Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
Angelina Klee hat in ihrer Karriere bei der Kantonspolizei bereits viele Einsatze betreut.
Als einzige Verkehrspolizeichefin der Schweiz weiss Angelina Klee, was es bedeutet, sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Die Oberuzwilerin ist überzeugt: Der Wandel ist bereits in Gang. Mit ihrer Arbeit will sie dazu beitragen, alte Rollenbilder aufzubrechen.
Niederglatt «Viele Frauen wollen gar keinen Job an der Spitze», stellt Angelina Klee sachlich fest. Die Oberuzwilerin ist seit vier Jahren Leiterin der Mobilen Polizei der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden. Sie ist derzeit die einzige Verkehrspolizeichefin der Schweiz. «In solche Führungsfunktionen muss man viel investieren. Ich kenne nur wenige Frauen, die sich das antun wollen», fährt Klee fort. Ihrer Ansicht nach gebe es gleich mehrere Gründe, weshalb das so ist: «Einerseits die Gesellschaft, die teilweise noch immer am Bild der Hausfrau festhält, anstatt die Frauen einfach selbst entscheiden zu lassen. Andererseits Arbeitgeber, welche glauben, dass ein Kitaplatz reiche. Die Arbeitsbedingungen und das Miteinander müssen stimmen und die Frauen bereits zuvor gefördert werden. Auch in der Partnerschaft müssen beide bereit sein, eine gleichberechtigte Arbeitsteilung einzugehen.» Zudem herrsche noch immer das Klischee des alten, weissen Mannes in der Rolle der Führungsperson. «Dieses Bild ist im Begriff, sich zu wandeln.» Dabei bezieht sich die zweifache Mutter nicht nur auf die Polizeibranche: «Auch auf die Privatwirtschaft treffen diese Beobachtungen zu.» Es sei das eine, so Klee, wenn man die Hand hebe und Gleichberechtigung fordere; diese dann mit sämtlichen Konsequenzen umzusetzen, etwas ganz anderes. «Geht es um die Militärpflicht und die hälftig geteilte Care- und Hausarbeit, wird es dann rasch wieder etwas ruhiger.» Gleichberechtigung, glaubt Klee, ist auch die Bereitschaft, sich sämtliche Rechte und Pflichten zu teilen.
Für Angelina Klee war schon früh klar: Sie möchte etwas bewegen. So ging die 39-Jährige kurz nach ihrer Ausbildung zur diplomierten biomedizinischen Analytikerin zur Polizei. «Meine Laufbahn begann wie jede andere mit der Polizeischule. Meine weitere Karriere war jedoch untypisch.» Auf dem Weg zu ihrer jetzigen Position musste sich Klee beweisen. «Durch die Rollenbilder», so die Oberuzwilerin, «müssen sich Frauen in Führungspositionen anfangs sicherlich mehr behaupten als Männer. Dabei bin ich überzeugt, dass viele Frauen das Zeug dazu hätten.» So erging es auch der heutigen Verkehrspolizeichefin. «An der ersten Führungstagung fragte man mich, ob ich das Protokoll schreibe», erinnert sich Angelina Klee zurück. «Ich konnte es den Herren noch nicht mal verübeln. Als ich verneinte und bei den Führungskräften Platz nahm, waren dann rasch alle Zweifel ausgeräumt», schmunzelt sie. «Ich bin der Meinung, dass alle eine Chance verdienen, die bereit sind, für ihre Ziele auch etwas zu leisten.» Doch Leistung allein reicht nicht immer. Wer sich beweisen will, braucht auch Durchhaltevermögen – besonders in einer Branche, in der Frauen noch immer unterschätzt werden.
Um am Ball zu bleiben, ist Angelina Klee überzeugt, brauche man ein Ziel. «Ein starkes ‹Warum›», sagt sie, «lässt einen jedes ‹Wie› ertragen.» Auf dem Weg die Karriereleiter hinauf begegnete die Oberuzwilerin einigen Situationen, bei denen ihr «Warum» ihr half, weiterzumachen. Immer wieder gab es Momente, in denen sie sich mit alten Rollenbildern konfrontiert sah. «In einer hitzigen, aber sachlichen Diskussion mit einem Vorgesetzten musste ich mir vor Jahren auch schon den Spruch anhören: ‹Stell dich nicht so an, Frauen gehören sowieso an den Herd.›» Ihr damaliger Vorgesetzter, ist sich Klee sicher, habe es nicht böse gemeint. «Genau in solchen Situationen brechen die alten Rollenbilder durch. Wer sich dann in seinem ‹Warum› nicht sicher ist, lässt sich vom Weg abbringen.»
«Man sollte klar zwischen Sexismus und Rollenbildern unterscheiden.» Für die Polizeioffizierin sei Sexismus auch ein Führungsproblem: «Der Chef oder die Chefin setzt die Leitplanken und entscheidet, welche Konsequenzen ein Handeln nach sich zieht. Für Sexismus gibt es bei der Polizei keinen Platz.» Hier zeige sich auch, wie eng das Thema Rollenbilder mit der Führungs- und Unternehmenskultur verknüpft ist. «Am Ende liegt es an den Entscheidungsträgern, welche Werte sie in ihrem Team vorleben. Wenn ein Chef seine junge Mitarbeiterin fragt, weshalb gerade sie diese Weiterbildung machen wolle, vermittelt das für mich ein falsches Bild.» Eine gute Führungskraft, ist Klee überzeugt, sollte immer auf die Menschen eingehen und Rollenbilder aussen vor lassen: «Es braucht in diesem Bereich mehr Qualität in der Führungsebene.» Der Wandel komme mit den neuen Generationen: «Um Rollenbilder aufzubrechen, muss man das Gegenteil beweisen. Dafür möchte ich als Beispiel vorangehen.»
Von Dominique Thomi
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