Linus Köppel
war beim Besuch des "Solarbutterflys" in Eschlikon mit dabei.
Klosterdirektor Walter Hugentobler war ehemaliger Matzinger Gemeindepräsident, bevor er 2021 im Kloster anfing.
Wie schreibt man einen Artikel über einen Ort, der so voll mit Geschichte und Geschichten ist? Am besten, indem man sich mit Klosterdirektor Walter Hugentobler zusammensetzt und pikante Details zum Kloster herauspickt, die Sie ganz bestimmt noch nicht wussten.
Fischingen Im Jahr 1138 liess der Bischof von Konstanz das Kloster gründen. Bis heute ist es die historische Einrichtung im Hinterthurgau: das Kloster Fischingen. Geleitet wird es vom Matzinger Walter Hugentobler. Dieser kommt mit grossen Schritten und einem Lächeln im Gesicht durch den Empfangsbereich des Klosters. «Ich habe einige spannende Details, welche die meisten bestimmt noch nicht wussten», beginnt er zu erzählen und zeigt auf den blau-weissen Kachelofen gleich neben der Rezeption. «Fällt Ihnen etwas auf?», fragt er mit erwartungsvollem Gesichtsausdruck. Im ersten Moment sieht der Ofen ganz gewöhnlich aus, bis der Blick auf die obere Reihe wandert. Dort ist ein kleines Figürchen zu sehen, das den nackten Hintern zeigt. Ein ungewohntes Bild in einem Kloster. Nach einem gemeinsamen Lacher beginnt Walter Hugentobler die Hintergrundgeschichte zu erzählen.
Der «Geldscheisser» am Ofen
Die Handmalerei am Kachelofen geht auf den Abt Nikolaus Degen zurück. Dieser führte zwischen 1747 und 1776 das Kloster und war für seinen grosszügigen Umgang mit Geld bekannt. «Ein Handwerker erlaubte sich den Spass und zeichnete seine Haltung gegenüber Abt Nikolaus Degen auf den Kachelofen», erzählt Walter Hugentobler und ergänzt: «Offenbar hatte dieser das Gefühl, dass Abt Nikolaus Degen ein ‹Geldscheisser› war.» Das war er tatsächlich, aber auf der anderen Seite wäre das Kloster heute nicht so ausgebaut, wenn Abt Nikolaus Degen nicht gewesen wäre.
Der Escape-Room im Archiv
«Wir haben im Kloster auch den ältesten Escape-Room Europas», sagt Hugentobler und geht durch das Wappenzimmer ins Archiv. Von hier aus kommt man durch eine Geheimtür wieder zurück in den Eingangstrakt. Nur, wo ist dieser Geheimgang, stellt sich einem die Frage. «Ich verrate es jetzt nicht, das müssen die Besucher schon selber herausfinden.» Ein kleiner Hinweis lässt sich dem Klosterdirektor aber dennoch entlocken. Der Eingang zur Geheimtür hat etwas mit den Anschriften des Archivs zu tun. Diese liessen den ehemaligen Matzingen-Gemeindepräsidenten ebenfalls aufhorchen. Auf einer Schublade steht «Zehnten der Gemeinde Matzingen» in altdeutscher Schrift geschrieben. «Was da wohl drin war?», lacht Hugentobler und geht durch die Geheimtür zurück zum Eingang.
Der Pelikan auf dem Chor
Weiter geht es über die vielen Gänge und Treppen hinein in die eigentliche Kirche. Vom oberen Chor aus hat man einen wunderbaren Blick hinunter ins Kirchenschiff. Dabei fällt ein exotisches Tier besonders auf: der Pelikan. Etwa handflächengross sitzt er im oberen Kirchenchor. «In der katholischen Kirche wird der Pelikan oft als Symbol für Christus verwendet, insbesondere in Bezug auf sein Opfer und seine Erlösungstat», erklärt Walter Hugentobler. Diese Symbolik basiert auf einer alten Legende, die besagt, dass der Pelikan in Zeiten von Nahrungsknappheit sein eigenes Blut opfert, um seine Jungen zu ernähren. Diese Handlung wurde metaphorisch mit dem Opfer Christi am Kreuz verbunden, bei dem er sein Blut vergoss, um die Menschheit zu erlösen. Echte Pelikane, die in tropischen Regionen leben, opfern nicht tatsächlich ihr eigenes Blut, um ihre Jungen zu ernähren. Nach einem Besuch in der Ida-Kapelle geht es über den Westflügel wieder zurück zum Eingang. Während Walter Hugentobler den Gängen entlangläuft, erzählt er, wie einzigartig es sei, in einem Kloster zu arbeiten, und dass ihm die Arbeit mit allen Höhen und Tiefen dennoch grossen Spass bereite. Auch nach drei Jahren täglicher Arbeit im Kloster fällt ihm immer noch etwas Neues auf, das ihn fasziniert. «Der Ort ist voller grosser und kleiner Geschichten», sagt er abschliessend und verabschiedet sich mit einem Klostergruss.
Von Jan Isler
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