Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
Jugendtreffmitarbeiter und Musikproduzent Oliver Hess freut sich darauf, mit den Jugendlichen in Eschlikon Musik zu machen.
Im Jugendhaus Eschlikon wird dieses Jahr getextet, gesungen und gerappt. Doch anders als in vielen Mainstream-Rap-Songs geht es hier nicht um Drogen, Gewalt oder Materialismus. Der neue Jugendtreffmitarbeiter Oliver Hess setzt mit seinem Musikprojekt auf positive Inhalte.
Eschlikon Seit Mitte 2024 arbeitet Oliver Hess gemeinsam mit Jugendtreffleiter Jochen Gsell im Jugendhaus Eschlikon. Jeweils mittwochs und samstags öffnen sie die Türen des ehemaligen Schützenhauses für Jugendliche der Mittel- und Oberstufe und Lernende aus der Umgebung. Vor seiner aktuellen Anstellung hatte Hess kaum Berührungspunkte mit Jugendlichen – zuvor war er als Produzent von Hip-Hop-Beats tätig und konnte sogar von seiner Musik leben. Dabei erkannte er, wie sehr die Inhalte vieler Songs junge Menschen beeinflussen. «Hinter der Musik, welche früher auf meine Beats aufgenommen wurde, kann ich heute nicht mehr stehen.» Im Gespräch mit den WN hat der 26-Jährige verraten, was zu dem Sinneswandel geführt hat und wie er seine Erfahrungen nun mit den Jugendlichen in Eschlikon teilt.
In der Musikindustrie werden oft Themen wie Drogen, Gewalt und Habgier glorifiziert. «Die Labels fördern diese Inhalte gezielt», weiss Oliver Hess. Über den Einfluss, den sie auf Kinder und Jugendliche haben, werde in der Szene allerdings kaum gesprochen. «Schon mit sechs Jahren prägten Lieder wie ‹Get rich or die trying› von 50 Cent mein Weltbild. Damals glaubte ich, Erfolg und Geld würden mir Freiheit bringen. Doch das Gegenteil war der Fall», erzählt Hess. Als erfolgreicher Produzent von Hip-Hop-Beats konnte er sich teure Kleidung und Urlaube leisten, doch statt Erfüllung spürte er eine wachsende innere Leere: «Das Streben nach Erfolg fühlte sich an, als würde ich immer weiter nach einer Leiter greifen und abrutschen.»
Ende 2023 veränderte sich der Lebensweg von Oliver Hess stark: Er fand zum Glauben an Jesus Christus und zog daraus eine neue innere Erfüllung. Dass sein Wandel so drastisch ausfallen würde, hätte er selbst nicht erwartet. «Als Jugendlicher konnte ich überhaupt nichts damit anfangen sonntags in die Kirche zu gehen, das waren alles ‹Spinner› für mich», gibt Hess zu. Heute spricht er täglich im Gebet mit Gott und liest die Bibel. «Nur durch diesen Umbruch entstand überhaupt der Wunsch in mir, Musik zu machen, welche die Jugendlichen aufbaut und ihnen positive Werte für ihr zukünftiges Leben vermittelt.»
Neben dem Glauben erkannte Hess eine weitere wichtige Wahrheit: «Alles, was ich bis dahin getan hatte, war nur für mich. Ich hinterfragte nie, welchen Einfluss meine Musik auf andere hatte.» Diese Erkenntnis führte den 26-Jährigen dazu, sich weiterzubilden und mit Jugendlichen zu arbeiten. «Die Jugendzeit ist eine extrem prägende Phase. Und wenn ich schon einen Einfluss haben kann, dann soll er positiv sein.» Die Arbeit mit den Jugendlichen in Eschlikon bereitet Hess extrem viel Freude. «Ich kann ihnen Tipps und Ratschläge geben, die ich mir in ihrem Alter gewünscht hätte.» Dass er nun auch sein musikalisches Wissen mit den Jugendlichen teilen kann, ist für den Musikproduzenten eine Riesenchance: «Ich bin der Gemeinde sehr dankbar, dass wir dafür das nötige Equipment erhalten haben.»
Vergangene Woche startete Hess sein neues Projekt im Jugendhaus Eschlikon. Jugendliche erhalten dort die Möglichkeit, eigene Songs zu schreiben, Beats zu produzieren und Musik professionell aufzunehmen. «Ob Rap, House oder Ballade – ich bin für alle Ideen offen», sagt er. In der Vorbereitung merkte Hess, dass viele der Jugendlichen sogar schon eigene Texte geschrieben hatten, oft beeinflusst von der Musik, die sie hören. «Ich sehe dieselben Themen wie damals bei mir – Geld, Ruhm oder Gewalt. Jetzt will ich ihnen zeigen, dass Musik auch anders funktionieren kann», so der Jugendtreffleiter. Ziel des Projekts ist nicht nur die musikalische Förderung, sondern auch die Stärkung der Teamfähigkeit und des Bewusstseins für die eigene Wirkung. «Die Jugendlichen sollen erkennen, dass sie gemeinsam schneller vorankommen als allein. Zudem sollen sie sich bewusst werden, welchen Einfluss ihre Worte haben. Auch sie sind Vorbilder – Jüngere in der Schule orientieren sich an den Älteren, ohne dass diese es merken.»
Ein ähnliches Projekte hat Hess bereits am Musik-Workshop in einer Oberstufenschule durchgeführt. «Den Schülern wurden Themen vorgegeben, wie Motivation oder Liebe. Die Lieder, die daraus entstanden, waren unglaublich kreativ. Das zeigt mir, dass es funktioniert: Man hört auch zu, wenn die Message der Songs positiv ist.» Auch bei den Jugendlichen in Eschlikon sei die Begeisterung gross, ihre eigenen Musikprojekte umzusetzen. «Manche stehen schon jetzt selbstbewusst vor dem Mikrofon und rappen Freestyle. Es ist toll, zu sehen, wie viel Potenzial in ihnen steckt», freut sich Hess.
jms
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