Claudia Keel-Graf
erklärt, mit welchen Zutaten dasThurbobräu gebraut wird.
Reto Toscan (l.) zeigt dem Stadtpräsidenten Hans Mäder die erhaltenen Lebensmittel.
Wenn das Geld nicht ausreicht um sich oder seine Familie zu ernähren, ist das eine belastende Situation. Die «Poschtitäsche» versorgt diese Menschen mit 1,2 Tonnen Lebensmitteln im Jahr, um ihnen unter die Arme zu greifen.
Wil Reto Toscan und ein Team von 40 freiwilligen Helferinnen und Helfern setzt sich im Rahmen der «Poschtitäsche» jeden Donnerstag dafür ein, dass Familien und Menschen in bescheidenen finanziellen Verhältnissen mit Lebensmitteln versorgt werden. «Die Menschen erhalten bei uns nicht so viel, um eine ganze Woche über die Runden zu kommen, aber für einen guten Zustupf können wir sorgen», erzählt der Leiter der «Poschtitäsche». Für zwei Franken pro Woche erhalten die rund 1200 Personen Lebensmittel aller Art. «Die zwei Franken verlangen wir nicht, weil wir das Geld benötigen, sondern, weil die Menschen so einen sorgfältigeren Umgang mit den Lebensmitteln pflegen», sagt Toscan. Wenn man den Betrag in lauter «Fünferli» erhalte, merke man, dass es für die Menschen keine leichte Angelegenheit ist. Geliefert werden die rund 1,2 Tonnen Lebensmittel jährlich von der Schweizer Tafel. «Migros, Coop, Aldi und Lidl haben mit der Schweizer Tafel eine Abmachung für die Lebensmittel. So wissen wir jeweils nicht genau, was uns erwartet», sagt Toscan und zeigt auf den Saal mit der neuesten Lebensmittellieferung.
Mit einem ausgeklügelten System wird festgestellt, dass die Verteilung der Lebensmittel fair abläuft: «Jede Familie besitzt einen Poschtitäsche-Ausweis. Durch das Ziehen von zufällig vergebenen Nummern wird eine Reihenfolge der Lebensmittelabholung ermittelt. «Ich zähle jeweils die Anzahl der Lebensmittel vor Beginn, um festzustellen, wie viel jeder in etwa erhält», erklärt Toscan. Es gebe auch Tage, an denen einige mit leeren Taschen wieder nach Hause gehen müssten. Das System mit der Nummernziehung verhindere aber, dass immer die gleichen Familien ihre Lebensmittel als Erste aussuchen dürften.
Unterstützt wird die Freiwilligenarbeit von der Evangelischen Kirchgemeinde Wil. Die Essensausgaben finden wöchentlich ab 14 Uhr in der Kreuzkirche statt. Das Freiwilligenteam bestehe aktuell mehrheitlich aus Frauen. «Wir würden uns vor allem über männliche Unterstützung freuen», verrät Toscan. Es gebe Arbeiten, wie beispielsweise das Transportieren von Paletten, die der Leiter gerne Männern übergeben würde.
«Es ist sehr schön, dass uns diese Woche auch Stadtpräsident Hans Mäder besuchte», freut sich Toscan. Doch nicht nur das Team der «Poschtitäsche» freut sich über seinen Besuch. So wurde der Stadtpräsident freundlich begrüsst und gleich in Gespräche verwickelt. Die Wiler Kreuzkirche ist donnerstags nicht nur ein Ort, an dem Menschen Lebensmittel erhalten, sondern auch ein Ort, um gesehen und gehört zu werden.
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