Claudia Veit
hat in ihrem Monster-Wettbewerb eine Gewinnerin erkoren.
Kleine Beutelchen, die man sich unter die Oberlippe schiebt: Snus wird oft als gesündere Alternative zu Zigaretten angepriesen. Die Wiler Zahnärztin Jessica Waldraff erklärt, weshalb Snus trotzdem auf keinen Fall bedenkenlos konsumiert werden kann.
Wil In den meisten EU-Ländern verboten, ist der Kauf und Konsum von Snus in der Schweiz erlaubt. Seit der Legalisierung der Nikotinbeutelchen 2019 sind deren Verkaufszahlen stetig angestiegen. So wurden 2023 laut den Zahlen des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) Kautabak, Snus und Nikotinpouches im Wert von 206 Millionen Franken verkauft. Das sind beinahe dreimal so viel wie im Jahr der Legalisierung, wobei das BAZG Snus und Nikotinpouches nicht gesondert von Kautabak erfasste. Auch die Zahnärztin Jessica Waldraff hat in ihrer Praxis in Wil immer öfter Patienten, die Snus konsumieren. Auffällig: Die Konsumenten werden immer jünger und sind überwiegend männlich. Doch welche Gefahren bergen die Nikotinbeutelchen?
Jessica Waldraff, welche direkten Auswirkungen hat Snus auf die Zähne und das Zahnfleisch?
Der Snuskonsum kann am Zahnfleisch erkannt werden: Die Inhaltsstoffe von Snus rufen eine lokale Verätzung am Zahnfleisch hervor. Ich vergleiche es jeweils mit der Bildung von Hornhaut, die sich durch wiederholte mechanische Reibung bildet. Die Schleimhaut versucht, sich bei vermehrtem Snuskonsum vor dem chemischen Reiz zu schützen. Sie wird also an der Stelle, an der das Beutelchen die Schleimhaut berührt, dicker und weisslich. Zudem führt langer und regelmässiger Konsum zu einem Rückgang des Zahnfleisches.
Welche Folgen hat der Rückgang des Zahnfleisches?
An der Stelle, wo das Zahnfleisch zurückgegangen ist, ist der Zahn nicht mit Zahnschmelz ummantelt, es liegt also ein Teil der Wurzel frei. Diese ist sehr empfindlich und kann Schmerzen verursachen. An dieser Stelle wird deshalb oft nicht gut geputzt, weshalb Karies entsteht. Zahnfleischrückgang ist ausserdem ein ästhetisches Thema: Es sieht nicht schön aus. Das Zahnfleisch erholt sich aber leider nicht. Selbst dann nicht, wenn der Patient den Konsum stoppt. Dafür ist ein operativer Eingriff notwendig. Wie funktioniert eine solche Operation? Bei dem Eingriff wird Zahnfleisch vom Gaumen entnommen und an der betroffenen Stelle wieder angesetzt. Das ist allerdings ein sehr schmerzhafter Eingriff, der auch nur gemacht wird, wenn der Patient mit Snus aufgehört hat. Bis jetzt ist der Eingriff in meiner Praxis noch nicht sehr gefragt. Ich nehme aber stark an, dass die Nachfrage danach in den kommenden Jahren massiv steigen wird.
Gibt es durch den Konsum von Snus auch Gesundheitsschäden, die nicht rückgängig gemacht werden können?
Snus kann die Entstehung von Mundhöhlenkrebs fördern. Die Beutelchen enthalten neben dem süchtig machenden Nikotin verschiedene Trägerstoffe, darunter Nitrosamine. Diese sind sowohl in tabakhaltigen als auch in tabaklosen Snus enthalten. Das Nitrosamin wird im Körper zu giftigen Stoffen abgebaut, welche Schäden an unserer DNA verursachen und somit Krebs fördern. Zudem wird vermutet, dass der Snuskonsum auch Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System hat und beispielsweise zu erhöhtem Blutdruck führen kann. Die langfristigen Gesundheitsfolgen von Snus können allerdings noch nicht ausgemacht werden, da noch zu wenige Langzeitstudien zu diesem Thema existieren.
Viele Menschen sehen Snus als weniger schädlich an als Zigaretten. Ist diese Wahrnehmung aus medizinischer beziehungsweise zahnmedizinischer Sicht gerechtfertigt?
Gesundheitsschädigend sind alle Mittel, die krebserregende Inhaltsstoffe beinhalten. Tatsächlich ist das Rauchen einer Zigarette noch schädlicher als der Konsum von Snus. Das liegt daran, dass die schädlichen Inhaltsstoffe zusätzlich verbrannt und dann vom Körper aufgenommen werden. Dazu kommt, dass die Lunge die Schadstoffe über eine deutlich grössere Oberfläche aufnimmt als die Schleimhäute. Da möchte ich allerdings betonen, dass dieses Wissen auf dem aktuellen Forschungsstand basiert. Wie bereits erwähnt, sind die Langzeitfolgen von Snus zu wenig erforscht und vielleicht noch nicht alle Auswirkungen bekannt.
Welche Botschaft möchten Sie Menschen mitgeben, die Tabakprodukte als Lifestyle-Element betrachten?
Nikotin ist ein sehr schnell abhängig machender Stoff. Meine Empfehlung ist daher: nie ausprobieren, um der Versuchung gar nicht erst ausgesetzt zu sein.
Linda Bachmann
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