Francesco Cristofari
fuhr spontan mit seinem E-Bike
von Eschlikon
nach Italien.
Der Wasserfall Felsegg zieht Besuchende wegen seiner eindrücklichen Naturkulisse an – doch die gefährlichen Strömungen haben bereits Menschenleben gefordert. Nun sollen bauliche Massnahmen die Rettungseinsätze erleichtern.
Henau/Brübach Das Rauschen des Wasserfalls Felsegg oberhalb der Autobahnbrücke zwischen Henau und Brübach ist schon von Weitem zu hören. Ein beeindruckendes Naturschauspiel, das jedoch seine Gefahren birgt: Im Juli letzten Jahres verlor hier ein junger Mensch bei einem Badeunfall sein Leben. Daraufhin trafen sich Einsatzkräfte, Vertreter der Gemeinden Uzwil und Oberbüren sowie das kantonale Amt für Wasser und Energie vor Ort, um sich über die Gefahrensituation auszutauschen. «Nach dem tödlichen Ereignis letztes Jahr berichteten die Einsatzkräfte über die Probleme und Risiken, die im Einsatzfall beim Trichter bestehen», erzählt Jürg Marthy, Leiter der Abteilung Wasserbau beim Amt für Wasser und Energie. Er weiss: «Trotz Seilsicherung kann die Situation auch für die Einsatzkräfte schnell lebensbedrohlich werden.»
Die felsige Sohle oberhalb des Wasserfalls, so Marthy, könne teilweise sehr glitschig sein. «Vermeintlich gefahrlose Querungen oberhalb der Felsegg können schnell zu lebensgefährlichen Situationen führen.» Daneben stelle der sogenannte Trichter direkt oberhalb der Wasserkante ein grosses Risiko dar: «Geraten Personen hinein, können sie sich je nach Situation und aufgrund des hohen Wasserdrucks nicht mehr aus eigener Kraft befreien.»
Mit einem grossen Bagger mit Fräskopf soll der Felsvorsprung nun entfernt werden. Das Baugesuch liegt noch bis zum 26. Juni in der Gemeinde Uzwil öffentlich auf. «Der geplante Eingriff ist betreffend Sicherheitsdispositiv sehr umfassend», sagt der Leiter Wasserbau. «Nebst der Feuerwehr Uzwil wird auch die Rettung Ostschweiz für die Sicherheit bei den Bauarbeiten sorgen.» Beim Wasserfall der Felsegg handelt es sich um ein natürliches Gewässer. «Gewisse Risiken sind in der Natur unvermeidbar», gibt Marthy zu bedenken. Wer sich an oder in einem Naturgewässer bewege, müsse dies stets mit Eigenverantwortung und Vorsicht tun, betont er. «Auch nach dem geplanten Eingriff in Henau bleibt die Gefahr bestehen.»
Neben dem baulichen Eingriff setzen die Gemeinden Uzwil und Oberbüren auf präventive Massnahmen. «Oberbüren und Uzwil haben zusammen mit der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) nach einer Signalisation gesucht», sagt der Projektleiter Bau der Gemeinde Uzwil, Urban Widmer, auf Anfrage. «Es gibt keine Signalisationsverordnung wie im Strassenverkehrsrecht, in dem die Signale vorgegeben sind. Gemeinsam wurde ein Signal mit Kurzinformationen entwickelt. Dieses wird mit der Ausführung der baulichen Massnahmen bei möglichen Zutrittspunkten aufgestellt.» Es sei jedoch immer möglich, trotz solcher Signalisationen zur Thur zu gelangen. «Da kommt die Eigenverantwortung zum Tragen. Ein Fliessgewässer ist immer als gefährlich einzustufen», betont auch Widmer. Zudem arbeitet die Gemeinde Uzwil mittelfristig an einer Besucherführung im Areal, wie der Projektleiter verrät. «Unser Ziel ist es, klare Zutrittspunkte zu schaffen, an denen dann auch sensibilisiert werden kann.»
«Eine Situation wie an der Felsegg gibt es im ganzen Kanton nur einmal», sagt Marthy. «Wir warnen ausdrücklich davor, den Eingriff als Prävention von Badeunfällen zu verstehen», so der Leiter Wasserbau mit Nachdruck. Die Kosten für die Massnahmen belaufen sich laut Marthy auf rund 200’000 Franken. Wer diese tragen werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. «Unsere Aufgabe ist es, den Trichter durch einen baulichen Eingriff so zu entschärfen, dass sich die Situation für die Einsatzkräfte verbessert. Wir stellen sicher, dass während des Eingriffs niemand zu Schaden kommt. Ob jemand ins Wasser geht, liegt nicht in unserer Hand. Wir können nur dafür sorgen, dass im Ernstfall Hilfe möglich ist», betont Jürg Marthy abschliessend.
Von Dominique Thomi
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