Daniel Gerber
bleibt dem Stadtparlament eine weitere Legislatur erhalten.
Am 24. November stimmt die Zuzwiler Stimmbevölkerung über den Hochwasserschutz ab. Die Abstimmung spaltet die Gemeinde in zwei Lager. Bachanstösser Joachim Moser zeigt auf, was für ihn auf dem Spiel steht.
Zuzwil «Das kostet mich dermassen viel Kapital – eine solche Entwertung der Liegenschaft kann nicht ersetzt werden», sagt Joachim Moser zu den Folgen, welche die Variante Teilausbau mit Retentionsbecken bei der Abstimmung um den Hochwasserschutz in Zuzwil für ihn haben würde. Mehrere Tausend Quadratmeter Land müsste der Zuzwiler für den Bau des geplanten Staudammes an die Gemeinde abtreten. «Dabei betrifft mich der Hochwasserschutz in Zuzwil gar nicht.»
Die Liegenschaft Chellhof am nordwestlichen Ortsausgang der Gemeinde grenzt zu grossen Teilen an den Dorfbach. Von den Hochwasserschutzmassnahmen profitiert der Grundeigentümer allerdings nicht. «Meine Familie hat das Haus damals nicht grundlos erhöht erbaut», erklärt Joachim Moser. «Zudem wurde der obere Teil des Dorfbaches bereits vor einiger Zeit saniert», fügt er an. Damit gemeint ist der Gerinneausbau, der vor ungefähr 40 Jahren zwischen der Thurgauer Kantonsgrenze und dem Zuzwiler Wohngebiet «Im Hag» umgesetzt wurde. Für diese Sanierung und die dazugehörige Verlegung des Fusswegs musste die Familie Moser in den 1980er Jahren rund eine halbe Hektare Land abtreten. Moser sieht die Notwendigkeit des Hochwasserschutzes auch im unteren Teil des Dorfbachs, möchte aber trotzdem nicht erneut «ungewollt in die Bresche springen.»
«Als ehemaliger Personalchef weiss ich, was Verantwortung heisst», betont Joachim Moser. Die Bachanstösser im Dorf seien mit dem Bau oder Kauf einer Liegenschaft in direkter Nähe zum Dorfbach ein bewusstes Risiko eingegangen, so der 52-Jährige. «Ich bin nicht bereit, so viel Land für den Teilausbau herzugeben, wenn die Dorfbewohner ihrerseits nicht bereit sind, ein Bruchteil dieses Landes für den Vollausbau zu geben», findet der Grundstückbesitzer klare Worte. «Ein grosser Teil der Bürger ist vom Hochwasserschutz betroffen und ich will die Folgen dieser Massnahmen nicht fast alleine tragen.» Die Befürworter des Teilausbaus mit Retentionsbecken würden zwar mit weniger Einsprachen bei ihrer Variante werben, da weniger Parteien vom Landverlust betroffen seien – «auch ich könnte das Projekt juristisch bis zu zehn Jahre hinauszögern», ist sich der Zuzwiler sicher.
Dabei hat der Teilausbau für Joachim Moser nicht nur den Verlust von Landwirtschaftsland zur Folge. Zwischen 1945 und 1981 sind Teile des Geländes Chellhof unter anderem mit Bauschutt und Brandabfällen aufgefüllt und als Deponie genutzt worden, wie dem Gutachten über den Hochwasserschutz der Gemeinde Zuzwil zu entnehmen ist. Diese Altlasten müssen infolge eines Aushubs für den Bau des Dammes und des Retentionsbeckens entfernt und die Stellen aufgeschüttet werden. Kostenpunkt: 3,3 Millionen Franken. Die Kostenverteilung ist gemäss Joachim Moser bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt. Die juristische Beratung zur Klärung dieser Angelegenheit habe ihn bereits über 22'000 Franken gekostet, wobei der Betrag nach oben offen sei. «Die Ungewissheit bereitet mir schlaflose Nächte», so der Grundstückbesitzer. Scheitert der Teilausbau an der Abstimmung, ist eine Altlastensanierung gemäss des Gutachtens der Gemeinde nicht notwendig. Für Moser ist das Problem dann allerdings nicht aus der Welt geschafft: «Sobald der Kanton die Grenzwerte senkt, werden entsprechende Handlungen notwendig sein. Das betroffene Land ist eine Zeitbombe.»
Der Gemeinde möchte Moser keinen Vorwurf machen, wie er explizit äusserte. Sie habe ihn rechtzeitig und mit fairen Mitteln über die Folgen der beiden Abstimmungsvarianten der Dorfbachsanierung informiert. «Ich habe den Vorschlag der Gemeinde unterzeichnet, welcher im Falle eines Ja zum Teilausbau in Kraft tritt», erklärt der 52-Jährige. Enttäuscht sei er aber von dem «unverhältnismässigen werberischen Vorgehen» der Befürworter des Teilausbaus. «Ein Abstimmungskampf der ruhig und ohne negative Slogans verlaufen wäre, wäre für alle Beteiligten fairer gewesen. Mein Ziel waren gleich lange Spiesse für alle», betont Moser. Trotzdem möchte Moser niemanden persönlich an den Pranger stellen. Zudem macht er klar: «Ich will auch keine Werbung für den Vollausbau betreiben». Im Hinblick auf die Abstimmung am 24. November sagt er: «Ich hoffe auf die Vernunft und Integrität der Wählerinnen und Wähler.»
Linda Bachmann
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