Michael Sarbach
ist neuer Botschafter der Stadt Wil.
Auf dem Lindenhofparkplatz und dessen Zufahrtsstrasse wird es wegen Autoposern regelmässig laut. Diese Problematik tritt gemäss der Kantonspolizei St.Gallen in zahlreichen weiteren Bereichen der Stadt Wil auf – stellenweise sogar noch ausgeprägter. lin
Im Lindenhofquartier stören sich Anwohnende am Lärm von Autoposern. Die Polizei bleibt gemäss der betroffenen Corinne Haas* untätig. Sie schilderte den «Wiler Nachrichten» die für sie unaushaltbare Situation.
Wil Es ist Montagnachmittag. Das Lindenhofquartier wirkt in der wärmenden Frühlingssonne beinahe idyllisch. Zum Vogelgezwitscher mischt sich das leise Stimmengewirr der Schülerinnen und Schüler, die gerade auf dem Sportplatz der Schulanlage Lindenhof den Turnunterricht besuchen. So ruhig ist es in dem Wohnquartier aber längst nicht immer – im Gegenteil: «Spätestens abends gegen 22 Uhr geht der Radau los», so die Anwohnerin Corinne Haas*. «Unter der Woche bereits am Nachmittag.»
Corinne Haas wohnt bereits seit acht Jahren im Lindenhofquartier neben der Schul- und Sportanlage. Vor zwei Jahren habe es begonnen, so die 44-Jährige, dass der Parkplatz der Anlage immer mehr zum Treffpunkt von Autoposern geworden sei. Seit einem Jahr habe sich der Zustand dermassen zugespitzt, dass es für sie nicht mehr aushaltbar sei. «Die Autofahrer stehen teils zu Dutzenden auf dem Parkplatz, schreien herum, hupen, fahren im Kreis und lassen ihre Motoren aufheulen», zählt die Anwohnerin auf. Unter der Woche gehe das bis 1 Uhr, an Wochenenden bis 4 Uhr nachts. «Wenn es im Sommer heiss ist, kann ich nicht mit offenem Fenster schlafen», ärgert sie sich. An vielen Abenden komme sie – wenn überhaupt – nur mit Ohrstöpseln zur Ruhe. Haas arbeitet im Gesundheitswesen und hat Schichtdienst. «Wenn ich Frühschicht habe, schlafe ich aufgrund des Geräuschpegels bis spät in die Nacht manchmal nur drei Stunden – das ist kein Zustand.»
Auch die Zufahrtsstrasse zum Parkplatz, die Rotschürstrasse, sei bei den Posern beliebt: «Die Autofahrer beschleunigen teilweise auf bis zu 100 km/h. Nicht nur einmal hätte mich einer der Raser beinahe erwischt, als ich nach einer Spätschicht im Dunkeln mit dem Velo den Strassenabschnitt entlangfuhr», so die Anwohnerin empört. «Das ist gefährlich – vor allem, da im Quartier und um die Schulanlage viele Kinder unterwegs sind.» Auf dem Polizeiposten in Wil habe man sie abgewimmelt – die Verantwortung für den Schulbetrieb und den dazugehörigen Parkplatz liege bei der Stadt Wil. Aber auch beim Sicherheitsverbund Region Wil habe Corinne Haas nicht mehr Erfolg gehabt: Das Problem sei zwar bekannt, es stehen zu dessen Bekämpfung aber nicht genügend Ressourcen zur Verfügung. Michel Burtscher, Kommunikationsbeauftragter der Stadt Wil, betont auf Anfrage dieser Zeitung: «Die Stadt Wil war nicht untätig.» Bisher seien beim Lindenhofparkplatz jeweils temporär Schwellen eingebaut worden, um gegen die Problematik vorzugehen. Aktuell sind diese Schwellen allerdings demontiert. In den kalten Jahreszeiten seien Autoposer weniger ein Problem, so Burtscher. Ausserdem würden die Schwellen den Winterdienst behindern. Damit ist Haas nicht einverstanden – auch im Winter seien die Poser aktiv.
Corinne Haas greift aufgrund des Lärms immer öfter zum Hörer: «Auf meine beinahe regelmässigen Anrufe bei der 117 kommen manchmal tatsächlich Polizeipatrouillen vorbei. Aber auch wenn diese die Poser weggeschickt haben – zwei Stunden später sind sie wieder auf dem Parkplatz», gibt sie zu bedenken. Laut dem Kommunikationsleiter der Kantonspolizei St.Gallen, Hanspeter Krüsi, weise die Polizei bei ihren Kontrolltätigkeiten jeweils auf die geltenden Verhaltensregeln auf dem Lindenhofareal sowie auf gesetzliche Bestimmungen hin. «Verstösse gegen das Strassenverkehrsgesetz – sei es aufgrund technischer Mängel oder durch fehlbares Fahrverhalten – können zur Anzeige gebracht werden. Ebenso kann bei ordnungswidrigem Verhalten von Personen, wie beispielsweise Störungen der öffentlichen Ordnung, eine Strafanzeige erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass einzelne Fahrzeuge zwar subjektiv als laut wahrgenommen werden, jedoch innerhalb der gesetzlichen Lärmgrenzwerte liegen», erklärt Krüsi. An verschiedenen Orten im Stadtgebiet Wil führe die Kapo ausserdem Geschwindigkeitskontrollen durch, ergänzt durch gezielte Präsenzdienste durch Polizei oder den Sicherheitsdienst der Stadt Wil. «Trotz dieser Massnahmen gehen bei der Kantonspolizei St.Gallen regelmässige Meldungen aus der Bevölkerung zu Störungen im Bereich Lindenhof ein. Aufgrund der personellen Ressourcen ist eine dauerhafte Überwachung dieses Bereichs jedoch durch die Polizei nicht möglich», bestätigt Krüsi die Befürchtung von Corinne Haas.
Die Anwohnerin schlägt deshalb Massnahmen vor, welche keine dauerhafte Polizeipräsenz fordern, sondern die Gruppenbildung grundsätzlich verhindern: «Neben einem Blitzer an der Zufahrtsstrasse und der Anbringung von Bodenschwellen sollte zusätzlich der Zugang zum Parkplatz erschwert werden. Dies könnte man mit einer Schranke erreichen», so Corinne Haas. Diese Lösung habe sie der Stadt bereits vorgeschlagen, allerdings bisher keine Reaktion darauf erhalten. «Ich kann nicht verstehen, dass man die Poser einfach machen lässt», sagt die 44-Jährige verständnislos. Vor allem, da die Problematik weitere Standorte in der Stadt Wil betreffe. Gegenüber den WN gibt der Kommunikationsbeauftragte der Stadt Wil bekannt, dass noch im laufenden Jahr ein Schrankensystem installiert werde. Das Stadtparlament habe die entsprechende Investition mit dem Budget 2025 genehmigt. «Die Stadt Wil erhofft sich dadurch eine starke Verbesserung der Situation», betont Michel Burtscher. Dies erhofft sich auch Corinne Haas – denn, wenn das so weitergehe, müsse sie einen Umzug in Betracht ziehen. «Das Mass ist voll», so Haas. «Und es läuft bald über.»
*Name der Redaktion bekannt
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