Daniel Gerber
bleibt dem Stadtparlament eine weitere Legislatur erhalten.
Martin Brenner bezeichnet das 3-Säulen-Prinzip nach wie vor als Erfolgsmodell. ami
Die gebundene Selbstvorsorge der Säule 3a und die Vorsorgegelder der zweiten Säule sind seit über 40 Jahren steuerlich privilegiert. Nun rührt der Bundesrat ein Tabuthema an und erwägt einen Abbau dieses Steuerprivilegs.
Oberuzwil Martin Brenner kennt sich als eidg. dipl. Steuerexperte bestens mit der Materie aus. Mit grossem Interesse verfolgt er die aktuelle Diskussion um die Reduktion der steuerlichen Begünstigung. Im Interview äussert er Kritik und Bedauern.
Martin Brenner, was hat es bei Ihnen ausgelöst, als Sie davon erfahren haben, dass der Bundesrat das Steuerprivileg der Altersvorsorge zu reduzieren gedenkt?
Zuerst einmal habe ich mit Bedauern von dieser Idee Kenntnis genommen. Die Schweiz hat mit ihrer geltenden Praxis ein Vorzeigemodell geschaffen, um das uns viele Staaten beneiden. Dieses System in Teilen aufs Spiel zu setzen, wäre aus meiner Sicht ein Fehler. Gerade den Mittelstand würde die angedachte Massnahme besonders treffen.
Einzahlungen in die Säule 3a und Einkäufe in die zweite Säule sind ein beliebtes Mittel zur Steueroptimierung. Lassen sich aus Ihrer Sicht Aussagen dazu machen, welche Altersklasse dieses Instrument bevorzugt nutzt?
Ich würde sagen, dass die Altersvorsorge unabhängig vom Alter eine grosse Bedeutung hat, wenngleich es in der Natur der Sache liegt, dass etwa ab dem 40. Lebensjahr das Bewusstsein für die Vorsorge zunimmt.
Mit welchen Auswirkungen rechnen Sie für den Fall, dass das Steuerprivileg tatsächlich teilweise oder ganz fallen würde?
Wie sich ein Abbau der steuerlichen Bevorzugung tatsächlich auswirkt, müsste zuerst im Einzelfall berechnet werden. Es ist aber davon auszugehen, dass insgesamt weniger Altersvorsorge betrieben würde. Und genau da sehe ich ein Problem, dass das Finanzdepartement sich auf lange Sicht mit der Idee selbst ein Bein stellt. Ich rechne aber in jedem Fall, dass das Vorhaben auf breiten Widerstand stossen wird.
Gehen Sie davon aus, dass bereits die Diskussion, welche der Bundesrat angestossen hat, zu einem Vertrauensverlust geführt hat?
Meine persönliche Meinung dazu ist differenziert. Zum einen habe ich Verständnis dafür, dass der Staat nach Möglichkeiten sucht, die leere Kasse zu füllen. Andererseits bin ich der Ansicht, dass die Gelder der Altersvorsorge zu diesem Zweck tabu sein sollten. Die aktuelle Diskussion ist sicherlich alles andere als vertrauensbildend.
Das eidgenössische Finanzdepartement stellt in einer Mitteilung vom 22. Oktober klar, dass trotz der Erwägungen «die Besteuerung der Säulen 2 und 3a anzugleichen» die steuerlichen Anreize bestehen bleiben sollen. Was ist aus Ihrer Sicht von dieser Mitteilung zu halten?
Natürlich lässt sich im Moment nur darüber spekulieren, wie die Idee überhaupt umgesetzt würde. Der Wortlaut der Mitteilung ist nicht wirklich greifbar und schafft keine Klärung, was wiederum der Verunsicherung der Bürger weiter Vorschub leisten könnte.
Werden Sie Ihren Klienten auch künftig raten, Einzahlungen in die Säule 3a zu tätigen, oder hat die aktuelle Diskussion Auswirkungen auf Ihre Beratungspraxis?
Ich sehe meine Aufgabe darin, auch längerfristige Szenarien in meine Beratung miteinzubeziehen. Zumindest ist es ratsam, die weitere Entwicklung aufmerksam zu beobachten und sofern sich etwas Konkretes abzeichnet, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Sicherlich werde ich meine Kunden dahingehend informieren, sensibilisieren und beraten.
Gelder der zweiten und dritten Säule können unter bestimmten Voraussetzungen vor Erreichen des Rentenalters bezogen werden. Rechnen Sie damit, dass sich beunruhigte Bürger vermehrt dazu verleiten lassen, Gelder früher als geplant zu beziehen?
Davon gehe ich aus. Ich habe bereits von Seiten meiner Klienten Anfragen erhalten, ob es sich nun empfiehlt, Gelder früher zu beziehen. Wenn den Bürgern die Anreize fehlen, sich um ihre persönliche Altersvorsorge zu kümmern oder Gelder früher zu beziehen, dann läuft der Staat Gefahr, dass er später vermehrt für den Unterhalt der Bürger aufkommen muss.
Welche generellen Tipps geben Sie im Zusammenhang mit dem Bezug von Geldern aus der gebundenen Selbstvorsorge der zweiten und dritten Säule?
Generelle Ratschläge wären diesbezüglich nicht seriös. In jedem Fall ist die individuelle Situation ausschlaggebend. Dabei gilt es, verschiedenste Aspekte zu beachten. Wie ist die persönliche finanzielle Lage und wie stellt sich das direkte persönliche Umfeld dar? Wie beabsichtigt jemand, seinen dritten Lebensabschnitt zu gestalten? Wird eine vorzeitige Pensionierung ins Auge gefasst oder gedenkt jemand, über das Pensionsalter hinaus zu arbeiten? Diese und weitere Punkte gilt es, einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Je nachdem empfiehlt sich ein Kapital- oder ein Rentenbezug oder meistens ein Mix aus beidem.
Wiesy Imhof
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