaben sind einfacher zu bewältigen als das Schreinern von Einzelmöbeln. Die Routine hilft den Lernenden, Sicherheit zu gewinnen und ihre Fertigkeiten kontinuierlich zu verbessern», weiss Johannes Schnyder. Für ihn sei es immer auch selbst ein Erfolgserlebnis, zu sehen, wie die Lernenden Fortschritte machen: «Das macht mich extrem stolz. Lernende auszubilden ist wie einem Vogel zuzusehen, der flügge wird.»
Bei der Gestaltung der Tierbehausungen achten die Schreiner stärker auf Funktionalität als auf Optik: «Ich informiere mich intensiv, bevor ich einen Prototyp entwerfe», betont Gattermann. So setzte er sich in Verbindung mit lokalen Vogelwarten, besuchte Igel- und Fledermausstationen und durchforstete das World Wide Web. Viele seiner Entwürfe für Tierbehausungen und Nistkästen entsprangen Vorlagen, die Tierschutzstellen bereits ausgiebig getestet hatten. «Es ist für mich auch spannend, zu lernen, was für Bedürfnisse die verschiedenen Tierarten haben. So braucht ein Fledermauskasten beispielsweise zwei Fächer, damit sich die Tiere in der Tageshitze zurückziehen können», erklärt Gattermann. Nicht nur jedes Tier habe unterschiedliche Präferenzen – mit der Gestaltung ihrer Holzkonstruktionen können die Schreiner sogar ganz gezielt auf die Bedürfnisse einzelner Arten eingehen.
«Je nach Grösse der Einfluglöcher kann man ein wenig steuern, welche Vogelart später darin nisten wird», so Gattermann. Denn bei Nistkästen mit grösseren Löchern könne es passieren, dass eine kleinere Art, die bereits darin nistet, von einem grossen Vogel rausgeschmissen wird. Beispielsweise brauchen Meisen kleinere Löcher als Spatzen – und diese wiederum kleinere Löcher als Stare. Eine ganz besondere Vogelart, die zwar nicht grösser ist als eine Meise, aber dennoch grosse Einfluglöcher präferiert, ist der Gartenrotschwanz. Dieser prächtige Singvogel ist ein Halbhöhlenbrüter, das bedeutet, für sein Nest mag er es etwas heller.
In Zusammenarbeit mit einem örtlichen Vogelschützer entwickelte Gattermann für den Gartenrotschwanz einen ganz speziellen Nistkasten: «Die grossen Einfluglöcher lassen Licht durch, die längliche Form schützt die Brut vor Katzenpfoten und eine manuell verschliessbare Innenklappe ermöglicht es, den Kasten frei zu halten, bis der Zugvogel im April zurückkehrt – bis dahin wären die meisten Nistkästen sonst schon belegt.» In der Natur ist der Vogel gerne in Obstplantagen, wo er vor allem in alten, rissigen Obstbäumen nistet. Doch diese werden oft umgelegt, weil sie nicht mehr so ertragreich sind. Mit seinem Nistkasten will Gattermann dem Gartenrotschwanz ein neues Zuhause bieten und ein Zeichen für Biodiversität setzen. Die Nistkästen sind im Shop und online erhältlich.
jms
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