Patrick Graber im Chef-Interview

Wil Patrick Graber, welche Termine stehen heute in Ihrer Agenda?

Am Vormittag werden zwei Camper zurückgebracht – die Herbstschulferien sind ja bald vorbei. Am Nachmittag habe ich einen Termin mit einer Familie, die Interesse hat, einen unserer Miet-VW-Busse per Ende Saison zu kaufen.

Was bedeutet Führung für Sie und was zeichnet Ihren Führungsstil aus?

Ich versuche, ein gutes Vorbild zu sein und alle fair zu behandeln. Es ist immer ein Geben und Nehmen.

Was ist Ihnen in der Zusammenarbeit mit Ihren Mitarbeitern besonders wichtig?

Mir ist die Nähe zu den Mitarbeitern sehr wichtig. Auch die Chemie muss stimmen. Es bringt uns als Firma nicht weiter, wenn ein Mitarbeiter zwar über super Fachwissen verfügt, aber menschlich nicht ins Team passt.

Mit wem und wo verbringen Sie Ihre Mittagspause?

Meistens zu Hause mit meiner Familie.

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrer Firma und in Ihrem Privatleben?

Einen grossen, daher würden wir gerne auch Elektrocamper vermieten. Leider ist da die Auswahl noch sehr bescheiden. Die grösste He-rausforderung ist das Gewicht. Privat schaue ich, dass wir kurze Distanzen bis fünf Kilometer zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurücklegen – deswegen haben wir auch ein Cargo-Bike.

Was war Ihr erstes Sackgeld und was haben Sie dabei verdient?

Ich habe in der Sekundarschule Werbung in die Briefkästen verteilt. Für meine Tour brauchte man circa 100 Minuten zu Fuss und ich bekam dafür 26 Franken. Doch war ich meistens spät dran, so bin ich gerannt und brauchte nur knapp eine Stunde. Das war als Schüler ein super Stundenlohn und ich war immer topfit.

Was beschäftigt Sie zurzeit am meisten?

Ich beschäftige mich derzeit am meisten mit der Saison- und Fahrzeugplanung 2024. Zudem ver-suchen wir, die Digitalisierung unserer Prozesse weiter zu optimieren.

Engagieren Sie sich als Firmenchef in der Gemeinde?

Leider zu wenig. Eigentlich würde mich lokale Politik interessieren. Doch ist Geduld nicht meine grösste Stärke. Ich kann nicht Jahr-zehnte über ein angemessenes Verkehrskonzept für Wil dis-kutieren und gleichzeitig zuschauen, wie das Verkehrschaos immer grösser wird, da wegen Einzelinte-ressen nichts umgesetzt werden kann.

Welchen Rat würden Sie Ihrem 18-jährigen Ich mit auf den Weg geben?

Eine solide Grundausbildung ist goldwert. Auch wenn es vielleicht nicht der Beruf ist, welchen man sein Leben lang ausüben möchte.

Was wollten Sie als Kind werden?

Ich wollte immer in einem Büro arbeiten. Die Schreibmaschine und der Taschenrechner waren als Kind zwei meiner Lieblingsspielzeuge.

Wie bekommen Sie Beruf und Privatleben unter einen Hut?

Ich versuche, möglichst flexibel zu bleiben. In der Regel stehe ich früh am Morgen auf und erledige vieles am Computer, solange meine Töchter noch schlafen. Die ganze Familie isst dann gemeinsam Frühstück und ich verlasse das Haus, kurz nachdem die Kinder zur Schule und in den Kindergarten gegangen sind. Unsere Camper können auch an Sonntagen gemietet werden, dafür erlaube ich mir, wenn es in den Terminkalender passt, auch mal unter der Woche eine Runde mit dem Rennvelo zu drehen.

Welches Ziel haben Sie 2023 mit Ihrem Unternehmen?

Die diesjährige Campingsaison ist so weit gelaufen. Wir hoffen noch, ein paar unserer 2023er-VW-Busse verkaufen zu können.

Wer hat Sie auf dem Weg zum Chef am meisten gefördert und gefordert?

Mein Vater und meine beiden Grossväter, auch sie waren schon Unternehmer. Es war immer spannend, wenn ich als Kind mit in die Firma durfte.

Was tun Sie gegen den Fachkräftemangel?

Wir beschäftigen einen Rentner, um Spitzen abzudecken.

Wer soll als nächster Kandidat diese Fragen beantworten und warum wählen Sie diese Person aus?

Thomas Volkmann von der PJV Pneu Haus Wil AG. Thomas ist mit seinem Pneuhaus unmittelbarer Nachbar von uns an der St.Gallerstrasse in Wil. Wir kaufen unsere Reifen bei ihm.

pd/dot