«Wir Menschen sind Teil der Natur»

Mission B Jonschwil, Schwarzenbach, Bettenau (JSB) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Biodiversität der Gemeinde Jonschwil zu fördern. Andreas Fischler ist Teil des Kernteams von Mission B JSB und hat verraten, was jeder bei sich zu Hause schon beitragen kann.

Jonschwil Andreas Fischler, weshalb setzen Sie sich für die Biodiversität ein?

Ich bin überzeugt davon, dass wir Menschen Teil der Natur sind und es in unserem eigenen Sinne wäre, mit der Natur zu kooperieren, anstatt sie beherrschen zu wollen. Wir sind zwar eine ausserordentliche Spezies, die im Vergleich zu allen anderen Arten auf der Erde überragende kognitive Fähigkeiten hat, aber bisher reichen diese nicht, um uns als gesamte Menschheit so zu verhalten, dass wir uns nicht die eigene Lebensgrundlage zerstören.

Können Sie erläutern, was das Ziel von Mission B JSB ist?

Unser Ziel ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Biodiversität in der Gemeinde Jonschwil zu fördern – ganz nach dem Motto «Think global, act local». Dies machen wir mit verschiedenen Aktionen und Anlässen, um möglichst viele Menschen zu ermuntern, über die Natur als unsere Lebensgrundlage nachzudenken und sich im besten Fall sogar aktiv dafür einzusetzen.

Seit November 2022 steht vis-à-vis vom Primarschulhaus Notker in Jonschwil ein Lebensturm. Was genau hat es mit diesem Turm auf sich?

Ein Lebensturm ist Artenförderung auf einem Quadratmeter und bietet verdichteten Wohnraum für verschiedene Tiere auf mehreren Etagen. Die wichtigste Funktion eines solchen Turms mitten im Siedlungsgebiet ist aber, die Bevölkerung auf das Thema Biodiversität aufmerksam zu machen. Anhand der Einrichtung des Turms werden verschiedene Elemente gezeigt, die man alle im eigenen Garten oder auf dem Balkon umsetzen kann, um die Biodiversität in der Gemeinde zu fördern.

Wer ein Haus mit einem Garten hat, der hat die Möglichkeit, seine eigene Wildblumenwiese zu erschaffen. Was gibt es für Möglichkeiten in einer Mietwohnung?

Natürlich kann man auch in einer Mietwohnung eine kleine Wildblumenwiese ansäen. Das Wildblumen-Saatgut (einjährige und mehrjährige) funktioniert genauso gut in einem Blumenkübel oder einem Blumenkasten auf dem Balkon oder dem Fenstersims. Wer noch mehr machen möchte, kann einheimische Pflanzen auch vertikal an Wänden und Spalieren ziehen. Efeu ist beispielsweise ein sehr wichtiger Nahrungslieferant für Insekten im Spätherbst, da er erst dann blüht. Danach entstehen schwarze Beeren, die im Winter eine wertvolle Nahrungsquelle für viele Vögel darstellen.

Im Mai dieses Jahres besuchten Sie zwei Imkerinnen aus Schwarzenbach. Was haben Sie für Erkenntnisse mitgenommen?

Die Haupterkenntnisse waren wahrscheinlich, dass Honigbienen eine faszinierende und wertvolle Tierart sind und dass Imkern dann doch aufwendiger ist, als es von aussen für Laien den Anschein hat (schmunzelt).

Welche Projekte stehen an?

Wir werden einerseits einen Jonschwiler Jahreskalender mit lokalen Naturfotos, die uns von verschiedenen Personen aus der Gemeinde zugesandt wurden, herausgeben. Zudem werden wir dieses Jahr an der Jonschwiler Chilbi am Sonntag einen Stand haben, mit dem wir uns einer breiteren Bevölkerungsschicht vorstellen und den Kalender für das Jahr 2025 präsentieren werden.

Die Projekte kosten. Wie werden sie finanziert?

Wir finanzieren uns über freiwillige Gönnerbeiträge von Teilnehmern an unseren Anlässen und wir erhalten etwas Geld vom Kanton St.Gallen, wenn wir Einsätze zur Reduktion von invasiven Neophyten leisten.

Was planen Sie für 2025?

2025 haben wir noch nicht geplant. Das machen wir dann im Spätherbst und werden den Plan auf unserer Webseite veröffentlichen.

dot