Juliana Hassler
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herzustellen.
Marc Flückiger bewirtschaftet mit seinem Unternehmen einen Werkhof. Er kann deshalb auf Vergleichswerte zurückgreifen.
Der Neubau vom Werkhof ist an der Urne gescheitert. Kritisiert wurden vor allem die baulichen und die kostentechnischen Dimensionen des Projekts. Der Stadtrat sagt von sich selbst, aus dem Ausgang der Abstimmung eine Lehre gezogen zu haben, doch die Gegenstimmen sehen diese Einsicht nicht.
Wil «Der Stadtrat ist nach wie vor überzeugt, dass mit dem Werkhof ein vernünftiges und zukunftsfähiges Projekt entwickelt wurde», so beginnt die Antwort des Stadtrats auf die Fragestellung, welche Lehren er aus der gescheiterten Abstimmung zum Werkhof ziehe. Auf das Nein zum Neubau hat der grünliberale Parlamentarier Harry Huber in seinem Vorstoss «Kosten von Bauprojekten der Stadt Wil überteuert?» das Vorgehen des Stadtrats kritisch hinterfragt. Dieser benennt als Grund für die Ablehnung des Projekts an der Urne das Engagement und die Kommunikation des Gegenkomitees sowie die unkritische Berichterstattung der Medien. «Das ist für mich keine Einsicht», findet der Unternehmer Marc Flückiger klare Worte auf diese Antwort.
Marc Flückiger und Stefan Frick waren zwei Stimmen des Gegenkomitees. «Wir haben wohl kaum die Macht, die Wilerinnen und Wiler so leicht zu beeinflussen», ist sich Flückiger sicher. Das Scheitern des Werkhofs an der Urne auf das Vorgehen der Gegenkomitees zu schieben, finde er nicht gerechtfertigt – zumindest, weil sich beinahe niemand proaktiv für den Werkhof eingesetzt habe. «Es ist schon etwas komisch, dass wir nicht einmal aus dem Stadtparlament nennenswerten Gegenwind erhalten haben. Dies, obwohl die Mehrheit dessen Mitglieder den Kredit für das Bauprojekt zuvor angenommen hat.» Auch Frick betrachtet die Antworten des Stadtrats auf die Interpellation kritisch. Er habe aufgrund dessen Argumentation den Eindruck, dass sich der Stadtrat nur oberflächlich mit den Gründen für die Ablehnung ausei-nandergesetzt habe. «Die Schuld nur bei den Gegnern und der Presse zu suchen, ist kaum zielführend. Hier scheint die Verwaltung ihre Aufgaben noch nicht erfüllt zu haben», so der Präsident des Gewerbevereins Wil und Umgebung.
Einen Hauptgrund für die Ablehnung in der Bevölkerung sei schwierig zu nennen, so Stefan Frick. «Mein persönlicher Grund ist die fehlende Verdichtung – wir sollten die wenigen verbliebenen Grünflächen verdichtet und sinnvoll überbauen.» Marc Flückiger sieht die Dimension des Projekts als ein grundsätzliches Problem. Für die zweckmässige Nutzung, für die der Werkhof vorgesehen sei, so der Unternehmer, sei das 26-Millionen-Projekt überdimensioniert und dessen Kosten um ein Vielfaches zu hoch. Der Stadtrat argumentiert in seiner Antwort auf die Interpellation mit den grundsätzlich hohen Kosten bei öffentlichen Bauprojekten und mit der Notwendigkeit der Einhaltung von kommunalen Vorgaben. «Vielleicht verzichten wir darauf, nach Minergie-Standard ‹Hau mich tot› zu bauen», schlägt Flückiger vor. «Viel eher sollten wir uns fragen, ob wir unbedingt ein Gebäude für die nächsten 100 Jahre erstellen müssen. Oder ob eine Lösung für die nächsten 30 Jahre reicht. Denn die Baustandards werden bereits nach drei Jahrzehnten wieder anders sein als heute.» Natürlich müsse man bei öffentlichen Bauprojekten Vorgaben von Kanton und Bund einhalten und die jeweiligen Bedürfnisse unterschiedlicher Akteure berücksichtigen, gibt Marc Flückiger zu. «Die Kunst ist, diejenigen Lücken zu finden, in denen man selbst wirken kann. Hier ist Kreativität gefragt. Die vermisse ich beim Stadtrat.»
