Daniel Gerber
bleibt dem Stadtparlament eine weitere Legislatur erhalten.
Bei Schnee und Minustemperaturen waren Alex Bruggmann und das Produktionsteam des Kinofilms «Hölde» für die Dreharbeiten im Alpstein unterwegs. Der Wiler Kameramann erklärt, welche Herausforderungen die Arbeit am Berg mit sich bringt.
Wil/Alpstein «Mensch und Technik machen nicht jedes Wetter mit», sagt Alex Bruggmann zu den herausfordernden Dreharbeiten für den Kinofilm «Hölde – die stillen Helden vom Säntis». An 22 Drehtagen innerhalb von zehn Monaten hat der Wiler als Kameramann, Assistent und Drohnenpilot im Produktionsteam des Doku-Dramas im Alpstein mitgewirkt.
Der Wiler ist seit 17 Jahren selbstständiger Filmemacher. «Das ist der erste Kinofilm, bei welchem ich hinter der Kamera mitwirke», gibt er zu. Trotzdem war es für ihn nicht der erste Einsatz im Alpstein. Als Kameramann hat er zuvor bereits vier Jahre bei der Produktion von Wandersendungen mitgewirkt, die im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Daher kannte er den Produzenten von «Hölde», Victor Rohner. Aber auch privat ist der Wiler viel in den Bergen unterwegs und hat sogar die Ausbildung zum Gleitschirmfliegen absolviert. «Die Umsetzung am Berg bedingt ein bergfähiges Produktionsteam», so Bruggmann. Eine gewisse Fitness sei die Voraussetzung. «Für bestimmte Szenen mussten wir uns am Berg sichern. Da müssen alle Beteiligten wissen, was sie tun», betont er. Aber auch für ein Filmteam mit Erfahrung am Berg hielt die Produktion des Kinofilms einige Herausforderungen bereit.
Das Bergwetter ist nicht bekannt für seine Beständigkeit – eine Bedingung, welche die Dreharbeiten für das Produktionsteam wesentlich erschwert hat. So hätten die Drehtage meist erst kurzfristig angesetzt werden können, erklärt Alex Bruggmann. «Das Wetter und somit auch das Licht verändern sich auf dem Berg sehr schnell. Entsprechend waren wir gefordert, um trotzdem den gewünschten Filmlook zu erzielen.» Trotz oder gerade wegen der Wetterbedingungen habe es immer wieder besondere Stimmungsmomente gegeben. «Um diese Augenblicke zu geniessen, blieb zwar keine Zeit, dennoch ist der Säntis ein wunderschöner Arbeitsplatz», sagt der Wiler. Ein Arbeitsplatz, an dem die Bedingungen nicht immer kamerafreundlich gewesen seien. Neben vereisten Objektivfiltern ist auch einmal eine Drohne vereist und deshalb abgestürzt. «Daraufhin durfte ich mich abseilen, um sie zu bergen», erzählt Bruggmann. Die Drohne habe den Sturz aber glücklicherweise unbeschadet überstanden.
Zu den herausfordernden Arbeitsbedingungen kam ein hoher administrativer Aufwand für die Finanzierung des Kinofilms dazu. Das Budget für «Hölde» betrug rund 600’000 Franken, verrät Alex Bruggmann. Dies sei ein bescheidenes Budget, um einen solchen Film umzusetzen. Vor allem die nachgestellten Szenen an den Originalschauplätzen am Berg seien aufwendig gewesen. An der Finanzierung des Kinofilms sind zahlreiche Stiftungen und Sponsoren, das Bundesamt für Kultur sowie die Kulturförderung der beiden Kantone Appenzell und des Kantons St.Gallen beteiligt. Ein weiterer Teil des Budgets wurde durch Privatspenden im Rahmen eines Crowdfundings sowie durch die Co-Produktion mit dem Schweizer Fernsehen gesichert. Die Fördergelder vom Bund zu erhalten, sei kein einfaches Unterfangen gewesen, erinnert sich der Wiler, da das Team noch keine Referenzen im Kinobereich vorweisen konnte. Umso schöner sei deshalb die positive Resonanz, die der Film noch vor dem Kinostart erhalten habe. «Ich denke, wir haben mit dem Film einen Nerv getroffen», freut sich der Wiler. Das Projekt sei bei den beteiligten Leuten auf grosse Begeisterung gestossen. Auch während der Dreharbeiten habe das Produktionsteam eine breite Unterstützung erfahren, so Bruggmann. «Sei dies durch einen Bergwirt, der uns ein Mittagessen offeriert hat, oder durch Laienschauspieler, die ohne Gage mitgewirkt haben.»
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen möchte Alex Bruggmann auch zukünftig Projekte in den Bergen umsetzen. Er könne es sich gut vorstellen, wieder bei der Produktion eines Kinofilms mitzuwirken, sagt der Wiler. «Wenn sich ein spannendes Projekt ergibt, bin ich gerne dabei», sagt er. Zuerst ist Bruggmann allerdings gespannt, welche Rückmeldungen «Hölde» von den Kinobesuchern bekommt.
Am Mittwoch, 20. November, um 19.30 Uhr, wird der Film an der Vorpremiere im Cinewil gezeigt. Neben dem Initianten und Produzenten Victor Rohner wird auch Alex Bruggmann vor Ort sein. Der offizielle Kinostart von «Hölde»
ist am 28. November.
Linda Bachmann
Das Doku-Drama beleuchtet das Leben der Säntisträger, die 1879 bis 1935 die Wetterstation auf dem Säntis errichteten. Es waren vorwiegend Bauern, die im Sommer und im Winter die Versorgung der Wetterstation sicherten und bei ihren Aufstiegen mehrfach ihr Leben riskierten. Die Handlung zeigt, was die Menschen als Säntisträger oder Forscher für den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt der Schweiz erbracht haben. Erzählt, bewertet und eingeordnet werden die Geschehnisse aus der Vergangenheit durch hinterbliebene Familienmitglieder, Bergretter, Meteorologen und Historiker.
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