Daniel Gerber
bleibt dem Stadtparlament eine weitere Legislatur erhalten.
Gegner und Befürworter des Kathi Wil stehen sich heute im Parlament gegenüber. z.V.g.
Ende Mai präsentierten die Verantwortlichen der Stadt gemeinsam mit dem Stiftungsrat St. Katharina den Vertrag, der die Zukunft der Schule sichern soll. Heute Donnerstag befindet das Wiler Stadtparlament über den Vertrag.
Wil Während rund zwei Jahren haben die Stadt Wil und die Stiftung Schule St. Katharina einen neuen Vertrag ausgehandelt. Der Kontrakt setzt die Genehmigung durch das Parlament voraus. Ob die Vereinbarung, welche essenziell für den Fortbestand der traditionsreichen Schule sein wird, von der Mehrheit der Stadtparlamentarier angenommen wird, ist ungewiss. Die Lager der Befürworter und Gegner stehen sich in einem ausgeglichenen Kraftverhältnis gegenüber.
Die Schule St. Katharina blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1808 zurückreicht. Die heutige Mädchensekundarschule wurde bereits im Jahr 1845 eröffnet. Damals waren seedukative Bildungseinrichtungen, also geschlechtergetrennte Schulen keine Seltenheit. In der heutigen Zeit hingegen bläst derartigen Bildungsstätten ein rauher Wind entgegen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Von den Gegnern eines seedukativen Unterrichts wird insbesondere das Argument der fehlenden Gleichstellung der Geschlechter ins Feld geführt. Diesem Argument nimmt das vorliegende Vertragswerk zwar den Wind aus den Segeln. Dennoch stellt sich eine breite Front der ausgearbeiteten Vereinbarung entgegen. Vor allem aus dem linken Parteispektrum ist mit Ablehnung zu rechnen.
Im Zentrum des vorliegenden Vertragswerks stehen zwei zentrale Aspekte. So sieht die Vereinbarung zwischen der Stadt und dem Stiftungsrat einerseits die Öffnung des Bildungsangebots für Realschülerinnen und andererseits die Erweiterung der Schule mit einer Knabenoberstufe vor. Diese beiden Massnahmen würden einen gleichberechtigten Unterricht ermöglichen und im Nebeneffekt dem etwas elitären Ruf entgegenwirken, der dem Kathi in der Vergangenheit anhaftete. Nach Aussage des Stiftungsrates erfreut sich eine geschlechtergetrennte Beschulung nach wie vor grosser Beliebtheit. Würden also künftig unter dem Dach des altehrwürdigen Hauses Knaben und Mädchen gemeinsam unterrichtet? Ein derartiger Paradigmenwechsel ist im Vertrag nicht vorgesehen. Mädchen und Jungen würden im Kathi also nach wie vor nach Geschlechtern getrennt beschult.
Bis der Vertrag dem Parlament überhaupt erst zur Abstimmung vorgelegt werden konnte, galt es eine lange Wegstrecke mit etlichen Hürden zu überwinden. Initialer Auslöser für die Verhandlungen war der Rückweisungsantrag des Stadtparlaments vom 29. August 2019. Damals wurde der Stadtrat beauftragt, mit dem Stiftungsrat der Schule St. Katharina eine Einigung über die Beschulung der Wiler Oberstufenschülerinnen und -schüler zu erzielen. In zahlreichen Verhandlungen und bilateralen Sitzungen haben sich die beiden Vertragsparteien über die letzten Jahre schliesslich darauf geeinigt, wie die Zukunft der Bildungsstätte gesichert und wie man gleichzeitig den im Raum stehenden Forderungen gerecht werden könnte. Aufgrund der ausgeglichenen Kräfteverhältnisse ist nach dem Verhandlungsmarathon mit einem Fotofinish im Parlament zu rechnen. Dies nicht zuletzt, weil die vorberatende Kommission zur Ablehnung des Vertragsabschlusses rät.
Die Reihen der Befürworter und der Gegner lassen sich mehr oder weniger den einzelnen Parteien zuordnen. Wogegen der Vertrag vor allem von der SVP und der Mitte Zustimmung erfährt, stellen sich die SP oder auch die Grünen prowil dem Vorhaben kritisch entgegen. Auch von Seiten der FDP könnte der Vertrag in der Tendenz auf eine ablehnende Haltung stossen. Betrachtet man das Wiler Stadtparlament, so ergibt sich daraus ein ziemlich ausgeglichenes Kräfteverhältnis. Ob die Vorlage angenommen wird oder nicht, hängt nebst dem Parteibuch schlussendlich auch von der persönlichen Haltung ab.
Falls das Wiler Stadtparlament einer Annahme des Vertrags zustimmen sollte und es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt, könnte die Vereinbarung bereits per 1. August 2026 in Kraft treten. Aktuell ist davon auszugehen, dass es zwischenzeitlich noch zu einer Volksabstimmung kommen wird. Es ist also selbst bei einer Annahme durch die Stadtparlamentarier damit zu rechnen, dass der Kontrakt eine Zusatzschlaufe einlegen muss, bis er rechtskräftig umgesetzt werden kann. Wenn dagegen die Vereinbarung zwischen Stadt und Stiftung vom Parlament abgelehnt wird, so gäbe es verschiedene Zukunftsszenarien. In diesem Fall würde insbesondere die Stiftung St. Katharina vor grosse Herausforderungen gestellt.
Wiesy Imhof
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