Für sein weiteres Vorgehen zieht der Stadtrat gemäss seiner Antwort die Abstimmung über einen Rahmenkredit in Betracht. Stefan Frick befürchtet allerdings, dass das Vertrauen der Bevölkerung in den Stadtrat aufgrund dessen aktueller Kommunikation dafür nicht ausreichen wird. Marc Flückiger sieht die Chancen dieses Vorgehens etwas positiver. Er betont: «Ich möchte das Bauprojekt nicht grundsätzlich verhindern. Ich finde es auch schade, dass es in der Stadt Wil nicht weitergeht. Meine Motivation, mich beim Werkhof kritisch zu äussern war es, dass man für zukünftige Projekte etwas daraus lernt. Sollte der Stadtrat bei einer zukünftigen Abstimmung wieder auf dasselbe Vorgehen setzen, so wird auch diese Schiffbruch erleiden», ist sich der Unternehmer sicher. Als Beispiel nennt er den Posttunnel, welcher bei der aktuellen Finanzlage nur 500 Meter neben der Hubstrassenunterführung keine Berechtigung habe. «Das Nötige ist von Wünschenswertem zu unterscheiden. Der Stadtrat sollte auch mal hinstehen und offensichtlich nicht finanzierbare Projekte abblasen», so Flückiger.
Wie es mit dem Werkhof nun weitergeht, ist noch unklar. Einen Plan B gibt es nach wie vor nicht. Die Diskussion um potenzielle Lösungsansätze geht aber weiter. So hat der SVP-Parlamentarier Dominik Egli vor Kurzem in einem Vorstoss vorgeschlagen, sich mit dem Kanton zusammenzuschliessen: Der regionale Polizeistützpunkt in Oberbüren müsse per Ende 2028 umziehen, da das Bundesamt für Strassen (Astra) dort einen Neubau plane. Egli fordert den Stadtrat auf, die Möglichkeit eines gemeinsamen Standorts für den neuen Werkhof und den Polizeistützpunkt auf dem Zeughausareal zu überprüfen. Das brachliegende Areal sei aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage an der Autobahn sowie an der Achse zwischen dem Fürstenland und dem Toggenburg ein idealer Standort. «Durch eine koordinierte Planung könnten Synergien genutzt und Kosten gespart werden», argumentiert der SVP-Politiker.
Linda Bachmann
Der Leiter der Fachstelle Kommunikation der Stadt Wil, Michel Burtscher, betont: «Der Stadtrat und das Parlament waren einhellig der Meinung, dass ein geeignetes Projekt ausgearbeitet und zur Abstimmung gebracht wurde.» Die Gründe für die Ablehnung des Projekts seien nicht nicht erhoben worden, der Stadtrat sei aber durchaus selbstkritisch, was seine Rolle bezüglich dieses negativen Abstimmungsresultats betreffe. Die Kritik am Gegenkomitee und an den Medien bezieht sich gemäss Burtscher vor allem auf die irreführenden Beispiele. Die Aufgabe von Stadtrat und Verwaltung sei es, neutral und sachlich über eine Vorlage zu informieren. Einen aktiven Abstimmungskampf müssten andere Akteure betreiben. Am gescheiterten Projekt werde deshalb festgehalten, weil die Planungskosten, um ein Projekt abstimmungsreif vorzubereiten, relativ hoch seien. «Im Sinne des sorgsamen Umgangs mit Steuermitteln ist es deshalb durchaus zweckmässig, auch nach Lösungen zu suchen, die im Rahmen des bestehenden Projekts umgesetzt werden könnten», sagt Michel Burtscher.
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